Unicredit Bank

Unicredit Bank
  Unicredit Bank AG
UniCredit Bank AG HypoVereinsbank Logo 2010.jpg
Staat Deutschland
Sitz München
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN (keine Börsennotierung) DE0008022005 (keine Börsennotierung)
Bankleitzahl 700 202 70[1]
BIC HYVE DEMM XXX[1]
Gründung 1998
Website www.hypovereinsbank.de
Geschäftsdaten 2010[2]
Bilanzsumme EUR 412,0 Mrd. (30. Juni 2010)
Mitarbeiter 19.785 HVB Group (30. Juni 2010)
Geschäftsstellen 879 HVB Group (30. Juni 2010)
Leitung
Vorstand Theodor Weimer, Vorstandssprecher
Aufsichtsrat Federico Ghizzoni, Vorsitzender
Hypo-Haus im Arabellapark in München-Bogenhausen

Die Unicredit Bank AG (Eigenschreibweise UniCredit), bekannt unter ihrer Marke Hypovereinsbank (HVB; Eigenschreibweise HypoVereinsbank), ist nach der Bilanzsumme unter allen deutschen Kreditinstituten die sechstgrößte und nach Mitarbeiterzahl fünftgrößte Bank in Deutschland. Sie hat ihren Sitz in München und ist Mitglied der Cash Group. Seit dem Jahr 2005 ist die Unicredit Bank ein Tochterunternehmen der Unicredit S.p.A., einer in Europa tätigen Großbank mit Hauptsitz in Mailand. Im Jahr 2008 wurden die Minderheitsaktionäre zum Verkauf ihrer Aktien gezwungen (so gen. Squeeze-out), und die Unicredit S.p.A. wurde hundertprozentige Eigentümerin der Bank, in Folge dessen diese nicht mehr an der Börse gelistet ist.

Die HVB ist in Deutschland aktiv, wobei sie sich auf das Privat- und Firmenkundengeschäft sowie auf kundenbezogene Kapitalmarktaktivitäten und das Private Banking (auch unter Wealth Management bekannt) konzentriert. Sie ist eine gemischte Hypothekenbank, so dass sie unter Geltung des Hypothekenbankgesetzes als Universalbank das gesamte Bankgeschäft betreibt und als Hypothekenbank auch berechtigt ist, Pfandbriefe zu emittieren.

Inhaltsverzeichnis

Aufbauorganisation und Unternehmensführung

Die Unicredit Bank weist vier Divisionen auf:

  • Privatkunden und kleine und mittlere Unternehmen
  • Private Banking
  • Corporate & Investment-Banking
  • Global Banking Services

Mit den Divisionen orientiert sich die Unicredit Bank an der Struktur der Unicredit S.p.A. Die Divisionen verantworten die ihnen zugeordneten Geschäfts- und Serviceeinheiten.

Mitglieder des Aufsichtsrates: (Stand 4. März 2011)[3]

  • Federico Ghizzoni – Aufsichtsratsvorsitzender; Unicredit Group Deputy CEO, Mitglied des Management Committee der Unicredit S.p.A.
  • Wolfgang Sprißler – Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender
  • Peter König – Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender; Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats (Vertreter der Arbeitnehmerseite)

Mitglieder des Vorstandes und Organisationsstruktur:

Unternehmensführung (Stand 7. Juli 2011)[3]
Vorstandssprecher / Country Chairman Germany im Management Commitee der Unicredit Group
Theodor Weimer
Privatkunden - Kleine und mittlere Unternehmen Corporate & Investment Banking Private Banking (Private Clients, Family Office) CRO (Chief Risk Officer) CFO (Chief Financial Officer) Arbeitsdirektor sowie Zentralbereiche Organisation, Einkauf, Back Office, IT, Corporate Logistics & Facility Management
Peter Buschbeck Lutz Diederichs Jürgen Danzmayr Andrea Umberto Varese Peter Hofbauer Heinz Laber

Geschichte

Ursprünge

Der älteste Ast des Stammbaumes der Unicredit Bank geht auf die Bayerische Staatsbank zurück, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gegründet wurde. Von der Königlichen Bank Berlin inspiriert, gründete Markgraf Karl Alexander von Brandenburg-Ansbach im Jahr 1780 mit einem kleinen Betriebskapital von 15.000 Gulden seine eigene Hofbank: die Hochfürstlich-Brandenburg-Anspach-Bayreuthische Hofbanco. Sparsamkeitsgründe bewegten den Markgrafen zu diesem Plan, denn er wollte die Gebühren der ausländischen Banken vermeiden und schneller an die Hilfsgelder Englands für seinen Soldatenhandel kommen. Der Krieg zwischen England und Frankreich in Nordamerika hatte England dazu veranlasst, mit deutschen Fürsten Verträge zu schließen und gegen Hilfsgelder Truppen von den deutschen Fürsten zu fordern.

Nach den Napoleonischen Kriegen kamen die Markgraftümer Ansbach und Bayreuth zu Bayern und die Bank wurde zur Königlichen Bank. Mit dem Ende der Monarchie in Bayern im Jahre 1918 folgte schließlich die Umbenennung in Bayerische Staatsbank. 1971 fusionierte die Bayerische Staatsbank mit der Bayerischen Vereinsbank. Die heutige Zentrale der Unicredit Bank befindet sich im ehemaligen Gebäude der Bayerischen Staatsbank in der Münchner Kardinal-Faulhaber-Straße 1.

Die Bayerische Vereinsbank ging 1869 aus einer privaten Initiative von Münchner und Augsburger Hofbankiers, Angehörigen des Hofadels sowie bürgerlichen Geschäftsleuten hervor. Vom „Märchenkönig“ Ludwig II. erhielt die Initiative die Konzession, eine Aktiengesellschaft unter dem Namen "Bayerische Vereinsbank" zu errichten. Zwei Jahre später erhielt sie die Erlaubnis für das Bodenkreditgeschäft und wurde so zum „gemischten Institut“. Im Gegensatz zu den meisten Banken durfte die Bayerische Vereinsbank fortan außer dem Bank- auch das Hypothekenbankgeschäft betreiben. Anfang der 1950er-Jahre eröffnete die Bayerische Vereinsbank erste Geschäftsstellen im Ausland. Durch die Fusion mit der Bayerischen Staatsbank entstand schließlich eine der größten Banken Deutschlands. Zur Bayerische Vereinsbank gehörten auch die Hypothekenbanken Bayerische Handelsbank AG, Süddeutsche Bodencreditbank AG und Nürnberger Hypothekenbank AG. Der Ausbau der Bankengruppe wurde unter anderem 1978 durch die Fusion mit dem Bankhaus Röchling (Saarbrücken) und 1991 mit der Simonbank (Düsseldorf) forciert. Die Bayerische Vereinsbank begann in den 1960er-Jahren deutschlandweit und international zu expandieren und war 1998 die drittgrößte Bank Deutschlands.

Die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank (kurz: Hypo-Bank) wurde 1835 auf Initiative König Ludwigs I. von Bayern gegründet. Sie war von Beginn an ein gemischtes Institut, hatte seit dem Jahr 1864 das Recht zur Ausgabe von Pfandbriefen und entwickelte sich im 19. Jahrhundert zur größten Hypothekenbank in Deutschland. Auch die Hypo-Bank begann in den 1960er-Jahren deutschlandweit und international zu expandieren.

Nach der 1. Fusion

1998 fusionierten die beiden traditionsreichen Häuser Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank und Bayerische Vereinsbank zur Bayerische Hypo- und Vereinsbank Aktiengesellschaft.

Nach der Fusion verfolgte die Bayerische Hypo- und Vereinsbank die Strategie Bank der Regionen. Sie erweiterte ihr Netzwerk um die zukunftsträchtigen Märkte Mittel- und Osteuropa (CEE - Central and Eastern Europe). In den Jahren 2000 bis 2002 vollzog sie die Integration der österreichischen Bank Austria Creditanstalt und schuf die HVB Group. Der Bank Austria Creditanstalt oblag innerhalb der Group die Verantwortung für die CEE-Länder. Diese wiederum expandierte in Mittel- und Osteuropa und kaufte unter anderem die bulgarische Bank Biochim, die serbische Eksimbanka und die rumänische Banca Comerciala Ion Ţiriac.

In diese Fusion ist die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank mit einer schweren Hypothek gegangen, da sie erhebliche Altlasten, insbesondere aus der Vergabe von Immobiliendarlehen in den neuen Bundesländern hatte. Der Vorstandsvorsitzende der aus der Fusion hervorgegangenen Bayerische Hypo- und Vereinsbank, Albrecht Schmidt, bezifferte später die „überraschend“ aufgetretenen Immobilienaltlasten auf rund 3,5 Mrd. DM. Im Anschluss daran begann zwischen Schmidt und dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Bayerische Hypo- und Vereinsbank und ehemaligen Hypobank-Vorstandsvorsitzenden Eberhard Martini eine bitterböse Auseinandersetzung, in deren Verlauf Herr Martini seinen Aufsichtsratsposten verlor. Auch leitete die Staatsanwaltschaft München I gegen Eberhard Martini und weitere Vorstandsmitglieder der ehemaligen Hypo-Bank ein Ermittlungsverfahren ein, die jedoch gegen Zahlung von Geldauflagen im Jahr 2001 eingestellt wurden. Die Geldauflage von Eberhard Martini betrug dabei 700.000 DM.

Im März 2003 wurde die Hypo Real Estate, die Immobilienfinanzierungstochter der Bayerische Hypo- und Vereinsbank, abgespalten und an die Börse gebracht. Auch einen Minderheitsanteil an der Bank Austria Creditanstalt führte man an die Börse.

Nach der 2. Fusion

Im Jahr 2005 wurde die Bayerische Hypo- und Vereinsbank vom italienischen Finanzinstitut Unicredit S.p.A. übernommen.

Logo der Vereins- und Westbank in ihrem Geschäftsbericht 2000

Im selben Jahr integrierte die Bayerische Hypo- und Vereinsbank die Vereins- und Westbank, die 1974 ihrerseits aus der Fusion der Vereinsbank in Hamburg mit der Westbank hervorgegangen war. Auch die Vereinsbank in Hamburg konnte auf eine lange Tradition verweisen. Sie wurde 1856 auf Initiative namhafter Hamburger Kaufleute gegründet. Die Westbank hingegen hatte ihren Ursprung in Schleswig-Holstein und entstand 1943 aus einer Zwangsfusion mehrerer kleiner norddeutscher Banken. Sie nannte sich zunächst Schleswig-Holsteinische und Westbank, seit 1968 firmierte sie unter dem Namen Westbank.

2006 übernahm die Bayerische Hypo- und Vereinsbank das Firmenkundenportfolio der Westfalenbank AG, die 1921 von führenden Unternehmen des rheinisch-westfälischen Industriegebietes in Bochum gegründet worden war. Eine Verbindung zwischen den beiden Instituten bestand jedoch bereits, seit die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank AG 1971 einen Anteil an der Westfalenbank erworben hatte.

2006 wurde die bedeutende Mehrheitsbeteiligung an der Bank Austria, der größten Bank Österreichs, ohne Bieterprozess für etwa 13 Mrd. € an die Muttergesellschaft Unicredit verkauft. Dies führte in der Folgezeit zu einer Vielzahl von Klagen von freien HVB-Aktionären. Auch die Investmentgesellschaft Activest wurde an eine Unicredit-Fondstochter namens Pioneer Investments verkauft.

Logo der Bayerische Hypo- und Vereinsbank bis 31. März 2008

Im Januar 2007 kündigte die Unicredit Group an, einen Squeeze-out bei der Bayerische Hypo- und Vereinsbank durchführen zu wollen. Der Preis hierfür wurde auf 38,26 EUR pro Aktie festgelegt. Über den Squeeze-out wurde in der Hauptversammlung am 26. Juni 2007 entschieden. Im Anschluss an die Hauptversammlung erfolgten mehr als 100 Anfechtungsklagen von freien HVB-Aktionären; dies stellt einen Rekord in Deutschland dar. Mit den Stimmen der freien Aktionäre wurde auf der Hauptversammlung der Bonner Rechtsanwalt Thomas Heidel als ein besonderer Vertreter gemäß § 147 AktG gewählt, der unter anderem mögliche Schadensersatzansprüche im Zusammenhang mit der Veräußerung der Bank Austria Beteiligung prüfen sollte.[4] Gegen die Bestellung legte Unicredit wiederum selbst Anfechtungsklage ein.[5] In der Folgezeit bemängelte der besondere Vertreter die Behinderung seiner Arbeit. Beim Registergericht München wurde am 15. September 2008 der im Juni 2007 von der Hauptversammlung beschlossene Squeeze-out ins Handelsregister eingetragen. Damit gingen sämtliche Aktien der Bayerische Hypo- und Vereinsbank kraft Gesetz auf Unicredit über. Die Notierung der Aktien an den Börsen sollte kurzfristig eingestellt werden.[6]

Logo der Unicredit Bank AG bis 31. Juli 2010

Im April 2008 passte die Bayerische Hypo- und Vereinsbank ihren Marktauftritt dem der Unicredit Group an. Zwar blieb der Markenname Hypovereinsbank (Eigenschreibweise HypoVereinsbank) erhalten, das bisherige blaue Logo wurde jedoch durch einen schwarzen Schriftzug mit vorangestelltem, roten Unicredit-Logo ersetzt. Gleichzeitig wurde auch bei der Bank Austria ein neues Logo eingeführt. Die Bayerische Hypo- und Vereinsbank und die Bank Austria passten somit ihre Marken im Aussehen dem Gesamtauftritt der Unicredit-Gruppe an.[7] In einem zweiten Schritt wurde am 15. Dezember 2009 von Bayerische Hypo- und Vereinsbank Aktiengesellschaft auf UniCredit Bank AG umfirmiert (unter anderem auf Grund der Verwechslungsgefahr mit der maroden Hypo Real Estate), der Markenname Hypovereinsbank aber weiterhin beibehalten.[8]

Die im Februar 2010 bekannt gegebene Verschmelzung der Unicredit CAIB AG auf die Unicredit Bank AG wurde mit dem Eintrag ins Handelsregister am 1. Juli 2010 abgeschlossen. Die neu gegründete „Unicredit Bank AG – Zweigniederlassung Wien“ dient als Schnittstelle zu den Kunden in Österreich und CEE und konzentriert sich auf die Initiierung von Transaktionen sowie den Vertrieb von CIB Produkten. Die Verschmelzung stellt einen weiteren Meilenstein zur Bündelung des gruppenweiten Markets und Investment Bankings in der Unicredit Bank AG dar und steuert damit den weitaus größten Teil des Investmentbanking Geschäfts der Unicredit Gruppe.

Wichtige Tochtergesellschaften

Wichtige Tochtergesellschaften der Unicredit Bank sind:[9]

Die Hypo Real Estate ist seit 2003 nicht mehr Teil der Unternehmensgruppe.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. Berichte und Finanzdaten
  3. a b Hypovereinsbank Management
  4. MHP News, mit weiterführenden Links.
  5. Unicredit verweigert Sonderprüfung, Artikel in der Financial Times Deutschland.
  6. http://press.hypovereinsbank.de/cms/german/press/showdetail.html?id=8927
  7. http://press.hypovereinsbank.de/cms/german/press/showdetail.html?id=8778&pid=0&cid=0&dr=0
  8. http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/hypo-vereinsbank-will-ihren-namen-loswerden;2432747
  9. Investors Relations Holdings

Wikimedia Foundation.

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