Bergknecht

Bergknecht

Ein Bergknecht ist ein Bergmann, der im frühen Bergbau als Hilfsarbeiter zu Arbeiten eingesetzt wurde, für die keine besondere Ausbildung erforderlich war.

Werdegang und Einteilung

Die Bergknechte wurden eingeteilt in gewöhnliche- und bleibende Bergknechte, insbesondere im Freiberger Bergbaurevier gab es hier klare Vorgaben. Als gewöhnliche Bergknechte wurden die Bergknechte bezeichnet, die ihre ersten Grubenjahre zunächst als Grubenjunge durchlaufen hatten. Mit 18–20 Jahren rückten die Grubenjungen dann auf zum Bergknecht. Als bleibende Bergknechte wurden die Bergknechte bezeichnet, die erst mit 20 Jahren ohne bergmännische Vorbildung in den Bergmannsberuf eintraten.

Bezüglich ihrer Beschäftigung wurden die gewöhnlichen Bergknechte, je nach Eignung, in drei Kategorien aufgeteilt:

  • Förder- und Wasserknechte
  • Bohr- und Schlägelknechte
  • Schießknechte

Förderknechte wurden zu Förderarbeiten bei der Schachtförderung oder der Streckenförderung eingeteilt. Als Bohr- und Schlägelknechte wurden die Bergknechte eingesetzt, die später, je nach Eignung, als Hauer eingesetzt werden sollten. Zu Schießknechten rückten die Bergknechte auf, die sich für die Arbeit als Hauer eigneten und bei dieser Arbeit gezeigt hatten, dass sie genügend handwerkliches Geschick besaßen, um die Bohrlöcher für das Schießen zu erstellen und bei der Versetzarbeit ebenfalls geschickt genug waren. Als ausgebildete Schießknechte durften sie dann eigenständig Bohrlöcher besetzen und auch sprengen.

Bleibende Bergknechte konnten zunächst keinen beruflichen Aufstieg z. B. zum Hauer erreichen. Ausnahmen bildeten die Bergknechte, die einen Handwerksberuf erlernt hatten, der im Bergbau Verwendung finden konnte. Im Zuge des immer größer werdenden Bedarfs an Hauern konnten auch bleibende Bergknechte nach Ablauf von sechs Jahren bergmännischer Tätigkeit in die Lehrhäuerklasse aufsteigen. Für diesen beruflichen Aufstieg war eine Genehmigung durch das Bergamt erforderlich. Bei einigen Gruben war dieser berufliche Aufstieg aus Mangel an Arbeitskräften schon nach drei Jahren möglich. Ältere bleibende Bergknechte wurden, je nach Eignung, als Kunstwärter oder als Kesselheizer eingesetzt.

Als Abzeichen trugen Bergknechte ein Tschärpertäschchen ohne Tschärper.

Arbeitszeit und Lohn

Bergknechte arbeiteten im Gedinge, sie verfuhren lohntäglich innerhalb von 14 Tagen 18 Schichten. Die Anzahl der Schichten konnte sich bei bestimmten dringenden Arbeiten erhöhen. Der Schichtlohn betrug, je nach Bergbaurevier, zwischen 4,7 und 5,4 Mariengroschen. Der zusätzliche Gedingegewinn konnte ¼ bis ⅓ des Lohnes betragen. Als Nebenverdienst konnten die Bergknechte einiger Bergwerke zu bestimmten Zeiten zusätzlich noch einmal 4–6 sogenannte lange Schichten verfahren.

Literatur

  • Carl Langheld: Die Verhältnisse der Bergarbeiter bei dem sächsischen Regalbergbau. Verlag von J. G. Engelhardt, Freiberg 1855

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