Bug-Offensive

Bug-Offensive
Bug-Offensive
Teil von: Erster Weltkrieg
Datum 29. Juni–30. September 1915
Ort Galizien
Ausgang Deutscher Sieg
Konfliktparteien
Deutsches ReichDeutsches Reich Deutsches Reich
Flag of the Habsburg Monarchy.svg Österreich-Ungarn
Russian Empire 1914 17.svg Russisches Kaiserreich
Befehlshaber
Erich von Falkenhayn
August von Mackensen
Franz Conrad von Hötzendorf
Nikolai Nikolajewitsch, Michail Alexejew
Truppenstärke
41,5 Infanterie-Divisionen,
5 Kavallerie-Divisionen
33 Infanterie-Divisionen,
6,5 Kavallerie-Divisionen

Die Bug-Offensive war ein von deutschen und österreich-ungarischen Truppen geführter Vorstoß gegen die Kaiserlich Russische Armee im Norden Galiziens im Ersten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Schlachtplanung

Im Sommer 1915 führten die deutschen Truppen zeitgleich drei Offensiven an der Ostfront durch. Der nördlichste Vorstoß erfolgte in Richtung Kurlands, während im Nordosten ein Vorstoß auf Warschau zielte. Eine dritte Offensive war zwischen den Flüssen Bug und Weichsel geplant. Obwohl Erich Ludendorff ambitionierte Pläne zur Umfassung russischer Truppen hegte, setzten sich Erich von Falkenhayn und August von Mackensen mit ihrem begrenzten Plan, die russischen Truppen unter geringem Materialeinsatz aus Russisch-Polen hinauszudrängen, durch.

Ausgangslage

Der Plan vom 19. Juni 1915 sah einen Vorstoß Mackensens von der österreich-ungarischen Grenze nördlich in Richtung Brest-Litowsk vor. Die Gruppe Mackensen umfasste 33,5 Infanteriedivisionen und zwei Kavalleriedivisionen der 11. deutschen Armee sowie der 4. österreich-ungarischen Armee. Ferner standen an der rechten Flanke acht Infanteriedivisionen und drei Kavalleriedivisionen der 1. österreichischen Armee unter seinem Kommando. Ihnen gegenüber standen 33 Infanteriedivisionen und sechseinhalb Kavalleriedivisionen der russischen 3., 8. und 13. Armee. Obwohl die russische Armee über nur schwach ausgebaute Stellungen verfügte und zudem unter Versorgungsengpässen litt, zog das russische Hauptquartier keinen strategischen Rückzug in Betracht. Stattdessen verließ man sich auf die vor dem Krieg angelegten Festungskomplexe.

Verlauf der Schlacht

Am 29. Juni war der deutsche und österreich-ungarische Aufmarsch abgeschlossen. Die Offensive begann am 30. Juni mit einem massiven deutschem Bombardement und Artilleriefeuer. Dieses war überaus effektiv gegen die stark zusammengezogenen russischen Verbände. Einige Verbände wurden bereits hierdurch auf die Hälfte bzw. ein Drittel ihrer Kampfstärke reduziert. Auch eine russische Gegenoffensive blieb erfolglos. Während die 13. russische Armee ihre Position bis zum 9. Juli gegen die 4. österreichische Armee halten konnte, zwangen die Durchbrüche der deutschen Truppen die russische Armee zum Rückzug. Am 18. Juli rissen Mackensens Truppen bei Krasnystaw ein Loch in die russische Front und nahmen 15.000 Gefangene. Die russische Armee hatte hohe Verluste zu beklagen – manche Armeekorps schrumpften auf 4.000 Mann zusammen. Insgesamt kostete die deutsche Offensive die russische Armee mehr Verluste als die Schlacht bei Tannenberg.

Auf Grund der schwierigen Versorgungslage kam die Bug-Offensive nur schleppend voran. Bis August eroberten die Mittelmächte Lublin, Cholm und Brest-Litowsk. Gleichzeitig zwangen die deutschen Offensiven Richtung Narew und Kurland Russland zur Aufgabe Warschaus sowie der Festung Iwangorod. Das am 31. August von österreichischen Truppen eroberte Lutsk konnte nur bis zum 22. September gehalten werden. Bei dem gegen die linke Flanke der 4. Armee geführten Gegenschlag gerieten 70.000 österreichische Truppen in Gefangenschaft. Eine Woche später gelang deutschen Truppen jedoch die Rückeroberung.

Weiterer Verlauf

Obwohl der deutsche Angriff die gesamte russische Front in Polen bedrohte, wurde seit Ende August der weitere Vorstoß eingestellt. Zwar plädierte der österreichische Generalstabschef Conrad von Hötzendorf für eine Ausweitung der Angriffe nach Nordosten, doch erwiesen sich die Versorgungsprobleme als zu schwerwiegend. Ein Teil der Truppen wurde für eine Offensive gegen Serbien an die Südfront verlegt. Die hohen Verluste bekräftigten die russische Armeeführung um Alexejew in ihrer Entscheidung, den Großen Rückzug einzuleiten. Ihnen gelang es, die so verkürzte Front zu stabilisieren.

Quellen

  • Stone, Norman: Bug-Offensive, in: Hirschfeld, Gerhard/Krumeich, Gerd/Renz, Irina (Hg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn 2004, S. 398f.
  • Weiler, Thomas: Bug-Offensive, in: Tucker, Spencer/Roberts, Priscilla Mary (Hg.): The Encyclopedia of World War I: A Political, Social, and Military History, Santa Barbara 2006, S. 386f.

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