Neue Banater Zeitung

Neue Banater Zeitung
Nikolaus Berwanger war von 1969 bis 1984 Chefredakteur der Neuen Banater Zeitung

Die Neue Banater Zeitung (NBZ) war eine deutschsprachige Zeitung in Rumänien, die in Temeswar erschien. Sie wurde 1968 egründet; seit dem 1. November 1993 erscheint sie unter dem Namen Banater Zeitung als Beilage der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien.

Geschichte

Die Neue Banater Zeitung wurde 1968 als „Organ des Kreiskomitees der RKP und des Provisorischen Kreisvolksrates Temesch“ gegründet. Sie ging aus der Zeitung Die Wahrheit hervor. Der Zusatz „provisorisch“ des Untertitels wurde im März 1969 gestrichen. Im selben Jahr wurde Nikolaus Berwanger (1935–1989) Chefredakteur der Zeitung. Er leitete die Redaktion bis zu seiner Übersiedlung 1984 in die Bundesrepublik Deutschland. Die Zeitung erschien von Dienstag bis Sonntag. 1970/1971 hatte das Blatt eine Auflage von 40.000 Exemplaren.[1] Eine Besonderheit waren zahlreiche Beilagen, etwa von Schülern und Hochschülern des Banats gestaltete Seiten, die bis 1974 veröffentlicht wurden. Lokalbeilagen erschienen mit dem „Arader Kurier“, dem „Heideblatt“ aus Hatzfeld, der „Aranka Post“ aus Groß Sankt Nikolaus, den „Reschitzaer Nachrichten“ und dem „Lugoscher Anzeiger“. Die „Pipatsch“ war eine Mundartbeilage, die monatlich, später vierzehntäglich und schließlich in jeder Wochenendausgabe erschienen ist.

Die Zeitung druckte kritische Texte der späteren Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller, darunter 1981 die Kurzgeschichte Das Schwäbische Bad. Sie wurde in den 1982 erstmals erschienenen Band Niederungen aufgenommen wie auch in allen Neuauflagen der „Niederungen!.“ Gegen ihre Beiträge protestierten Leser, die ihre Heimat verunglimpft sahen.[2] In einem am 16. August 1981 abgedruckten Leserbrief hieß es etwa: „Die Schwaben sind ein stolzes Volk, keine Herta Müller, keine NBZ-Redaktion wird sie ändern können, wohl aber in Rage bringen!“[3] Es gab ebenso viel Lob, diese Stimmen wurden in der NBZ ebenfalls abgedruckt.

Chefredakteure der NBZ waren:[4]

  • Nikolaus Berwanger (1969-1984)
  • Erwin Lessl (1985)
  • Maria Stein (1985-1990)
  • Anton Palfi (1990)
  • Gerhard Binder (1990-1993)

Binder änderte den Titel des Blattes.

Redakteure der Zeitung waren von 1969 bis kurz nach der Wende etwa 20, darunter zuletzt und kurze Zeit Balthasar Waitz, William Totok und Horst Samson.

Weblinks

  • „Die Wahrheit“/“Neue Banater Zeitung“ In: Eckard Grunewald (Red.): Berichte und Forschungen – Jahrbuch des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im Östlichen Europa. Band 11 München 2003. S. 154-156

Einzelnachweise

  1. Brauch und Boden In: Der Spiegel vom 15. März 1971
  2. Hajo Steinert: Schule der Angst In: Focus, Ausgabe 42/2009
  3. zitiert nach Paola Bozzi: Der fremde Blick, S. 48
  4. banaterra.eu, Hans Fink: Temeswar als kulturelles Zentrum der Banater Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg

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