Burg Hermannstein (Waltershausen)

Burg Hermannstein (Waltershausen)

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Hermannstein
Alternativname(n): Steinfirst, Steinfurt und Wachkopf
Entstehungszeit: um 1250
Burgentyp: Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand: Gräben und Ruinenhügel
Ständische Stellung: Ortsadel
Ort: Waltershausen
Geographische Lage 50° 52′ 18,1″ N, 10° 34′ 53,1″ O50.87170555555610.581422222222456.4Koordinaten: 50° 52′ 18,1″ N, 10° 34′ 53,1″ O
Höhe: 456,4 m ü. NN
Hermannstein (Thüringen)
Hermannstein

Die Burg Hermannstein war eine hochmittelalterliche Befestigung auf einem schmalen Berggrat oberhalb des Stadtteils Schnepfental von Waltershausen im Landkreis Gotha am Nordrand des Thüringer Waldes.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Burgstelle der Höhenburg befindet sich etwa 3.500 m ostsüdöstlich von Schloss Tenneberg, 2.000 m nordöstlich von Friedrichroda und knapp 1.000 m südlich vom Zentrum des Waltershäuser Stadtteils Schnepfenthal am östlichen Rand eines schmalen, felsigen Bergrückens, der mit Wachkopf bezeichnet wird. Der Platz liegt unter Wald, ein Forstweg schneidet die westlichen Wälle. Die Stelle ist durch lokale Wegmarkierungen kenntlich gemacht und wird vom Rundwanderwegenetz um Friedrichroda berührt. Unterhalb der Burg verlief ein mittelalterlicher Straßenzug von Friedrichroda kommend in nordöstlicher Richtung über Leina fortsetzend nach Gotha. [1]

Beschreibung

Die Anlage erstreckt sich über eine Länge von etwa 100 m bis in Gipfellage (456,4 m ü. NN), im Westen sind vier in geringem Abstand quer zum Berggrat angelegte schmale Abschnittsgräben und Wälle erkennbar. Nur wenige Bodenunebenheiten weisen noch auf die Lage ehemals vorhandener Gebäude hin.

Geschichte

Lageplan der Burgstelle

Die Burg Steinfirst wurde als eine Befestigungsanlage der Herren von Döllstädt in der 1418-1419 entstandenen Thüringischen Landeschronik des Eisenacher Chronisten Johannes Rothe erwähnt. Ihre Erbauungszeit, Nutzung und Zerstörung steht unmittelbar im Zusammenhang mit dem thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg (1247-1263). Nach der Überlieferung wurde die Burg bereits 1260 zerstört, als die Burgbesatzung als Raubritter die Zugangswege zum Kloster Reinhardsbrunn blockierten.

Wegen der als Aussichtspunkt vorzüglich geeigneten Position wurde der Berg noch mehrmals, zuletzt im Dreißigjährigen Krieg, auf Veranlassung des Gothaer Herzogs Ernst mit einer Wachstelle versehen.

Namensdeutung

Der Name Wachkopf ist die seit 1512 nachweisbare und gegenwärtig gebräuchliche Bezeichnung des Berges, Herrmannstein verweist hier auf den Namen eines möglichen Erbauers; nach Raimann soll es Landgraf Hermann I. gewesen sein, der die Burg in Auftrag gab, das ist aber unwahrscheinlich und widerspräche der Mitteilung des Chronisten Rothe. Hermannstein war bis 1998 auch der Name eines am Ortsrand von Schnepfenthal befindlichen Wirtshauses. Steinfirst und Steinfurt belegen alte, aber noch gebräuchliche Forstortsnamen in unmittelbarer Nähe der Burgstelle und werden auch in der Chronik Rothes benutzt.[2]

Status

Die Burgstelle ist ein geschütztes Bodendenkmal. Das betreffende Gelände wird forstwirtschaftlich genutzt.

Sonstiges

Eine Steinplatte im Schlosspark Reinhardsbrunn soll aus der Burg stammen. Der Waltershäuser Kunstmaler Michael Thiem hat 1988 für den Eingangsbereich der inzwischen abgerissenen Gaststätte Hermannstein ein Wandbild angefertigt, welches ein fiktives Bild dieser Burg als Kulisse zeigte.

Literatur

  • Thomas Bienert: «Burgstelle Hermannstein» - Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 88-89.
  • Michael Köhler: «Hermannstein, Steinfirst, Steinfurt, Wachkopf» - Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 137.
  • Wilhelm Bickel: Heimatbuch von Schnepfenthal - Rödichen in Thüringen. Verlag der Gemeinde Schnepfenthal-Rödichen, Waltershausen 1939.
  • Heinz Raimann: Die Burg auf dem Hermannstein. In: Hörselberg-Bote. Heft 46, Heimat Verlag Hörselberg, Wutha-Farnroda 2001, S. 32-33.

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesvermessungsamt TK25 - Blatt 5129 Waltershausen, Erfurt 1997,ISBN 3-86140-065-0
  2. Luise Gerbing: Die Flurnamen des Herzogtums Gotha und die Forstnamen des Thüringer Waldes zwischen Weinstraße im Westen und der Schorte (Schleuse) im Osten. Jena 1910, S. 305, 448.

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