Beiersdorf (Fraureuth)

Beiersdorf (Fraureuth)
Beiersdorf
Gemeinde Fraureuth
Koordinaten: 50° 41′ N, 12° 21′ O50.68111112.346639Koordinaten: 50° 40′ 52″ N, 12° 20′ 48″ O
Eingemeindung: 1. Jan. 1994
Eingemeindet nach: Ruppertsgrün
Postleitzahl: 08427
Vorwahl: 037600

Beiersdorf ist ein Ort in der Großgemeinde Fraureuth im Landkreis Zwickau, Freistaat Sachsen an der Grenze zum Vogtlandkreis und hat knapp 750 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Name Beiersdorf wurde erstmals in einer Elsterberger Urkunde am 25. April 1225 erwähnt. In dieser wurde festgelegt, dass ein vorangegangener Streit der Vögte von Weida und den Herren der Lobdeburg um das Patronatsrecht der Kirchen von Greiz und Elsterberg zu beenden ist. Zur Besiegelung unterzeichnete das Schriftstück der Pfarrer des Ortes Beiersdorf mit Henric de Beiersdorph.

Anfangs gehörte die Gegend, ein unübersehbares Waldgebiet, den Vögten von Weida und ging später an die Herrschaft von Schönfels über (vgl. Burg Schönfels). Diese suchten Bauern um das Land urbar zu machen. Vermutlich wurde der Ort daraufhin von bayrischen Siedlern als Waldhufendorf angelegt, aber auch von Bauern aus Hessen und Thüringen. Viele Bauern lebten in Leibeigenschaft zur Herrschaft von Schönfels und hatten in der Zeit des Feudalismus ihren Frondienst an diese zu leisten. Nachweislich besaß die Familie von Schönfels schon 1398 das Rittergut von Beiersdorf.

Der Ortsname Beiersdorf wurde bis 1533 mit ey geschrieben, später mit ai und erst seit 1890 gilt die heutige Schreibweise. 1416 soll Hans von Schönfels mit seinem Sohn die Kirche von Beiersdorf erbaut haben. Von da an stand die Kirchgemeinde unter dem Kirchenpatronat der Familie von Schönfels und 1529 wurde die Reformation in Beiersdorf eingeführt. 1570 gründete man ein eigenes Pfarrgut. Vor allem der Dreißigjährige Krieg war die schwerste Zeit für die Einwohner. Darüber berichtet auch der erste Bauernchronist Caspar Forberger, der aus Beiersdorf stammt und seine Chronik zur Heimatforschung 1616 begann. Im August 1632 rückten die Schweden an, mit denen Sachsen damals verbündet war. Trotzdem wurde Beiersdorf geplündert. 1633 zündeten Soldaten das Dorf an und schleppten die Pest ein. Im 30-jährigen Krieg verlor Deutschland durch die Pest 2/3 seiner Bevölkerung und so gab es auch in Beiersdorf eine hohe Sterberate. Die Folgen des Krieges lasteten lange und schwer auf der Bevölkerung.

Im 19. Jahrhundert gehörte Beiersdorf zum Königreich Sachsen. Nach 1848 begann sich neben der Landwirtschaft auch das Handwerk im Ort zu entwickeln, z. B. die Hausweberei. Weiterhin siedelte sich die Mühlindustrie im Ort an. Noch heute gibt es im Ort eine Mühle, die sich bereits in 5. Generation in Familienbesitz befindet. 1875 wurde die alte Kirche teilabgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Eine neue Orgel wurde durch den Werdauer Orgelbauer Johann Bärmig eingebaut. 1887/88 begann in Beiersdorf die Industrialisierung durch die Textilindustrie bei der die erste größere Fabrikanlage, eine Färberei, entstand. Weiterhin entstanden eine Zimmerei und eine Schmiede. In späterer Zeit entwickelten sich auch Betriebe der Automobilindustrie und des Metallbaus. Im April 1945 wurde der Ort von der US Army befreit. Nach der Potsdamer Konferenz erfolgte jedoch eine Übergabe an die sowjetische Besatzungszone. Die US-Armee zog darauf hin ihre Streitkräfte von Westsachsen nach Bayern ab. Im September 1945 begann die Bodenreform in Deutschland und seit 1949 gehörte der Ort zur DDR. 1952 wurde Beiersdorf im Rahmen der Kreisreformen in der DDR bis zur Wiedervereinigung Deutschlands 1990 dem Bezirk Karl-Marx-Stadt, Kreis Werdau, zugeordnet. Im Anschluss gehörte Beiersdorf zum Landkreis Werdau, wurde zum 1. Januar 1994 neben Gospersgrün zum Ort Ruppertsgrün eingegliedert,[1] und am 1. Januar 1998 bildeten die vier Ortschaften Ruppertsgrün, Fraureuth, Gospersgrün und Beiersdorf eine Einheitsgemeinde und schlossen sich zur Großgemeinde Fraureuth zusammen.[2]

Beiersdorf liegt an der Grenze zum Vogtlandkreis und ist noch heute ein kleines, traditionelles Dorf. Viele Bauerngüter und Häuser des Ortes stehen unter Denkmalschutz. Damit wird versucht den ursprünglichen Charakter der Gegend zu bewahren. Der Lohbach bildet die Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Dorfkirche von 1516 (Um- und Neubau 1875)
  • Fachwerkvierseitengehöft, Dorfstr. 50

Einzelnachweise

  1. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1998

Literatur

  • Der Landkreis Werdau. Wissenswertes aus Vergangenheit und Gegenwart. 1. Auflage. Geiger, Horb am Neckar 1994. ISBN 3-89264-886-7

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”