Bahnhof Wendlingen (Neckar)

Bahnhof Wendlingen (Neckar)
Wendlingen (Neckar)
Bahnhof Wendlingen.jpg
Bahnhof Wendlingen
Daten
Kategorie 4
Betriebsart Trennungsbahnhof
Bahnsteiggleise 5
Abkürzung TWD
Eröffnung 20. September 1859
Webadresse www.bahnhof.de
Lage
Stadt Wendlingen am Neckar
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 40′ 23″ N, 9° 22′ 24″ O48.6730555555569.3733333333333Koordinaten: 48° 40′ 23″ N, 9° 22′ 24″ O
Höhe 264 m ü. NN
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Baden-Württemberg

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Der Bahnhof Wendlingen (Neckar) ist ein Eisenbahnknoten an der Neckar-Alb-Bahn, an dem die Teckbahn abzweigt. Er wird von Regionalzügen und der S-Bahn Stuttgart bedient.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 20. September 1859 eröffnete die Königlich Württembergische Staatsbahn die Strecke PlochingenReutlingen, das erste Teilstück der Oberen Neckarbahn. Als erste Zwischenstation nach Plochingen richtete sie den Bahnhof Unterboihingen ein. Der lag etwa 700 Meter nördlich des Dorfs.

Da die Oberamtsstadt Kirchheim von staatlicher Seite nicht berücksichtigt werden konnte, bemühten sich dessen Stadträte am 13. August 1860 um einen Anschluss durch eine private Eisenbahngesellschaft. Die Bahnlinie sollte von Unterboihingen nach Kirchheim führen. Am 12. August 1863 genehmigte der württembergische Landtag den Bau. Der Ausgangspunkt der nach Osten verlaufenden Strecke war am Hotel Keim, das über einen Bahnsteig verfügte. Am 21. September 1864 konnte die Kirchheimer Eisenbahn-Gesellschaft den Betrieb aufnehmen. Zum 1. Januar 1899 übernahm dann die Staatsbahn die Teckbahn. Am 18. Oktober 1899 nahm die Staatsbahn auf dem Neckarbahn-Teilstück Plochingen–Unterboihingen ein zweites Streckengleis in Betrieb.

1913 bemühte sich der Direktor der Firma Behr, die seit einem Jahr in Wendlingen ansässig war, um die Umbenennung des Bahnhofs in Unterboihingen-Wendlingen. Die Gemeinde Wendlingen unterstütze ihn dabei. Die Staatsbahndirektion lehnte jedoch ab und wies sogar darauf hin, dass im Falle einer Umbenennung, eher das größere Köngen genannt werde. Doppelnamen kämen außerdem nur in Ausnahmefällen in Frage.

Nach dem die Württembergische Staatsbahn in die Deutsche Reichsbahn aufgegangen war, bat die Gemeinde Wendlingen am 25. April 1921 die Reichsbahndirektion Stuttgart erneut um die Umbenennung. Inzwischen waren Köngen und Wendlingen nahezu gleich groß und der Bahnhof Pfauhausen-Steinbach führte ohne Beanstandung einen Doppelnamen. Wieder erteilte Stuttgart eine Absage. Abermals am 30. November 1927, als die Reichsbahndirektion noch einmal die Benachteiligung Köngens erwähnte.

1933 nahm der stellvertretende Bürgermeister von Wendlingen nochmals mit der Reichsbahndirektion Kontakt auf. Er schilderte den Zusammenwuchs von Wendlingen und Unterboihingen mit einer kaum mehr erkennbaren Grenze. Ohnehin sei Wendlingen mit zirka 3.000 Einwohnern wesentlich größer als das 1.100 Einwohner zählende Unterboihingen, und profitiere dadurch weit mehr von der Eisenbahn.

Die Reichsbahndirektion stimmte einer Namensänderung dennoch nicht zu und schlug stattdessen der Gemeinde vor, sich mit Unterboihingen zu vereinen. Am 1. April 1940 beschloss schließlich die Gauleitung die Zusammenlegung von Wendlingen, Unterboihingen und Bodelshofen. Der Bahnhof erhielt zu diesem Datum seinen heutigen Namen Wendlingen (Neckar).

Nach dem Zweiten Weltkrieg, am 20. Oktober 1946, forderten die Bürger Unterboihingens vom württemberg-badischen Innenministerium die Ausgemeindung. Ein jahrelanger Streit folgte. Am 11. Dezember 1950 schlug das Innenministerium als Ausgleich vor, den Bahnhof in Wendlingen-Unterboihingen umzutaufen. In Wendlingen zeigte man dafür wenig Verständnis. Auch den Vertretern Unterboihingens genügte das nicht. Sie verlangten stattdessen eine Umbenennung der gesamten Ortschaft, falls die Selbständigkeit nicht mehr zu erreichen sei. Die Gemüter beruhigten sich später und am 15. Dezember 1964 verlieh das Innenministerium der Gemeinde das Stadtrecht.

Bereits in den 1970er Jahren plante die Deutsche Bundesbahn die Weiterführung der S-Bahn von Plochingen bis Kirchheim (Teck). Die Umsetzung dauerte jedoch noch mehrere Jahrzehnte und erfolgte erst am 23. Juli 2008. Seit 12. Dezember 2009 zweigt die S-Bahnlinie S1 von der Neckar-Alb-Bahn auf die Teckbahn ab.

Empfangsgebäude

Das Empfangsgebäude aus dem Jahr 1859 mit seinen zwei Anbauten existiert noch. Das Erdgeschoss mit den Rundbogenfenstern und -türen ist aus Sandstein. Das Obergeschoss, in dem sich eine Dienstwohnung befand, hat einen hellbeigen Anstrich. Den Kniestock zieren Fachwerkelemente.

Im September 1900 erhielt das Gebäude einen einstöckigen Anbau nach Süden hin. Darin befanden sich ein Zimmer für den Fahrdienstleiter, sowie ein Postbüro. 1902 erfolgte der Anschluss an das Telegraphennetz. Unterboihingen war als Telegraphenhilfsstelle mit dem Amt Plochingen verbunden.

Nachdem der Anbau für die Post nicht mehr ausreichte, bekam sie ein neues, nach Süden an den Anbau grenzendes Gebäude. Zweistöckig, mit Walmdach und einer Holzverkleidung an der Fassade des Obergeschosses.

Bei der letzten Renovierung wurde auf der Nordseite des Empfangsgebäudes ein Schild mit der Aufschrift Wendlingen (Neckar) und auf der Südseite eines mit der Aufschrift Unterboihingen angebracht.

Bahnbetrieb

Der Bahnhof verfügt über fünf Bahnsteiggleise. Gleis 1, am Hausbahnsteig, dient den Regionalzügen Richtung Plochingen, Gleis 2 denen Richtung Nürtingen. Gleis 3 wird ebenfalls von Regionalzügen Richtung Nürtingen angefahren. Gleis 11, auf dem die S-Bahnen nach Kirchheim halten, ist mit dem Hausbahnsteig verbunden. Auf Gleis 12 halten die S-Bahnen Richtung Plochingen.

Der Bahnhof Wendlingen (Neckar) entspricht laut der Deutschen Bahn AG der Bahnhofskategorie 4.

Regionalverkehr

Linie Strecke Taktfrequenz
RE R8 StuttgartBad CannstattEsslingen (Neckar) – Plochingen – Wendlingen – Nürtingen – Metzingen – Reutlingen – Tübingen 60-Minuten-Takt (von mittags bis abends auf 30-Minuten-Takt verdichtet)
RB R73 Plochingen – Wendlingen – Nürtingen – Metzingen – Reutlingen – Tübingen – Herrenberg 60-Minuten-Takt

S-Bahn

Linie Strecke Taktfrequenz
S 1 Kirchheim (Teck) – Wendlingen – Plochingen – Esslingen – Neckarpark – Bad Cannstatt – Hauptbahnhof – SchwabstraßeVaihingenRohrBöblingen – Herrenberg 30-Minuten-Takt (zur Hauptverkehrszeit zwischen Esslingen und Böblingen auf 15-Minuten-Takt verdichtet)

Literatur

  • Gerhard Hergenröder: Wendlingen am Neckar – Auf dem Weg zu einer Stadt. Die Geschichte von Wendlingen, Unterboihingen und Bodelshofen. Hrsg. von der Stadt Wendlingen am Neckar. Verlag Gottlieb und Osswald, Kirchheim (Teck) 1992.

Weblink


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