Cannabis indica

Cannabis indica
Indischer Hanf
Indischer Hanf, der vor allem an seinem kleinen Wuchs und der tannenbaumartigen Erscheinung zu erkennen ist.

Indischer Hanf, der vor allem an seinem kleinen Wuchs und der tannenbaumartigen Erscheinung zu erkennen ist.

Systematik
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Hanfgewächse (Cannabaceae)
Gattung: Hanf (Cannabis)
Art: Indischer Hanf
Wissenschaftlicher Name
Cannabis indica
Lam.

Der Indische Hanf (Cannabis indica) ist eine Art aus der Gattung Hanf (Cannabis).

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Die Pflanze stammt ursprünglich aus den Hochgebirgen Indiens und des Orients und ist dadurch gut an karge Nährstoffvorkommen und niedrige Temperaturen angepasst. Cannabis indica ist robuster als seine Verwandten (Cannabis sativa, Cannabis ruderalis).

Beschreibung

Indischer Hanf wächst meist nur bis zu einer Höhe von 1,2 Meter (maximal zwei Meter), ist stark verzweigt und erinnert dadurch vom Aussehen an einen Tannenbaum. Durch eine größere Anzahl an Blütenständen und Seitentrieben bildet diese Art bei weitem die größte Menge an weiblichen Blüten aus, was sie für die Gewinnung von psychoaktiven Produkten besonders interessant macht. Reinrassige Indica-Hanfpflanzen haben je nach Altersstadium maximal neun Blattfinger. Die Blätter sind breiter und nicht so lang gestreckt wie bei den anderen Arten. Diese Hanfart ist leicht zu verwechseln (z.B. mit Scheinhanf oder anderen Hanfarten). Die männliche Pflanze ist etwas schlanker und wächst höher als die weibliche Pflanze. Die Samen von Cannabis indica sind relativ dunkel und kleiner als bei Cannabis sativa.

Droge und Inhaltsstoffe

Die Droge Cannabis indica herba wird von den getrockneten blühenden oder mit Früchten versehenden Zweigspitzen der weiblichen Indica-Hanfpflanze gewonnen. Wichtige Inhaltsstoffe sind Cannabinoide (mehr als 60 Verbindungen), THC, Phenole, Harze, Flavonoide und ätherische Öle.[1]

Nebenwirkungen

Anhaltender Missbrauch führt zur Abnahme der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit. Es kann sich ein Amotivationssyndrom einstellen. Cannabinoide haben eine immunsuppressive Wirkung.[2][3][4]

Verwendung

In der Medizin

Durch den höheren THC-Gehalt von C. indica gegenüber den anderen Arten, eignet sie sich hervorragend, um den reinen Wirkstoff THC zu gewinnen und als Medikament einzusetzen. Die wissenschaftliche Forschung befasst sich mit der Einsatzmöglichkeit von C. bei verschiedenen Erkrankungen unterschiedlicher Genese.

Neben den USA und Kanada wurden in Großbritannien, Finnland, Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien und Spanien wissenschaftliche Untersuchungen im Zusammenhang mit der Verschreibung von Cannabis zu medizinischen Zwecken durchgeführt. Zahlreiche Forschungsstudien wurden zur Verschreibung von Cannabinoiden (oder deren industriell hergestellten Präparaten) an Patienten mit Multiple Sklerose, Übelkeit und Erbrechen als Folge von Chemo- oder HIV-Therapien sowie Schmerzen in Folge von Verletzungen und Tourettesyndrom erstellt. Im Allgemeinen nehmen Schmerzen, Krämpfe und spastische Störungen ab und der Schlaf verbessert sich. Bei Krebs - oder HIV-Therapien nehmen in der Regel Übelkeit und Erbrechen ab. Ein definitiver Beweis – u.a. als Folge der unterschiedlichen Dosierungen und Applikationsformen – für die Wirksamkeit von Cannabis und seiner Derivate bei der Behandlung von Multiple Sklerose, Übelkeit, Erbrechen oder Schmerzen steht noch aus[5].

2006 beschloss der Nationalrat, das Schweizer Parlament, am 20. Dezember 2006, das Verbot der medizinischen Verwendung von natürlichen Cannabisprodukten zu lockern[5]. Eine allgemeine Zulassung auf dem europäischen Markt ist noch nicht erfolgt. Kanada hat 2005 als erstes Land, ein Cannabis-Präparat (Sativex®) gegen neuropathische Schmerzen bei Multiple Sklerose zugelassen[5]. In Spanien ist eine beschränkte medizinische Anwendung (sogenanntes Compassionate use) von Sativex® möglich[5].

In der Homöopathie

Das Homöopathikum Cannabis indica, (Kürzel: cann-i) wird aus den getrockneten Krautspitzen gewonnen und wurde 1841 von Dr. Trinks eingeführt.[6] Bei Beschwerden wie Stimmungsschwankungen (zwischen Heiterkeit und tiefer Verzweiflung), Lachzwang, Gedankenfülle, Panikattacke, Schlaflosigkeit, Epilepsie oder Zystitis kann es indiziert sein.[6][7] In Deutschland nicht verkehrsfähig, da die homöopathische Ausgangssubstanz den Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes unterliegen. Es kann aber vom Arzt in begründeten Fällen verordnet werden.

Als Rauschmittel

Cannabis indica hat eine stärkere sedative bis einschläfernde Wirkung als Cannabis sativa, welches eine mehr psychedelische und anregende Wirkung hat. Dies ist vermutlich durch den höheren Cannabidiol (CBD)-Gehalt des C. indica bedingt.

Neben der Wildform haben sich diverse Zuchtformen entwickelt. Heute werden auf der gesamten Welt Indica-Sorten gezüchtet, das Zentrum sind die Niederlande sowie Kanada und die USA, wo die Zucht illegal erfolgt. Bei der gewerbsmäßigen Produktion werden Pflanzen bevorzugt, die stark THC-haltiges Harz haben und oft weibliche Nachfolger hervorbringen. Dabei wird je nach Ort auf Indoor-Growing oder Outdoor-Growing zurückgegriffen.

Wissenswertes

Bis heute gibt es in der Botanik zwei Standpunkte zu Cannabis: Die einen glauben, dass es nur die Art Cannabis sativa gibt, die sich in mehrere Varietäten und viele Sorten aufgliedern lässt (z.B. Cannabis sativa subsp. indica), die andere Fraktion hält an dem Konzept von drei Spezies (Cannabis sativa, Cannabis indica, Cannabis ruderalis) fest.[8]

Bei den Cannabisprodukten wurde keine wesentliche körperliche Abhängigkeit nachgewiesen, der regelmäßige Gebrauch kann aber zu einer psychischen Abhängigkeit führen.[4]

Der rechtliche Umgang mit Hanfkonsum kann von Staat zu Staat stark abweichen. In Europa gilt es meist als Bagatelldelikt, in einigen Ländern dagegen (Malaysia, Philippinen, Singapur) droht sogar die Todesstrafe.[8]

Quellen

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen, darüber hinaus sind folgende Einzelnachweise wiedergegeben:

Einzelnachweise

  1. Karl Hiller, Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, 2 Bände, Genehmigte Sonderausgabe für den area verlag, 2006, ISBN 3-89996-682-1
  2. Julius Mezger: Gesichtete homöopathische Arzneimittellehre, Haug, Saulgau 1950. (12. Auflage bei Haug, Stuttgart 2005, ISBN 3830472323)
  3. Willibald Pschyrembel: Pschyrembel Naturheilkunde und alternative Heilverfahren. 3. Auflage. Berlin, New York: de Gruyter, 2006. ISBN 3-11-018524-5
  4. a b Stangls Arbeitsblätter - Cannabis (Zugriff am 10. März 2009)
  5. a b c d [1] 05.470 Parlamentarische Initiative Teilrevision des Betäubungsmittelgesetzes Bericht der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates vom 4. Mai 2006
  6. a b Andrew Lockie, Das große Lexikon der Homöopathie, Dorling Kindersley Verlag, 2000, ISBN 3-8310-0005-0
  7. OpenHomeopath
  8. a b Christian Rätsch: Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. AT Verlag, 2007, 8. Auflage, ISBN 978-3-03-800352-6

Literatur

  • Christian Rätsch: Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. AT Verlag, 2007, 8. Auflage, ISBN 978-3-03-800352-6
  • Karl Hiller, Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, 2 Bände, Genehmigte Sonderausgabe für den area verlag, 2006, ISBN 3-89996-682-1

Weblinks


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