Besymjanny

Besymjanny
Besymjanny
Kljutschewskaja-Sopka-Vulkangruppe, Kamtschatka: Kljutschewskaja Sopka (oben), Besymjanny (unten), beide aktiv, und der Kamen (Mitte).

Kljutschewskaja-Sopka-Vulkangruppe, Kamtschatka: Kljutschewskaja Sopka (oben), Besymjanny (unten), beide aktiv, und der Kamen (Mitte).

Höhe 2.882 m
Lage Kamtschatka
Geographische Lage 55° 58′ 42″ N, 160° 35′ 12″ O55.978333333333160.586666666672882Koordinaten: 55° 58′ 42″ N, 160° 35′ 12″ O
Besymjanny (Russland)
Besymjanny
Typ Schichtvulkan
Letzte Eruption 2008

Besymjanny (russisch Безымянный) ist ein aktiver Schichtvulkan auf der Halbinsel Kamtschatka im Osten Russlands. Der Name des Berges bedeutet Der Namenlose. Besymjanny liegt an der südöstlichen Flanke des erloschenen Vulkans Kamen in der Kljutschewskaja-Sopka-Stratovulkangruppe (in der Literatur auch in der abweichenden Transkription Kliuchevskoi-Bezymianny-Vulkankomplex), zu der auch der Schiwelutsch gehört.

Die ganze Vulkangruppe entstand vor etwa 4700 Jahren auf vulkanischem Untergrund.

Vulkanische Aktivität

Für die letzten 3000 Jahre sind anhand der vulkanischen Ablagerungen insgesamt drei Abschnitte größerer Aktivität nachzuweisen: nach Radiokohlenstoffdatierungen etwa in den Zeiträumen von 2700 bis 750 v. Chr., von 100 v. Chr. bis 450 n. Chr. sowie von 800 bis 1000 n. Chr..

Mit Hilfe der Tephrochronologie wurden folgende Ausbrüche datiert: 2750 ± 500 v. Chr., 1550 ± 500 v. Chr., im Jahr 700 ± 50.

Vor seiner erneuten Eruption im Jahr 1955 wurde der Vulkan nach seiner fast 1000-jährigen Ruhephase als erloschen betrachtet. Nach einer etwa vier Wochen dauernden Serie von Erdbeben brach jedoch der Vulkan am 22. Oktober 1955 erneut aus und erzeugte durch wiederholte vulkanische Explosionen aus einem neu entstandenen Gipfelkrater große Mengen vulkanischer Asche.

Am 30. Mai 1956 sprengte ein großer Ausbruch die Ostflanke des Vulkans und verwüstete seine Umgebung. Die Eruption des Besymjanny von 1956 ähnelte derjenigen des Mount St. Helens am 18. Mai 1980 in den Vereinigten Staaten. Am Besymjanny stürzten große Teil der Bergflanke in einer Trümmerlawine zu Tal, etwa 0,5 Kubikkilometer Material, und ebenso wie am Mount St. Helens brach der Vulkan in einer großen plinianischen Eruption seitlich aus und hinterließ einen hufeisenförmigen Krater, der allerdings durch spätere Aktivitäten zum größten Teil wieder gefüllt wurde. Die Eruptionen der Aktivitätsperiode 1955/1956 ließen den Berg um etwa 200 m niedriger als vorher zurück. Die Umgebung des Vulkans wurde durch die Ablagerung von dicken Lagen vulkanischer Asche, Material aus pyroklastischen Strömen und anderen vulkanischen Sedimenten stark verändert.

Seitdem ist der Vulkan fast ständig aktiv. Weitere bedeutende Ausbrüche ereigneten sich vom 15. Oktober bis November 1959 (Ausstoss von 27'000 Kubikmetern Asche), vom 13. bis 14. April 1960 (Ausstoss von 1,2 Millionen Kubikmetern Asche), vom 25. bis 26. März 1961 (Stärke: VEI 3, Ausstoss von 7 Millionen Kubikmetern Asche), 21. Mai bis 6. Juni 1961, 18. Oktober bis 15. Dezember 1961, 21. Oktober bis 6. November 1962, Mai bis vermutlich September 1963, 25. Juni bis 20. September 1964, 25. bis 26. Dezember 1964, vom 9. März 1965 bis März 1970 (Stärke: VEI 3, Ausstoss von 42 Millionen Kubikmetern Lava sowie 25 Millionen Kubikmetern Asche), März 1971 bis Dezember 1974.

Mitte der 1980er Jahre traten zwei größere Lavaströme aus, und 1997 führte eine plinianische Eruption zur Bildung eines etwa 200 Meter großen Gipfelkraters und erzeugte mit ihrer Surge einen Lahar, der in den Tälern der Flüsse Tundrowy Kljutsch und Suchaja Chapiza bis zu 30 Kilometer floss. Die Eruptionssäule erreichte eine Höhe von 14 Kilometern, die durch ihren Kollaps bis zu fünf Kilometer weit reichende pyroklastische Ströme erzeugte.

2008 stieg die Asche eines erneuten Ausbruchs bis in eine Höhe von neun Kilometern. Zuletzt kam es im Juni 2010 zu verstärkter Aktivität.[1]

Einzelnachweise

  1. vulkane.net/blogmobil: Bezymianny in Zentral-Kamtschatka

Weblinks


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