Bobojach

Bobojach

Bobojach ist eine Fraktion der Gemeinde Prägraten am Großvenediger. Die Ortschaft liegt im Virgental und wurde 2001 von 103 Menschen bewohnt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Bobojach liegt rund zwei Kilometer östlich des Ortszentrums von Prägraten (Fraktion Sankt Andrä) in einer Höhe von 1.269 Metern. Die Fraktion besteht aus einem kompakten Dorfkern und mehreren Einzelhöfen (Haufendorf), wobei der Dorkern direkt an der Virgentalstraße (L24) und nahe der südlich verlaufenden Isel liegt. Die Virgentalstraße verbindet Bobojach zudem mit der nahegelegenen Fraktion Wallhorn sowie St. Andrä. Der höchstgelegene Einzelhof ist der nördlich des Dorfkerns befindliche Hof Obersteiner in einer Höhe von 1.463 Metern.

Geschichte

Bobojach wurde 1299 erstmals urkundlich als Pobeyach im Urbar der Görzer Grafen genannt. Es bestand zu dieser Zeit aus sechs Gütern, die insgesamt fünf Huben umfassten. 1545 war es in der Rotte am Pabeyach bereits zu einigen Hofteilungen gekommen, sodass nun bereits mehrere Güter in der Größe von Viertelhuben bestanden.[2]

Bobojach bestand 1869 aus 17 Häusern, in denen 102 Menschen lebten, wobei die Schreibweise der Fraktion zu dieser Zeit Woiwojach lautete.[3] In den folgenden 150 Jahren änderte sich die Bevölkerungszahl kaum. 1957 lebten 113 Menschen in Bobojach, 1973 waren es 128.[4] Danach sanken die Einwohnerzahlen bis 2001 wieder auf 103 Einwohner ab.

Bauwerke

Kapelle zum Heiligen Josef

Die Kapelle liegt inmitten des eng verbauten Ortskern von Bobojach und wurde 1760 anstelle des 1743 niedergebrannten „Knappenhäusl“ errichtet. Die Weihe fand 1762 statt, 1803 folgte der Anbau des Turms. In den Jahren 1969 und 1970 wurde die Kapelle renoviert. Die Kapelle verfügt über einen rechteckigen Grundriss und mit einem steilen, schindelgedeckten Satteldach versehen. Die Kapelle verfügt zudem über einen polygonalen Chor und einen an der Eingangsseite gelegenen Dachreiter. Der verschindelte Dachreiter mit leicht geschwungenem Pyramidendach ist von Kugel, Kreuz und Sonne gekrönt. Die weiß verputze Kapelle besitzt im Eingangsbereich ein schützendes Pultdach sowie ein Sichtfenster. Im Inneren wird die Decke von einem Tonnengewölbe mit flachen Gurten über Profilgesims gebildet, der Fußboden besteht aus Ziegelplatten, wobei sich der Altarbereich durch eine Stufe abhebt. Die Empore an der Eingangswand wurde 1969 entfernt.

Geprägt wird der Innenraum durch einen 1805 errichteten und 1970 restaurierten Säulenaltar. Der breite Altar besteht aus Holz mit rotbrauner und grauer Marmorfassung und besitzt Opfergangsportale sowie einen Volutenauszug. Das Altarbild zeigt den heiligen Josef an einem Tisch sitzend mit dem Jesuskind auf dem Schoss. Das Auszuggemälde zeigt wiederum die heilige Dreifaltigkeit. Im kreuzgekrönten Rankenaufsatz besteht ein Gemäldemedaillion mit Darstellungen des heiligen Ulrich und des heiligen Florian. Zudem befinden sich über dem Opfergangsportalen Darstellungen des heiligen Rochus und vermutlich des heiligen Eustachius.

Das in zwei Blöcken angeordnete Gestühl der Kapelle stammt aus der Zeit um 1800 und ist aus Holz mit geschwungenen Wangen gefertigt. Die Kreuzwegbilder in Öl auf Leinwand sind im Chor und dem Hauptraum angebracht und wurden 1763/64 gefertigt. Zwei Glocken wurden 1764 und 1858 von Johann Grassmayr in Brixen gegossen. Eine weitere stammte von Josef Dengg aus Jenbach. Während der Weltkriege wurden die Glocken entfernt und danach wieder erneuert. Die Glocke unter dem Vordach der Kapelle stammt aus dem 15. Jahrhundert.

Kapelle zur Heiligen Dreifaltigkeit

Die Kapelle, auch Stoanakapelle, genannt befindet sich beim Steinerhof und wurde vermutlich im 17. Jahrhundert an Stelle einer früheren Kapelle errichtet. Der 1973 restaurierte Bau wurde in den 1990er Jahren neu verputzt. Die Kapelle besitzt einen rechteckigen Grundriss mit einem polygonen Schluss. Darüber erhebt sich ein schindelgedecktes Satteldach, das von einem über der Eingangsseite befindlichen Dachreiter gekörnt ist. Der verschindelte Dachreiter selbst besitzt an seier Spitze Kugeln, einen Wetterhahn und ein Kreuz. Während sich an der Eingangsseite ein rechteckiges Portal und ein Sichtfenster befindet, ist die südliche Längswand durch zwei rechteckige Fensteröffnungen unterbrochen.

Im Inneren der Kapelle wird die Decke durch ein Tonnengewölbe gebildet, das sich über einem hölzernen Profilgesims erhebt. Der hölzerne Altar stammt vermutlich im Kern aus dem 17. Jahrhundert, wurde jedoch im 19. Jahrhundert verändert. Das Altarbild in Öl auf Leinwand stammt aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts und zeigt die Krönung durch die heilige Dreifaltigkeit. Im Auszug befindet sich eine Mariahilf-Darstellung, das eine Kopie nach Cranach darstellt. Zudem sind die Altarsäulen durch hölzerne Figuren des heiligen Petrus und Paulus flankiert, während sich im Sockelbereich Statuen des heiligen Andreas (darestellt mit einem Kreuz) und des Johannes von Nepomuk (mit Kruzifix) befinden. Die Kreuzwegbilder aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden 1863 in der Kapelle aufgehängt.

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria Gemeindedaten Prägraten, Volkszählung 2001
  2. Werner Köfler: Chronik von Prägraten. Innsbruck 1974
  3. Orts-Repetorium der Gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1869 bearbeitet von der k. k. statistischen Central-Commission in Wien. Innsbruck 1873
  4. Wilfried Schulze: Prägraten in Osttirol. Kulturgeographischer Wandel einer Hochgebirgsgemeinde unter dem Einfluß des Fremdenverkehrs. Staatsexamenarbeit TU Hannover 1974, S. 77

Literatur

  • Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Lienz. Teil III. Iseltal, Defereggental, Kalsertal, Virgental. Verlag Berger, Horn 2007 ISBN 978-3-85028-448-6 (Österreichische Kunsttopographie, Band LVII)

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