Brauns Pfeiffrosch

Brauns Pfeiffrosch
Brauns Pfeiffrosch
Proceratophrys brauni.jpg

Brauns Pfeiffrosch (Proceratophrys brauni)

Systematik
Klasse: Lurche (Amphibia)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Familie: Cycloramphidae
Unterfamilie: Alsodinae
Gattung: Urhornfrösche (Proceratophrys)
Art: Brauns Pfeiffrosch
Wissenschaftlicher Name
Proceratophrys brauni
Kwet & Faivovich, 2001

Brauns Pfeiffrosch (Proceratophrys brauni), auch Brauns Urhornfrosch genannt, ist eine im südlichen Brasilien endemisch vorkommende Amphibien-Art aus der Familie Cycloramphidae. Diese wurde im Jahr 2006 im Wesentlichen aus Vertretern der bisherigen Familie der Pfeif- oder Südfrösche (Leptodactylidae) neu etabliert. Die Art wurde im Jahr 2001 wissenschaftlich erstbeschrieben, unter anderem durch den deutschen Herpetologen Axel Kwet. Das Artepitheton brauni ehrt den verstorbenen brasilianischen Amphibienkundler Pedro Braun.[1]

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Es handelt sich um einen kleinen, aber kräftig gebauten und sehr gedrungen wirkenden Froschlurch mit kurzer, in der Draufsicht etwas zugespitzter Schnauze und kurzen Beinen. In der äußeren Gestalt erinnert die gesamte Gattung an die Hornfrösche (Ceratophrys; diese werden allerdings um ein Mehrfaches größer). Das Taxon Proceratophrys wird im Deutschen daher auch als „Urhornfrösche“ bezeichnet.[2] Die Männchen von P. brauni erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 30 bis 35 Millimetern, die Weibchen bis zu 40 Millimeter. Oberseits sind die Tiere variabel braun gefärbt, mit einer symmetrischen Zeichnung aus dunklen und hellen Linien sowie Flecken. Sie ahmen Falllaub nach und sind damit in ihrem Lebensraum gut getarnt. Die Unterseite ist schwarz mit roten Flecken bzw. an der Kehle feinen rötlichen Tupfen. Die Haut ist insgesamt sehr drüsig und „warzig“.

Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise

Brauns Pfeiffrosch kommt endemisch in Südbrasilien vor – im Norden der Provinz Rio Grande do Sul sowie in der Provinz Santa Catarina.[3] Terra typica ist die Umgebung von Fortaleza dos Aparados in Rio Grande do Sul auf ungefähr 1000 m NN. Das Areal ist Teil des vulkanischen Hochplateaus Südbrasiliens, das unter anderem von beständig regenreichem Araukarienwald (benannt nach der Brasilkiefer, Araucaria angustifolia) sowie an den Berghängen von den südlichsten Ausläufern des Atlantischen Küstenregenwaldes (Mata Atlântica) geprägt wird.

Proceratophrys brauni lebt in der Laubstreuschicht dieses Regenwaldes und ist vorwiegend tagaktiv. Zur Laichzeit zwischen November und Februar finden sich die Männchen in kleinen, schnell fließenden Bächen ein und äußern surrende Paarungsrufe.[4] Über die Fortpflanzungsbiologie ist ansonsten nichts bekannt. Es wird spekuliert, dass der Laich unter Steinen im Bachbett deponiert wird.

Äußere Systematik

Nachdem die Südfrösche (Leptodactylidae) schon länger als paraphyletisch postuliert worden waren, führten phylogenetische Untersuchungen im Jahr 2006 zur Ausgliederung unter anderem einer neuen, gut 100 Arten umfassenden Familie Cycloramphidae mit Vorkommen in Südamerika.[5] Diese setzt sich aus den beiden Unterfamilien Cycloramphinae und Alsodinae zusammen, wobei letztere zwei Drittel der Arten enthält. Die Gattung der Urhornfrösche (Proceratophrys), zu der Brauns Pfeiffrosch gehört, umfasst derzeit 18 bis 20 Arten. Als Schwesterart gilt Proceratophrys bigibbosa.

Quellen

Einzelnachweise

  1. www.uni-tuebingen.de: Auf den Frosch gekommen – Entdecker im brasilianischen Araukarienwald
  2. Axel Kwet: Die Serra Geral in Südbrasilien – ein Hotspot für Frösche. Tópicos 3/2008: 48-50. (PDF online)
  3. Verbreitungskarte zu Proceratophrys brauni bei www.iucnredlist.org
  4. Hörprobe des Rufes von Proceratophrys brauni bei www.herpetologie.naturkundemuseum-bw.de
  5. Amphibian Species of the World: Cycloramphidae

Weblinks


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