Brauhaus Sion

Brauhaus Sion
Brauhaus Sion - mit geschützten Fenstern vor dem Kölner Rosenmontagszug

Das Brauhaus Sion ist eine historische ehemalige Brauerei sowie heutige Gastwirtschaft in der Kölner Altstadt. Das Brauhaus führt die Tradition der im Jahre 1318 erstmals unter der Adresse „Unter Taschenmacher zu Köln“ erwähnten Schankwirtschaft an gleicher Stätte fort.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1318 befand sich das Gebäude auf dem Bauplatz des heutigen Brauhauses Sion, Unter Taschenmacher Nr. 5, im Besitz des Bierbrauers Johann; ein entsprechender Eintrag im Schreinsbuch von St. Laurenz aus dieser Zeit lautet: „Domus Kusini, que modo Medebruyrs dic“; (übersetzt : „Das Haus zu den Kusins, welches Medebruyrs genannt wird“). Da das Braurecht zu dieser Zeit in Köln immer an das Haus gebunden war, ist gesichert davon auszugehen, dass im frühen 14. Jahrhundert Bier im damaligen Gebäude gebraut wurde. Die Handelsmarke „Sion“ bezieht sich heute auf diese „Haustradition seit 1318“.[2]

Das Brauregister der Stadt Köln weist das Haus „Unter Taschenmacher Nr. 5“ im Jahre 1835 als Hausbrauerei des Brauers Christian Peter Herbertz aus, der an dieser Stätte bis 1852 Bier braute.

Adam Jüsgen folgte ihm bis 1879 und dessen Sohn Joseph setzte die Brautradition bis 1885 fort. Der Brauer Louis Kivernagel führte die die Hausbrauerei und Schankwirtschaft danach bis 1895.

Ratsstube

Nachdem Anton Vetten die Brauerei bis 1901 geleitet hatte, kehrte die Familie Jüsgen, mit Jean Jüsgen, bis 1904 in den vormaligen Familienbraubetrieb zurück. Jüsgen nannte seine Hausbrauerei zu dieser Zeit in „Dombrauerei“ und das Brauhaus in „Dombräues“ um. Im Anschluss übernahm Josef Schwartz, der Eigentümer der Brauerei zur Malzmühle, bis 1912 das Haus.[3]

Jean Sion, der aus einer Brauerfamilie in der Eifel stammte, übernahm die Hausbrauerei bis zu seinem Tod im Jahr 1915; dessen Erbengemeinschaft folgte als Eigentümer bis 1928.

Georg Risch, der Ehemann der Witwe des Brauers Jean Sion, führte den Betrieb bis zum Jahr 1936 fort. Im gleichen Jahr übernahm Hans Sion die Brauerei sowie das im Gebäude befindliche Brauhaus. Das Brauhaus durfte Ende der 1930er Jahre nicht mehr „Dombräues“ genannt werden, da die Hirsch-Brauerei aus Bayenthal (damals mit der Marke: „Dom-Pils“) gegen den Namen erfolgreich geklagt hatte. Durch Bombentreffer 1942 wurde die Hausbrauerei weitgehend zerstört und war während des Zweiten Weltkrieges nicht mehr nutzbar. Die völlige Zerstörung des Gebäudes erfolgte zu Ende des Krieges. Hans Sion ließ das Haus danach wieder aufbauen und firmierte unter dem heutigen Namen „Brauhaus Sion“.[4][5] Der Braubetrieb dieser vormaligen Hausbrauerei wurde im Gebäude nicht wieder aufgenommen. Seit dem Tod von Hans Sion im Jahr 1998 führt sein Sohn Hans Georg Sion das Brau- und ursprüngliche Stammhaus der Sion-Kölsch-Brauerei. Das Brauhaus Sion umfasst heute den Gebäudekomplex „Unter Taschenmacher Nr. 3-11“ und bietet Sitzplätze für circa 600 Gäste.

Galerie

Speisen

Die im rustikalen Brauhausstil eingerichtete Gastwirtschaft „Brauhaus Sion“ bietet überwiegend Spezialitäten der regionalen Rheinischen Küche an. Zum Sion-Kölsch vom Fass werden auch Kleinigkeiten gereicht, wie „Halver Hahn“ , „Rievkoche“ oder „Kölscher Kaviar“.

Literatur

  • Hermann Becker: Köln vor 60 Jahren/Altkölnische Wirtshäuser - Rheinland-Verlag, Köln 1922.
  • Klersch, Stockhausen, Vinz, Berg: Köln und sein Bier 1346/1946 - Kölner Brauerei-Verband 1946
  • Franz Mathar, und Rudolf Spiegel: Kölsche Bier- und Brauhäuser - Greven Verlag, 2. Auflage, Köln 1991
  • Wilhelm Scheben: Die Zunft der Brauer in Köln - Kommissions-Verlag von F. & W. Boisseree's Buchhandlung, Köln 1880
  • Franz Mathar: Kölner Brauhauswanderweg – Verlagsgruppe Bachem, Köln 2003

Weblinks

 Commons: Brauhaus Sion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Brauerei Sion in koelner-brauerei-verband.de
  2. Sion Kölsch / Historie (Homepage)
  3. Im Dombräues, Unter Taschenmacher 5 in koelner-brauerei-verband.de
  4. Gedenken an Brauer Hans Sion in koelner-brauerei-verband.de
  5. Hans Sion - Ein Leben für das Kölsch in koelner-brauerei-verband.de
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