Trendelenburg-Lagerung

Trendelenburg-Lagerung

Die Trendelenburg-Lagerung oder Beckenhochlagerung ist die Lagerung eines Patienten auf einem um etwa 45 ° geneigten Tisch, und zwar so, dass der Kopf unten, das Becken hoch liegt und Beine und Füße über die Tischkante hängen.

Trendelenburg-Lagerung nach Meyer[1]

Der Chirurg Friedrich Trendelenburg benutzte die Lagerung ab 1880 bei Blasenoperationen und gynäkologischen Operationen. Er überließ die Erstveröffentlichung 1885 seinem Assistenten Willy Meyer. Ursprünglich bedurfte die Lagerung eines Helfers: „Der Kopf liegt tief unten, Hintertheil und Becken hoch erhoben auf dem Rande des Kopfstückes (des Operationstisches). Ein Wärter, welcher dem Operationstische den Rücken zuwendet, hält die gespreizten und in den Knieen gebeugten Beine des Patienten fest und sorgt so für unverrücktes Einhalten der Lage. Wie leicht begreiflich sinken jetzt die Eingeweide, der Schwere folgend, nach dem Zwerchfell zu herunter, die eröffnete Blase klafft… und gestattet nicht nur vollkommen freien Einblick in das Innere, sondern auch … bequemste Einführung der zur Exstirpation (von Tumoren) und sonstigen Manipulationen nothwendigen Instrumente …. Man kann so Beobachtungen machen, die bei der gewöhnlichen Rückenlage nicht möglich sind …. Man kann diese Lagerung am besten als Beckenhochlagerung bezeichnen.“[1] Später wurde der Helfer durch einen speziellen Operationstisch ersetzt.

In der Festschrift zu Trendelenburgs 70. Geburtstag 1914 erinnerte sich Meyer, inzwischen Chirurg in New York: „Da es dem Schreiber dieser Zeilen vergönnt war, an der Seite Trendelenburgs zu arbeiten, als die Beckenhochlagerung an der Bonner chirurgischen Klinik ausgearbeitet wurde, da ihm ferner die seltene Gunst zuteil wurde, die Entdeckung des verehrten Chefs in Wort und Bild veröffentlichen zu dürfen, so mag es ihm erlaubt sein, heute die Erinnerung an jene Zeit der Entwicklung der Hochlagerung wachzurufen…. So ist denn im Laufe der letzten 30 Jahre Trendelenburgs Beckenhochlagerung unentbehrliches Gemeingut aller Chirurgen geworden.“[2]

Bis heute ist die Lagerung wichtig.[3] Man versteht sie heute eher als Schocklage, bei der der Kopf des Patienten deutlich tiefer liegt als der Körperschwerpunkt. Die für Pflegebetten derzeitig gültige Norm EN 60601-2-52 definiert die Trendelenburg-Lage als um mind. 12 ° gekippte Liegefläche.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Willy Meyer: Ueber die Nachbehandlung des hohen Steinschnittes sowie über Verwendbarkeit desselben zur Operation von Blasenscheidenfisteln. In: Archiv für Chirurgie 1885; 31:494–525
  2. Willy Meyer: Der Siegeszug der Beckenhochlagerung. In: Deutsche Zeitschrift für Chirurgie 1914; 129:306–320
  3. M. Thiery: Friedrich Trendelenburg (1844–1924) and the trendelenburg position. In: Gynecological Surgery 2009; 6:295–297
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