Benno Ziegler (Komponist)

Benno Ziegler (Komponist)

Benno Ziegler (* 16. Dezember 1891 in München; † 22. Januar 1965 ebenda) war ein deutscher Musikwissenschaftler, Komponist und Bibliothekar.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ziegler studierte in München Musikwissenschaften und Philosophie und promovierte am 28. Juli 1916 zum Dr. phil. mit einer Arbeit über Placidus von Camerloher. Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg war er von 1919 bis 1921 Dirigent des Bürgersaal-Chors und begann 1920 eine Laufbahn als Bibliothekar bei der Bayrischen Staatsbibliothek, zunächst 1921 in Würzburg. 1933 ging er an die Staatsbibliothek Bamberg. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten im Deutschen Reich im Januar 1933 wurde Ziegler 1934 aus rassistischen Gründen entlassen. Der Bibliothekar und Alte Kämpfer Rudolf Kummer hatte ihn und den Kollegen Max Stefl am 25. Juli 1933 denunziert, weil sie nach dem Reichstagsbrand gesagt hätten: „Der Hitler ist ein größenwahnsinniger Idiot“ [1]. Ziegler emigrierte in die Niederlande[2].

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte er nach Deutschland zurück und wurde nach einer kurzen Wiederaufnahme seiner Bibliothekarstätigkeit[3] bis 1957 Musikreferent im Bayerischen Kultusministerium.

Ziegler verfasste 27 Kurzbiografien von Musikern. Er komponierte Messen, Chor- und Orgelmusik.

Schriften / Kompositionen

  • Der sterbende Krieger : Dichtung von Maria Janitschek : für 1 Singst. mit Klavierbegl., München : Zierfuß 1916
  • Placidus von Camerloher (1718-82) : Des altbayerischen Komponisten Leben und Werke, Freising : Datterer, 1919. Universität München, Diss. 1916
  • Bet-Singmesse, Partitur, München [ca. 1920]
  • Zunftbuch der fahrenden Gesellen. Mit Zeichn. von A. Paul Weber, Spandau, Johannesstift : Selbstverlag d. fahrenden Gesellen 1924
  • Adolf Sandberger : e. Lebensskizze, München : Verl. d. "S.-V.-Zeitung", 1925.
  • Eine Lehre vom Chor-Gesang in Stiften und Klöstern : nach einer Handschrift aus dem XV. Jahrhundert im Besitze der Universitäts-Bibliothek Würzburg mit Übersetzung und Einleitung, Würzburg 1926
  • Simon Breu : ein Lebensbild des Chorliederkomponisten und Musikpädagogen : mit Bild- und Notenbeilagen und einem Werkverzeichnis, Würzburg : Stürtz 1928
  • Zur Geschichte des Privilegium exclusivum des Mainzer Musikstechers Bernhard Schott., München, 1930
  • Benno Ziegler, Hans Probst: Ruhe : für eine Singstimme und Klavier. Partitur, Solln Komponist 1936
  • Raoul Koczalski: Semrud: ein Märchen aus dem Orient in 5 Bildern und einem Vorspiel; (Text unter Zugrundelegung eines Märchens aus „Tausendundein Tag“, einer dramatischen Skizze von Benno Ziegler und der komischen Oper „Der betrogene Kadi“ von Christoph Willibald Gluck ), op. 118. Köln-Bayental : Rischer & Jagenberg, 1936.
  • Heinz Dänhardt, Benno Ziegler (Hrsg.): Feste und Feiern deutscher Art, Hamburg : Hanseat. Verlagsanstalt o.J.
  • Sepp Pickel; Richard Mund; Benno Ziegler: Meister der Gestaltung, München : Lurz 1948.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans-Gerd Happel: Das wissenschaftliche Bibliothekswesen im Nationalsozialismus. Unter besonderer Berücksichtigung der Universitätsbibliotheken, München : Saur, 1989 ISBN 3-598-22170-3, S. 46. Happel hat 1989 Zieglers Identität nicht festgestellt und führt ihn auch nicht in der Tabelle der entlassenen wissenschaftlichen Bibliothekare auf, ebd. S. 34
  2. Fridolin Dressler: Die Bayerische Staatsbibliothek im Dritten Reich, in: Rupert Hacker (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte der Bayerischen Staatsbibliothek, München : Saur , 2000 ISBN 3-598-24060-0, S. 292
  3. Manfred Komorowski: Nationalsozialistisches Erbe im Bibliothekswesen, in: Peter Vodosek, Manfred Komorowski (Hrsg.), Bibliotheken während des Nationalsozialismus Teil 2, Harrassowitz, Wiesbaden 2000, ISBN 3-447-03308-8, S. 286

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