Casanovas Rückkehr

Casanovas Rückkehr
Filmdaten
Deutscher Titel Casanovas Rückkehr
Originaltitel Le Retour de Casanova
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1992
Länge 93 Minuten
Altersfreigabe FSK 14
Stab
Regie Èdouard Niermans
Drehbuch Jean-Claude Carriere
Produktion Alain Delon
Musik Bruno Coulais
Kamera Jean Penzer
Schnitt Yves Deschamps
Besetzung

Casanovas Rückkehr (Original: Le Retour de Casanova) ist ein Drama mit Alain Delon und Fabrice Luchini aus dem Jahr 1992.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Nach Jahren des Umherirrens nähert sich Giacomo Casanova seiner Heimatstadt Venedig, aus der er einst geflohen war, nicht ohne durch seine Flucht aus den berühmten Bleikammern zur Legende avanciert zu sein. Nun, im Herbst seines Lebens, verarmt und ohne Perspektive, beschließt er, sich in die Dienste seiner Vaterstadt zu stellen, auf dass sie ihm die Wiederkehr ermögliche. Doch zuvor gilt es das Herz der Marcolina zu erobern, die sich ihm, je stärker er sie begehrt, umso deutlicher verweigert. Auf dem Gut Olivios, eines alten Bekannten, dem er einst finanziell aus allen Nöten half und deren Angetraute er verführte, schlägt Casanova ein letztes Mal eine Schlacht um die Zuneigung einer Frau, der er hoffnungslos verfallen ist. Sie indes möchte nichts davon wissen und lässt ihm recht deutlich ihre Abneigung erkennen. Doch Casanova wäre nicht der Frauenheld seiner Zeit, wenn es ihm nicht gelänge, wenn schon nicht mit lauteren Mitteln, so doch durch eine List sein Ziel zu erreichen. Ein denkwürdiger Pokerabend bringt die Entscheidung. Lorenzo, Marcolinas Galan, spielt sich um Kopf und Kragen und verschuldet sich beim Marquis de Cesi mit 2000 Lire – exakt jene Summe, um die Casanova reicher geworden ist. Casanova schlägt dem Leutnant einen teuflischen Pakt vor: Er begleicht seine Schulden, dafür übernimmt er die Liebesnacht an Lorenzos statt. Der Leutnant willigt ein und Casanova eilt unverzüglich an Marcolinas Bett, die, im Schein der Dunkelheit, Lorenzo an ihrer Seite wähnt und eine heiße Liebesnacht verbringt. Erst am frühen Morgen wird ihr das Malheur bewusst, angewidert versteckt sie mit den Händen ihr Gesicht. Lorenzo, vom schlechten Gewissen geplagt, erwartet Casanova im Hof und fordert ihn zu einem Duell, auf das Casanova einwilligt. Auf einem abgelegenen Olivenhain kommt es zum Showdown. Lorenzo, aufgebracht von seiner Feigheit, läuft dem heiteren und redseligen Casanova in die Klinge.

Für den Charmeur geht damit ein weiteres amouröses Kapitel zu Ende. In der Schlussszene sieht man ihn zusammen mit seinem Diener Camille auf einer Gondel durch die Kanäle von Venedig fahren, seiner Bestimmung als Spitzel der Serenissima entgegensehend.

Hintergrund

Casanovas Rückkehr ist die filmische Umsetzung Arthur Schnitzlers Romans Casanovas Heimfahrt. Für Alain Delon war es eine der letzten großen Hauptrollen. Entsprechend engagiert und leidenschaftlich zieht er noch einmal sämtliche Register. Doch anders als in seinen üblichen Rollen, wo er den „eiskalten“ Helden spielt, sind hier auch melancholische Momente zu sehen. Delon spielt hier gleichsam sein Alter Ego, nämlich einen alternden Frauenhelden, der dem Alter Tribut zollen muss und doch ein letztes Mal zu seinem Ziel kommt, allerdings für den Preis der nackten Wahrheit willen, wie seine alte Liebe Amélie ihm antrug.

Das Zeitkolorit im ausgehenden 18. Jh., dem Vorabend der Französischen Revolution, wird in bemerkenswerter Weise eingefangen. Die Dekadenz des Adels, die sich besonders mit aufwändig arrangierten Perücken und Schminke für das männliche Geschlecht manifestiert, begegnet man hier in ihrer ganzen Tragweite. Insbesondere wird auf die Doppelmoral des Klerus, in der Person eines Geistlichen, der weder für das Kartenspiel noch für die Derbheiten seiner Zeit unempfänglich ist, mit subtilen Hinweisen eingegangen. Die junge Marcolina hingegen ist eine Vorbotin der Aufklärung, die zwar weiterhin den sinnlichen Genüssen aufgeschlossen ist, die Untugenden der Vergangenheit, den Aberglauben und das inhaltsleere Imponiergehabe der Aristokratie, als gelehrige Schülerin Voltaires und Rousseaus verabscheut.

Der Film wurde am 13. Mai 1992 in Frankreich uraufgeführt und ist seit dem 14. Februar 2005 als deutsche DVD erhältlich.

Kritiken

„Alain Delon beweist sein grandioses Talent in einer wunderbaren Komödie nach der Romanvorlage von Arthur Schnitzler! Ein stimmiges Bild der dekadenten Bourgeoisie am Ende des 18. Jahrhunderts!“

Digitalvd.de

Weblinks


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