Balthasar Rhaw (I.)

Balthasar Rhaw (I.)

Balthasar Rhaw (auch: Rhau, Rau; * 1527 in Naumburg am Queis [1]; † 30. November 1601 in Greifswald) war ein deutscher Gräzist, Ethnologe, Historiker und evangelischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rhau war der Sohn des Bürgermeisters Jakob Rhaw und dessen Frau Anna Prybe. Er hatte die Schule seiner Heimatstadt und ab 1538 die Schule in Breslau besucht. Aufgrund einer sechs Monate währenden Krankheit, war er wieder für sechs Monate nach Hause zurückgekehrt und bezog noch im selben Jahr 1542 das Gymnasium in Goldberg. Seine Studien begann er an der Universität Wittenberg, wo er sich am 2. August 1548 immatrikulierte. Hier besuchte er auch die Vorlesungen des Philipp Melanchthon. Seine ersten Studien absolvierte er den Sitten der damaligen Zeit folgend an der philosophischen Fakultät.

Hier erwarb er sich am 15. Oktober 1549 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie und wurde nach dem er einige Disputationen abgehalten hatte am 1. Mai 1552 in den Senat der philosophischen Fakultät aufgenommen, was nach heutigen Ermessen einer Habilitation gleichkommt. Noch im selben Jahr wurde die Wittenberger Hochschule von der Pest heimgesucht, so dass der Sitz der Hochschule nach Torgau verlegt wurde. Rhau indes hatte auf Empfehlung Melanchthons eine Berufung an die Universität Greifswald angenommen.

Er wurde 1556 Lehrer der pommerschen Herzogssöhne Johann Friedrich und Bogislaw XIII. 1564 ging er wieder nach Wittenberg, wo er im Sommersemester 1564 zum Dekan der philosophischen Fakultät erwählt wurde und in seiner Amtszeit 38 Personen zum Magister der Philosophie krönte. Nachdem er am 5. Februar 1566 [2] in Wittenberg Anna (* 1544 in Wittenberg; † 28. Februar 1622 in Greifswald)[3], die Tochter des Augustin Schurff geheiratet hatte, kehrte er zurück nach Greifswald, wo er Professor der griechischen Sprache, der Ethik und der Geschichte wurde. Rhau der 1584 in Greifswald auch zum Doktor der Theologie promoviert hatte, auch selbst Professor der Theologie daselbst war, übernahm auch organisatorische Aufgaben an der Greifswalder Hochschule. So war er unter anderem in den Jahren 1568/69, 1585/86 und 1593/94 Rektor der Alma Mater[4]. Sein Leichnam wurde am 4. Dezember 1601 in der Greifswalder Dom begraben.

Familie

Aus seiner Ehe sind folgende Kinder bekannt

  • Elisabeth (* 1579 Greifswald; † 2. November 1640) sie verheiratete sich in erster Ehe mit David Runge und in II. Ehe 1607 mit dem Greifswalder Professor Friedrich Mevius
  • Magaretha (* 1567 in Greifswald; † 14. September 1631 Wolgast), verheiratet mit dem Wolgaster Steuereinnehmer Jakob Runge
  • Augustin Rhaw (1573-1621), Rechtswissenschaftler in Greifswald.

Literatur

  • Die Leichenpredigten des Stadtarchivs Braunschweig: Pabst-Rutilius. Niedersächsischer Landesverein für Familienkunde e.V. Hannover, 1976, S. 3270
  • Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten für genealogische und kulturhistorische Zwecke. 1560–1750. R. 4516
  • Christian Gottlieb Jöcher: Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Bd. 3, 1751
  • Johann Gottfried Ludwig Kosegarten: Geschichte der Universität Greifswald mit urkundlichen Beilagen. Bd. 1
  • Balthasar Rhaw. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 31, Leipzig 1742, Spalte 1080.

Einzelnachweise

  1. bei seiner Hochzeit gibt er als Herkunftsort Neuenburg an. In der Leichenpredigt seines Enkels taucht Neustadt in Schlesien auf
  2. Theodor Wotschke: Aus Wittenberger Kirchenbüchern, in Archiv für Reformationsgeschichte (ARG) Nr. 115/116 XXIX Jahrgang Heft 3-4
  3. Edmund Lange: Die Greifswalder Sammlung Vitae Pomeranorum. Verlag Julius Abel, Greifswald, 1898, S. 308
  4. Liste der Rektoren der Greifswalder Universität von 1500 bis 1599

Weblinks


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