Burtscheider Viadukt

Burtscheider Viadukt
Burtscheider Viadukt

Das Burtscheider Viadukt wurde 1838–1840 als erstes großes deutsches Eisenbahnviadukt durch die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft gebaut und ist eine der ältesten noch genutzten Eisenbahnbrücken Deutschlands. Sie befindet sich im Vorfeld des Aachener Hauptbahnhofs auf der Bahnstrecke Köln–Aachen.

Inhaltsverzeichnis

Konstruktion

Burtscheider Viadukt um 1840

Nach Plänen der Ingenieure A.E. Pickel und F. Wittfeld wurde 1838 mit dem Bau des Viaduktes über das Wurmtal (damals Kalter Bach und Warmer Bach) in Burtscheid begonnen. Am 1. September 1840 konnte die Brücke eröffnet werden. Das Bauwerk war ursprünglich 277 Meter lang und bis zu 16 Meter hoch und war vollständig aus Backstein gemauert.

Ab dem östlichen Widerlager beginnen drei Bögen mit je 2,7 Meter Stützweite. Dem schließt sich eine Bogenreihe mit acht großen Bögen an, die jeweils 12,2 Meter Stützweite aufweisen. Es folgt ein so genanntes "aufgelöstes Widerlager", ein großer Mittelpfeiler mit je vier Bögen in zwei Reihen übereinander. Danach folgen weitere elf Bögen mit je 6 Metern Stützweite. Abschließend lag am westlichen Widerlager die Überführung über die Kurbrunnenstraße. Am 16. April 1944, kurz vor der Einnahme Aachens durch die Alliierten, wurde diese Überführung von einem SS-Kommando gesprengt. Der zerstörte Bogen wurde nach dem Krieg durch eine Stahlbrücke ersetzt. Die Länge des gemauerten Viaduktes beträgt jetzt 251 Meter.[1]

Erster Ausbau

Im Zuge der Elektrifizierung der zweigleisigen Strecke Mitte der 1960er Jahre wurde eine Betonfahrbahnplatte aufgebracht. Damit beträgt die Überbaubreite nun 10,24 Meter. In den 1980er Jahren wurde zudem die Unterseite der großen Bögen mit Spritzbeton verkleidet.

Zweiter Ausbau

Messungen am Bauwerk hatten in 2006 ergeben, dass die Belastbarkeit der Konstruktion nicht mehr ausreichte und nicht länger den Anforderungen einer modernen Eisenbahninfrastruktur entsprach. In einem umfangreichen Erneuerungskonzept wurden 2007–2009 die Mauerwerksbögen durch eine neue Stahlbetonschalenkonstruktion abgefangen und die Lasten aus den großen Gewölben über zusätzliche auf Pfählen gegründete Balkenrostsysteme abgestützt.

Diese Maßnahmen mussten erfolgen, ohne den Bahnverkehr auf der Hauptstrecke Köln–Aachen zu beeinträchtigen und ohne den historischen Gesamteindruck des denkmalgeschützten Bauwerks allzu groß zu verändern.[1]

Bahnverkehr

Das Burtscheider Viadukt liegt auf der zweigleisigen Bahnstrecke Köln–Aachen zwischen den Bahnhöfen Rothe Erde und Aachen Hauptbahnhof. Im internationalen Fernverkehr in Ost-West-Richtung ist dies die einzige Hauptstrecke nach Belgien. Täglich verkehren hier fünf Thalys-Zugpaare zwischen Köln und Paris sowie vier ICE 3 von Frankfurt über Köln nach Brüssel (Stand 2011).[2]

Über die Brücke fließen außerdem der Regionalverkehr Richtung Stolberg und Düren sowie der umfangreiche nationale und internationale Güterverkehr.

Technische Daten

Länge (gemauertes Viadukt) 250,80 m, ursprünglich 277 m
Höhe bis zu 17,80 m (einschl. Betonfahrbahnplatte)
lichte Höhe der Bögen bis zu 14,50 m
lichte Weite der Bögen bis zu 12,58 m (große Bögen) bzw. 5,99 m (kleine Bögen)
Breite Mauerwerkspfeiler 8,40 bis 8,90 m
Überbaubreite 10,24 m
Gleisachsabstand 4,00 m

Bildergalerie

Weblinks

 Commons: Burtscheider Viadukt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Franz-Josef Knoblauch, Andreas Laubach, Wolfgang Sauer, Michael Schmidt, Peter Sprinke: Erneuerung des Burtscheider Viadukts in Aachen, Beton- und Stahlbetonbau 103 (2008), Heft 3
  2. | Kursbuchstrecke 480 Aachen - Köln
50.76756.0961111111111

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