Ceionius Rufius Albinus (Konsul 335)

Ceionius Rufius Albinus (Konsul 335)

Ceionius Rufius Albinus (* 14./15. März 303) war ein hochrangiger römischer Beamter der Spätantike.

Albinus stammte aus einer hochangesehenen Familie, sein Vater Gaius Ceionius Rufius Volusianus und sein Großvater Nummius Albinus waren 311 bzw. 263 Konsuln. Seine Mutter war Nummia Albina. Ceionius Rufius Albinus stieg unter Kaiser Konstantin zu hohen Würden auf. 335 bekleidete er gemeinsam mit Julius Constantius, einem Halbbruder des Kaisers, als zweiter Konsul (consul posterior) das Konsulat. Vom 30. Dezember 335 bis zum 9. März 337 war er außerdem Stadtpräfekt der Stadt Rom.[1] Um 337 wurde in Rom für ihn eine Quadriga errichtet, vielleicht als Belohnung dafür, dass er einige Kompetenzerweiterungen für den Senat erwirkt hatte.[2] Über seine Karriere ist sonst nichts bekannt.

Eine Inschrift aus Rom, auf der sich auch ein Überblick über Albinus’ Karriere und sein ganzer Name findet, nennt ihn „philosophus“, Philosoph.[3] Deshalb ist er vielleicht der Albinus, dessen heute verlorene Bücher über Dialektik und Geometrie der spätere Philosoph Boethius nennt.[4] Er könnte auch der Autor einer Geschichte Roms in Versen gewesen sein, die von Priscian erwähnt wird.[5]

Der Senator und Astrologe Iulius Firmicus Maternus überliefert in seinen Mathesis das Horoskop eines nicht namentlich genannten Stadtpräfekten, den die moderne Forschung mit Ceionius Rufius Albinus identifiziert hat.[6] Aufgrund dieses Horoskops kann Albinus’ Geburtsdatum mit dem 14. (oder 15.) März 303 bestimmt werden.[7]

Literatur

Anmerkungen

  1. Chronograph von 354, in: Theodor Mommsen, Chronica Minora, Band 1, S. 68.
  2. So vermutet Seeck, in: RE, Bd. III,2, Sp. 1860.
  3. CIL 6, 1708 = Hermann Dessau, Inscriptiones Latinae Selectae 1222 = AE 2005, 186.
  4. Boethius, commentario in Arist. περὶ ἑρμην. ed. sec. I 1.
  5. Priscian, Inst. 7,22 = GL 2,304. Vgl. PLRE, Bd. 1, S. 37, wo er auch mit Audax, Exc. = GL 7,339 und Rufinus, Comm. in metr. Terent. = GL 6,565 in Zusammenhang gebracht wird.
  6. Zuerst Theodor Mommsen, Firmicus Maternus, in: Hermes, Band 29, Heft 3, 1894, S. 468–472, hier S. 471f. (online); gegen Einwände Timothy D. Barnes, Two Senators under Constantine, in: The Journal of Roman Studies, Band 65, 1975, S. 40–49, hier S. 43.
  7. Otto Neugebauer, The Horoscope of Ceionius Rufius Albinus, in: The American Journal of Philology, Band 74, Heft 4, 1953, S. 418–420.

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