Beck-Depressions-Inventar

Beck-Depressions-Inventar

Das Beck-Depressions-Inventar (BDI – Beck, Ward, Mendelson, Mock & Erbaugh, 1961) ist ein psychologisches Testverfahren, das die Schwere depressiver Symptomatik im klinischen Bereich erfasst. In dem Fragebogen mit 21 Fragen bestimmt der Teilnehmer, welche der vier Aussagen für ihn/sie in dieser Woche am zutreffendsten ist. Zur Auswertung werden die Summenwerte der einzelnen angekreuzten Aussagen addiert. Im Laufe der Zeit wurde das zuerst als standardisiertes Interview gedachte Verfahren zu zwei bearbeiteten Formen weiterentwickelt, dem BDI – 1A (1978) und dem BDI – II (1996).

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung und Geschichte

Das Beck-Depressions-Inventar wurde 1961 aufgrund von Beobachtungen depressiver Patienten und deren Klagen entwickelt. Im Fragebogen wurden dann Symptome beschrieben, die von depressiven Patienten häufig geschildert wurden und von nichtdepressiven Patienten nicht.

BDI

Der ursprüngliche BDI besteht aus 21 Fragen darüber, wie sich der Patient in der letzten Woche gefühlt hat. Zu jeder Frage gibt es jeweils mindestens vier Antwortmöglichkeiten, die nach ihrer Intensität geordnet sind. Beispiel:


(0) Ich bin nicht traurig.

(1) Ich bin traurig.

(2) Ich bin die ganze Zeit traurig und komme nicht davon los.

(3) Ich bin so traurig oder unglücklich, dass ich es kaum noch ertrage.

BDI-1A

Das BDI-1A ist eine Revision der Originalversion. In dieser Version erleichterte Beck in den 1970er Jahren die Bearbeitung der Fragen durch vereinfachte Antwortmöglichkeiten. Die interne Konsistenz dieser überarbeiteten Fassung war sehr gut, mit einem Cronbachs Alpha von 0,85. Leider behandelte der Fragebogen nicht alle der neun diagnostischen Kriterien aus dem DSM–III.

BDI-II

Für die 1996 veröffentlichte revidierte Version BDI-II der Ursprungsversion wurden einerseits speziell auf die DSM-IV-Kriterien für major depression passende Items konstruiert und andererseits schon bestehende Items gezielt aus bessere Verständlichkeit und höheren Informationsgewinn umformuliert. Neue beschriebene Symptome sind Unruhe, Wertlosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Energieverlust. Items zu den Symptomen Veränderungen des Körperbilds, intensive Beschäftigung mit körperlichen Symptomen, Gewichtsverlust und Arbeitsschwierigkeiten wurden aus dem Verfahren eliminiert.

Das Instrument wird heutzutage nicht nur in der Praxis, sondern auch vor allem in der Forschung als diagnostisches Mittel eingesetzt und freut sich einer internationalen Verbreitung. So wurde es schon in mehrere europäische Sprachen, so wie in das Arabische, das Chinesische, das Japanische und das Persische übersetzt.

Durchführung

Das Ausfüllen des Tests (mit Papier und Bleistift oder am Computer) besitzt keine Zeitvorgabe. Es wird lediglich die Beantwortungsdauer jedes einzelnen Items vermerkt. Es besteht also kein Zeitdruck bei der Bearbeitung. Zu jeder Aussage gibt es vier bis sechs Antwortmöglichkeiten. Die letzte darf korrigiert werden, es darf aber auch keine übersprungen werden. Die Durchführungsdauer beträgt durchschnittlich 5 bis 10 Minuten inklusive Instruktion.

Auswertung

Zur Auswertung werden alle Werte der einzelnen Aussagen (Punkte von 0 bis 3) addiert und dann mit Cut-off Werten verglichen. In der ursprünglichen BDI Version gilt eine Person mit dem Testwert zwischen 0 und 9 Punkten als nicht-depressiv, zwischen 10 und 18 als milde depressiv, zwischen 19 und 29 als mittel-schwer depressiv und ab 30 als schwer-depressiv. Die BDI-II Cut-off-Werte unterscheiden sich von diesen. Für Werte zwischen 0 und 8 Punkten wird keine, zwischen 9 und 13 eine minimale Depression, zwischen 14 und 19 eine milde, zwischen 20 und 28 eine mittlere und zwischen 29 und 63 eine starke Depression diagnostiziert.

Literatur

  • Hautzinger, M., Bailer, M., Worall, H. & Keller, F. (1995). BDI Beck-Depressions-Inventar Testhandbuch 2., überarbeitete Auflage. Verlag Hans Huber. Bern
  • Hautzinger, M., Keller, F. & Kühner, Ch. (2009). BDI-II. Beck-Depressions-Inventar. Revision. 2. Auflage. Pearson Assessment: Frankfurt.

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