Baliburg

Baliburg
Deutsche Kolonie Kamerun mit der Lage Balis um 1890

Baliburg war ein Kolonialstützpunkt im nordwestlichen Binnenland der deutschen Kolonie Kamerun.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lage von Baliburg (um 1890)

Baliburg lag nahe dem Ort Bali, etwa 1.400 Meter über dem Meeresspiegel und 300 Kilometer nordnordöstlich der Mündung des Kamerunflusses. Etwa 20 Kilometer südlich des Stützpunktes verlief die Grenze des Hochplateaus von Süd-Adamaua, das die bewaldete Küstenregion Kameruns von dem Grasland im Inneren Westkameruns abhob.

Das benachbarte Bali wurde auch Balidorf oder Balitown genannt. Das Umland wurde als Baliland oder Balihochland bezeichnet.

Nördlich von Baliburg begann zur Gründungszeit der britische Einflussbereich im heutigen Nigeria.

Geschichte

Erstes Haus auf Baliburg (um 1890)

Baliburg wurde zwischen 1889 und 1890 durch den deutschen Entdecker und Kolonialisten Eugen Zintgraff gegründet, der mit dem Herrscher Balis, Garenga Fo N’Yong, einen sogenannten Schutzvertrag schloss. Während einer mehrmonatigen Wartezeit, in der Garenga die Deutschen von der Weiterreise abhielt, legte Zintgraff das erste Stationsgebäude an, das Baliburg genannt wurde. Nachfolgend kamen mehrere Stationshäuser hinzu.

Baliburg wurde damit zum Bestandteil eines Netzes aus Kolonialstationen, mit denen Deutschland seine Herrschaft in Kamerun festigte.

Der Stützpunkt diente in den folgenden Jahren unter anderem als Standort für meteorologische Wetterbeobachtungen.[1] Auch der Aufbau einer Handelsstation war beabsichtigt.[2] Die Verbindung Baliburgs durch eine Handelsstraße zur Küste Kameruns scheiterte jedoch.

Leutnant Hutter mit einem Zug Balisoldaten

Baliburg wurde bereits 1893 durch den Stationsleiter Franz Karl Hutter aufgegeben, da auf Befehl des deutschen Gouverneurs von Kamerun die nördlichen Stationen geräumt wurden. Der Räumung gingen Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Gouvernement und Zintgraff voraus. Zintgraff wollte unter Ausnutzung traditioneller Rivalitäten Bündnisse mit deutschfreundlichen Stämmen zur Unterdrückung der Autonomie anderer Volksgruppen schließen. Dazu sollten auch die Bewohner Balis mit modernen Hinterladergewehren bewaffnet werden, um sie als Verstärkung der zahlenmäßig schwachen Expeditionsgruppen einzusetzen. In dieser gezielten Aufrüstung der Einheimischen sah das Gouvernement jedoch eine mögliche Gefahr für die deutsche Herrschaft, sollte die Loyalität der bewaffneten Stämme schwinden.

Balidorf zählte zu Zeiten Baliburgs etwa 6.000 bis 7.000 Einwohner.

Einzelnachweise

  1. Österreichische Gesellschaft für Meteorologie / Deutsche Meteorologische Gesellschaft: Meteorologische Zeitschrift, 1894, S. 16.
  2. Friedrich Ratzel: Zintgraff, Eugen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 45, Duncker & Humblot, Leipzig 1900, S. 336–338.

Literatur

  • Rochus Schmidt: Deutschlands Kolonien. Band 2, Berlin: Verlag des Vereins der Bücherfreunde Schall & Grund, 1898, S. 127ff. (Reprint durch Weltbild Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-8289-0301-0)

Weblinks

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