Kastell Branodunum

Kastell Branodunum
Die Sachsenküstenkastelle um 380 n.Chr.
Schautafel des National Trust am Standort des Kastell Branodunum

Branodunum war ein römisches Kastell an der britischen „Sachsenküste“ beim heutigen Brancaster im Norden der Grafschaft Norfolk in England. Der Name des Kastells leitet sich aus dem Keltischen ab und bedeutet „Festung des Bran“.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Kastell stand nahe der Nordküste der Brancaster Bay am östlichen Ufer des Wash. Das Meer reichte zur Römerzeit noch bis unmittelbar vor den Nordwall, damals besaß die Festung auch einen natürlichen und geschützten Hafen. Seit der Antike hat sich dort die Küstenlinie jedoch drastisch verändert. Das antike Hafenbecken ist heute verlandet und man kann nur ungefähr erahnen, wie es einst ausgesehen haben könnte. Nur eine leichte Erhebung in der Landschaft, die stark verwitterte künstlich angelegte Plattform, auf der die Befestigungsanlagen einst standen, sind heute noch zu sehen. Die letzten Überreste von Kastell und Hafen sind beim Bau von Wohnhäusern in den 1970er Jahren fast zur Gänze zerstört worden.

Militär

Laut der Notitia Dignitatum diente in Branoduno eine Einheit, die equites Dalmatarum Branodunensium (Kavallerie), die unter dem Kommando des Comes litoris Saxonici per Britanniam standen (ND occ. XXVIII).

Kastellvicus

Vor dem Osttor des Kastells konnte ein größerer ziviler vicus aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. nachgewiesen werden. Die Straßen des Lagerdorfes sind aber seltsamerweise nicht auf des Kastell ausgerichtet. Dieser Umstand führte zur Annahme, dass das in Steinbauweise errichtete Sachsenküsten-Kastell des 3. Jahrhunderts n. Chr. ein früheres Holz-Erde-Kastell aus der Zeit des Aufstandes der Iceni unter Königin Boudicca in den frühen 60er Jahren des 1. Jahrhunderts n. Chr. ersetzte. Die Römer nutzten den Hafen vermutlich auch als Stützpunkt für ihre Kanalflotte (Classis Britannica), aber wohl in erster Linie für die Verschiffung von Bernstein und anderem Frachtgut wie z. B. Getreide und Austern.

Befestigungen

Die Befestigungen hatten die Form eines Rechtecks mit abgerundeten Ecken. An der Innenseite standen die Türme und eine Erdrampe als Wehrgang für die aus örtlich gewonnenen Flintsteinen erbaute Mauer (2,9 m hoch), die ein Areal von ca. 2,89 ha umfasste. Nur ein flacher v-förmiger Wehrgraben umgab das Kastell.

Literatur

  • Nic Fields, Rome’s Saxon Shore Coastal Defences of Roman Britain AD 250–500, (Fortress 56, Osprey Books, Dezember 2006).

Weblinks


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