Chitose-Klasse

Chitose-Klasse
Chitose-Klasse
Japanese aircraft carrier Chitose cropped.jpg
Übersicht
Typ: Leichter Flugzeugträger
Einheiten: 2
Technische Daten als leichter Flugzeugträger
Verdrängung: Standard: 11.200 ts
Länge: über alles: 201,45 m
Breite: 20,08 m
Tiefgang: 7,50 m
Geschwindigkeit: Spitze: 28,9 kn
Besatzung: 800 Mann Stammbesatzung
Reichweite: 11800 Seemeilen bei 18 Knoten
Antrieb: 2 Schrauben über Wellen

Die Chitose-Klasse (jap. 千歳型航空母艦, Chitose-gata kōkū bokan, dt. „Chitose-Klasse-Flugzeugmutterschiff“) war eine Klasse von zwei Leichten Flugzeugträgern der Kaiserlich Japanischen Marine, die im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen. Die Schiffe waren ursprünglich als Seeflugzeugträger gebaut worden, wurden aber im Verlaufe des Pazifikkrieges zu Flugzeugträgern umgebaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entwurf und Bau

Die Chitose im Jahr 1938 als Seeflugzeugträger. Die verschiedenen Schornsteine für Kessel- (vorn) und Dieselmaschine (am Fuß der Kranplattform) sind deutlich zu erkennen.

Die Seeflugzeugträger der Chitose-Klasse liefen 1936 vom Stapel und waren gebaut worden um die Flotten der Kaiserlich Japanischen Marine bei der Aufklärung feindlicher Kräfte zu unterstützen. Zu diesem Zweck führten sie 24 Wasserflugzeuge der Typen Kawanishi E7K und Nakajima E8N mit, die über vier Katapulte gestartet wurden und nach ihrer Rückkehr mit Kränen zurück an Bord geholt wurden. Die Schiffe konnten einen Teil ihres Schweröls an andere Schiffe abgeben und so mit ihren knapp 29 Knoten auch als schnelle Flottentanker agieren.

Die Seeflugzeugträger trugen als Hauptbewaffnung zwei Doppellafetten 12,7-cm-L/40 Typ 89 A1 Flugabwehrkanonen, die auf dem Vorschiff aufgestellt waren. Zusätzlich waren bis zu sechs 25-mm-L/60 Typ 96 Zwillingslafetten für die Luftverteidigung im Nahbereich verbaut.

Die Maschinenanlage bestand aus vier Kesseln, die zwei Dampfturbinen betrieben. So wurden bis zu 56.800 WPS (41.776,329 kW) entwickelt, die die Schiffe der Klasse über zwei Propeller auf 28.5 Knoten beschleunigen konnten. Zusätzlich verfügeten die Schiffe über zwei Dieselmotoren.

Umbau zu Leichten Flugzeugträgern

Nach dem Verlust von vier großen Flugzeugträgern in der Schlacht von Midway im Sommer 1942, wurde von der Kaiserlichen Marine ein Programm aufgelegt, mit dem diese Verluste zum Teil ausgeglichen werden sollten. Im Rahmen dieses Programms wurde auch der Umbau der beiden Seeflugzeugträger zu Flugzeugträgern beschlossen. Die Bauarbeiten wurden unter großen Zeitdruck umgesetzt, so dass sie sich im Wesentlichen auf das Aufsetzen eines Hangars auf den unveränderten Rumpf beschränkten, auf das man ein Flugdeck aus Holz aufsetzte. Zwei Aufzüge konnten Flugzeuge aus dem Hangar an Deck transportierten. Die Brücke des ursprünglichen Seeflugzeugträgers wurde nicht auf das Flugdeck gesetzt, sondern bildete den vorderen Abschluss des neuen Hangardecks, so dass sich die Hauptbrücke mit dem Kommandostand schließlich unterhalb des Flugdecks befand.

Die Umbauten dauerten rund ein Jahr. Die Leichten Flugzeugträger der Chitose-Klasse konnten je 30 Kampfflugzeuge mitführen. Das Flugdeck hatte Abmessungen von 180 x 23 Metern, an den Seiten waren je zwei Doppellafetten mit 12,7-cm-L/40 Typ 89 A1 Flugabwehrkanonen eingebaut. Zusätzlich waren insgesamt acht Drillingslafetten mit 25-mm-L/60 Typ 96 Maschinenkanonen an Backbord und Steuerbord aufgestellt worden, zwei weitere Typ 96 Drillingslafetten waren am Heck, mit Schussfeld nach Achtern, eingebaut. Der Tiefgang erhöhte sich um 30 cm auf 7,51 m, die Maschinenanlagen blieben unverändert, die Abgase der Kessel und der Dieselmotoren wurden durch Rohre nach Steuerbord abgeführt und dann unterhalb des Flugdecks seitlich aus dem Schiff geleitet. Die Dieselabgase wurden über einen eigenen Schornstein, hinter dem für die Kessel, abgeführt, so dass zwei unterschiedlich große Schornsteine an der Steuerbordwand des Hangars zu sehen waren.

Schiffe der Chitose-Klasse

Chitose

Hauptartikel: Chitose (1936)

Die Chitose wurde im November 1934 in Kure auf Kiel gelegt und lief im November 1936 vom Stapel. Ihre Flugzeuge wurden zu Beginn des Pazifikkrieges bei Einsätzen gegen Niederländisch-Indien verwendet. Nach der Schlacht um Midway wurde sie im August 1942 in der Schlacht bei den Ost-Salomonen eingesetzt und durch Angriffe amerikanischer Trägerflugzeuge schwer beschädigt. Im Januar 1943 wurde sie schließlich eingedockt und innerhalb eines Jahres zum Leichten Flugzeugträger umgebaut.

In der Schlacht in der Philippinensee im Juni 1944 setzte sie ihre Flugzeuge gegen amerikanische Flottenverbände ein und entging selbst einem amerikanischen Luftangriff. Nach den schweren Verlusten an Piloten und Flugzeugen während der Operation wurde entschieden, die Chitose im Oktober 1944 als Köder für die amerikanische Flugzeugträgerflotte einzusetzen. Während der See- und Luftschlacht im Golf von Leyte wurde die Chitose mit anderen Köderschiffen zum Ziel massiver Angriffe aus der Luft. Sie erhielt mehrere Torpedotreffer durch Flugzeuge der USS Essex und ging am 25. Oktober bei Kap Engaño unter.

Chiyoda

Hauptartikel: Chiyoda (1938)

Die Chiyoda wurde wie ihr Schwesterschiff im Dezember 1936 in Kure auf Kiel gelegt und lief im November 1937 vom Stapel. Als Seeflugzeugträger wurde sie für Übungs- und Transportaufgaben eingesetzt und im Pazifikkrieg transportierte sie nach Umbauten von 1940 zwölf Typ A Kleinst-U-Boote für den Einsatz gegen Midway.

Nach Abbruch der Operation begann im Januar 1943 der Umbau zum Leichten Flugzeugträger, der ein knappes Jahr später abgeschlossen war. In der Schlacht in der Philippinensee setzte sie am 19. Juni 1944 ihre Flugzeuge gegen amerikanische Streitkräfte ein. Sie selbst wurde am 20. Juni von einer Fliegerbombe getroffen und leicht beschädigt. Im Oktober 1944 wurde sie gemeinsam mit anderen Flugzeugträgern der japanischen Köderflotte während der Schlacht im Golf von Leyte zugeteilt. Sie erhielt im Laufe der Schlacht vier Bombentreffer, konnte aber zunächst von der Schiffssicherung gerettet werden. Am späten Nachmittag des 25. Oktobers wurde sie schließlich von amerikanischen Kreuzern und Zerstörern angegriffen und ging mit nahezu der gesamten Besatzung unter.

Belege und Verweise

Literatur

  • Roger Chesneau: Aircraft carriers of the world, 1914 to the present: an illustrated encyclopedia, US Naval Institute Press, 1984, ISBN 978-0870219023
  • Maru, Spezial, Fotos von KJM Schiffen 4, Teil 2 (雑誌「丸」編集部『写真 日本の軍艦 第4巻 空母II) Kojinsha, 1989, ISBN 4769804547

Weblinks


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