Maronen-Röhrling

Maronen-Röhrling
Maronenröhrling
Maronenröhrling (Boletus badius)

Maronenröhrling (Boletus badius)

Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Röhrenpilze (Boletales)
Familie: Röhrlinge (Boletaceae)
Gattung: Dickröhrlinge (Boletus)
Art: Maronenröhrling
Wissenschaftlicher Name
Boletus badius
(Fr.) Fr.

Der Maronenröhrling (Boletus badius, syn. Xerocomus badius), im Volksmund auch Marone, Blaupilz oder wie der Riesenträuschling Braunkappe genannt, ist ein beliebter und häufiger Speisepilz. Er ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz als Marktpilz zugelassen.

Oft findet man in Pilzbüchern noch den wissenschaftlichen Namen Xerocomus badius. Die Gattung Filzröhrlinge (Xerocomus) erwies sich jedoch als polyphyletisch und etliche Arten wurden in andere Gattungen überstellt. (siehe Filzröhrlinge#Systematik).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Hut hat einen Durchmesser von 5 bis 15 cm, ist in jungem Zustand zunächst halbkugelig, später unregelmäßig und polsterförmig. Meist ist der Hut mehr oder weniger kastanienbraun, heller rötlichbraun oder sogar olivbraun. Manche Exemplare zeigen sich fast schwarzbraun. Die Röhren sind am Stiel angewachsen und zeigen eine blasse, helle Farbe (cremegelb bis zitronengelb), die später olivgelb bis schmutzig olivgrün wird. Der Stiel wird 5 bis 12 cm lang und 1 bis 5 cm dick und ist in seiner Form sehr veränderlich, oft zylindrisch mit leicht zugespitzter Basis, aber auch bauchig, dickknollig und gebogen. Das sonst weißlich-gelbe Fleisch der Röhren verfärbt sich auf Druck blaugrün (Amyloidreaktion). Der Geruch ist schwach, leicht säuerlich und mild.

Verbreitung, Ökologie und Phänologie

Der Maronenröhrling ist in Mitteleuropa weit verbreitet und kommt von der Küste bis in die Alpen vor. Er wächst hauptsächlich im Nadelwald, vor allem in alten Fichtenwäldern oder unter Lärchen (oft zwischen den Wurzelausläufern), und kommt in feuchten Sommern bereits im Juni/Juli vor. Die Hauptsaison ist jedoch von Mitte September bis zum Spätherbst im November, bevor der Frost einsetzt.

Bedeutung

Die auch als "Braunkappen" bekannten Maronenröhrlinge aus dem bodensauren Fichtenforst sind beliebte Speisepilze.

Der Maronenröhrling ist einer der ergiebigsten und geschmacklich wertvollsten Speisepilze. Da er oft wurmstichig ist, lohnt sich insbesondere das Sammeln junger Exemplare. Die Art eignet sich für fast alle Zubereitungsarten und lässt sich sehr gut durch Trocknen konservieren. Vom rohen Verzehr ist wie bei allen anderen Pilzen abzuraten.

Die Belastung der Maronenröhrlinge mit radioaktivem Caesium-137 liegt auch 20 Jahre nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl gebietsweise über dem EU-Grenzwert für Lebensmittel von 600 Becquerel pro Kilogramm. Dies gilt insbesondere für die Gegend um München.[1][2] Durch Abziehen der Huthaut kann die persönliche radioaktive Belastung deutlich verringert werden. Das Caesium wird im Maronenröhrling vor allem durch die Hutfarbstoffe Badion A und Norbadion A angereichert, die Caesium komplexieren können.[3][4] Im Steinpilz sind diese beiden Derivate der Pulvinsäure nicht vorhanden.[5]

Artabgrenzung

Die weiß-gelblichen Röhren des Maronenröhrlings blauen auf Druck.

Steinpilz

Von Anfängern wird der Maronenröhrling oft für einen Steinpilz gehalten. Ersterer hat jedoch keine Netzzeichnung am Stiel, wohingegen die Röhren des Steinpilzes sich bei Druck nicht blaugrün verfärben.

Gallenröhrling

Eine unangenehme, aber nicht gefährliche Verwechslungsmöglichkeit besteht mit dem Gallenröhrling, der aufgrund seines bitteren Geschmacks als ungenießbar gilt. Dessen Röhren sind jedoch weiß bis schmutzig rosa gefärbt und blauen nicht.

Filzröhrlinge

Ansonsten kann der Maronenröhrling noch mit dem Sandröhrling und Filzröhrlingen (Ziegenlippe oder Rotfußröhrlinge) verwechselt werden, was aber nicht weiter tragisch ist, da auch diese Arten alle essbar und wohlschmeckend sind.

Quellen

Literatur

  • Meinhard Moser: Die Röhrlinge und Blätterpilze (Agaricales). Gustav Fischer Verlag, Jena. 1982.
  • Helmut und Renate Grünert: Pilze - Steinbachs Naturführer. Mosaik-Verlag. 1984.

Einzelnachweise

  1. Umweltinstitut München: Radioaktivitätsmessungen.
  2. Ökotest: Übersichtskarte zur Caesiumbelastung
  3. Dieter C. Aumann, Gabriele Clooth, Bert Steffan, Wolfgang Steglich: Komplexierung von Caesium-137 durch die Hutfarbstoffe des Maronenröhrlings (Xerocomus badius). In: Angewandte Chemie' 101(4). 1989. S. 495–496. doi:10.1002/ange.19891010429
  4. Paul Kuad, Rachel Schurhammer, Clarisse Maechling, Cyril Antheaume, Charles Mioskowski, Georges Wipff, Bernard Spiess: Complexation of Cs+, K+ and Na+ by norbadione A triggered by the release of a strong hydrogen bond: nature and stability of the complexes. In: Phys Chem Chem Phys. 11, 2009, S. 10299–10310. doi:10.1039/B912518C
  5. Bert Steffan, Wolfgang Steglich: Die Hutfarbstoffe des Maronenröhrlings (Xerocomus badius). In: Angewandte Chemie 96(6). 1984. S. 435–437. doi:10.1002/ange.19840960619

Weblinks

 Commons: Maronenröhrling – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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