Deutsches BiomasseForschungsZentrum

Deutsches BiomasseForschungsZentrum
Deutsches BiomasseForschungsZentrum (DBFZ)
Typ gemeinnützige GmbH
Gründung 28. Februar 2008
Sitz Leipzig
Schwerpunkt Energetische Nutzung von Biomasse
Angestellte 174 (Stand 7/2011)
Besitzer Bundesrepublik Deutschland
Motto Wir forschen für die Energie der Zukunft
Website http://www.dbfz.de

Das Deutsche BiomasseForschungsZentrum (DBFZ) wurde am 28. Februar 2008 in Berlin als gemeinnützige GmbH gegründet. Es gehört der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Das DBFZ kaufte am 17. März 2008 das ehemalige Institut für Energetik und Umwelt gemeinnützige GmbH einschließlich der gesamten Liegenschaft. Am 17. Juni 2008 fand dann die Verschmelzung der beiden Unternehmen statt. So konnten die fachliche Expertise und die Kontakte des Instituts für Energetik und Umwelt im Bereich der energetischen Nutzung von Biomasse in das DBFZ integriert werden.

Direkt nach der Gründung des DBFZ wurde mit der wissenschaftlichen Arbeit begonnen; übernommene Drittmittelprojekte des Instituts für Energetik und Umwelt wurden fortgeführt und neue Forschungsprojekte begonnen.

Forschungsschwerpunkte

Das Deutsche BiomasseForschungsZentrum hat folgende Forschungsschwerpunkte, die sich in der Organisationsstruktur widerspiegeln:

  • Bioenergiesysteme (BS): Die Hauptziele der Forschung im Bereich "Bioenergiesysteme" (BS) sind die Untersuchung von Biomassepotenzialen auf verschiedenen Ebenen sowie die Einschätzung der Möglichkeiten ihrer nachhaltigen energetischen Nutzung. Das schließt die Entwicklung verbesserter Methoden zur Potenzialanalyse, das Entwerfen und Beurteilen von Mittel- und Langfristszenarien, das Entwickeln von Maßnahmeplänen zur Erschließung spezifischer Ressourcen und Einführung innovativer Technologien in den Markt und die Weiterentwicklung geeigneter Kriterien zur ökonomischen, ökologischen und technischen Bewertung mit ein. Auf Grundlage dieser Arbeit sollen Vorschläge zu einer nachhaltigen Bioenergiestrategie für Deutschland und Europa entwickelt und bewertet werden. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Biomasse als zukünftiger Energieträger aus dem Blickwinkel der gesamten Volkswirtschaft erfolgreich zur Reduktion der Treibhausgasemissionen beitragen sowie Wertschöpfungsmöglichkeiten für ländliche Regionen schaffen und vielversprechende Perspektiven für die deutsche Industrie eröffnen kann.
  • Biochemische Konversion (BK): Der Bereich „Biochemische Konversion“ (BK) beschäftigt sich mit der Forschung, Entwicklung und Beratung hinsichtlich der Energiegewinnung aus Biomasse auf der Basis biochemischer Prozesse. Dies umfasst neben der Biogasgewinnung und –nutzung auch die Prozesse zur Bereitstellung von Bioethanol und zukünftiger weiterer flüssiger und gasförmiger Energieträger, die biologisch katalysiert aus organischen Stoffen produziert werden können. Eine technisch optimierte biochemische Konversion ist mit vielfältigen Herausforderungen verbunden. So sind gleichermaßen technische, biologische und chemische, wie auch logistische, rechtliche, ökologische und ökonomische Fragestellungen zu beachten. Vor diesem Hintergrund sind die Hauptziele der Forschungstätigkeit im Bereich "Biochemische Konversion" die Verbesserung der technischen sowie der ökonomischen und ökologischen Effizienz der Biogasproduktion und -nutzung. Dies schließt die Verringerung negativer und/oder unerwünschter Effekte auf die Umwelt sowie die Erhöhung des Methanertrags aus den unterschiedlichsten Substraten bzw. Substratgemischen in Verbindung mit einer Verringerung des Biomasse- bzw. Methanverlustes im Gesamtprozess der Bereitstellungskette von der Substraterzeugung und –bereitstellung mit ein. Außerdem beinhaltet dies die effiziente Nutzung der Energie- und Stoffströme sowie die Schließung von Nährstoffkreisläufen und die Unterstützung bei der Realisierung neuer und verbesserter Anlagen.
  • Thermo-chemische Konversion (TK): Der Bereich „Thermo-chemische Konversion“ (TK) behandelt ausgewählte Fragen im Zusammenhang mit der thermo-chemischen Umwandlung biogener Festbrennstoffe und der Bereitstellung von Strom und/oder Wärme aus biogenen Festbrennstoffen. Dabei werden alle technischen Aspekte vom Brennstoff über die Feuerung, die Rauchgasreinigung sowohl theoretisch im Monitoring wie auch praktisch in der Entwicklung mit einbezogen. Des Weiteren werden auch die theoretischen Grundlagen inkl. der Modellierung berücksichtigt. Um den Anteil der erneuerbaren Energiegewinnung in Deutschland - wie politisch im Rahmen der Klimaschutzinitiative gefordert – weiter auszubauen, muss die Nutzung von fester Biomasse als Energieträger weiterhin signifikant zunehmen. Gleichzeitig muss dieser Anstieg im Bereich der Thermo-chemischen Konversion mit möglichst geringen Belastungen für die Umwelt – und dies gilt speziell in Hinblick auf Feinstaub und Stickstoffoxide (NOx) – erfolgen. Vor diesem Hintergrund wird im Bereich TK u. a. untersucht, wie die verfügbare Ressourcenbasis zur Bereitstellung von biogenen Festbrennstoffen verbreitert werden kann. Zusätzlich werden die bestehenden Verbrennungssysteme weiter optimiert und neue Geräte entwickelt – mit dem Ziel einer besseren Effizienz, eines geringeren Einflusses auf die Umwelt und einer Reduktion der Kosten. Weitere Aufgaben in diesem Kontext sind eine verbesserte Integration von Solaranlagen über innovative Regelsysteme und die Entwicklung und Optimierung von Kraft-Wärme-Kopplungs-Systemen in allen Leistungsbereichen.
  • Bioraffinerien (BR): Die im Bereich Bioraffinerien (BR) angesiedelten Forschungsaufgaben sind die praxisnahe Analyse und Bewertung der Produktion und Nutzung heutiger und zukünftiger Biokraftstoffe mit Fokus auf der technisch-ökonomischen Umsetzbarkeit sowie den umweltrelevanten Aspekten im Kontext der derzeitigen und zukünftigen Nachhaltigkeitsziele. Die Forschung und Entwicklung (F&E) innerhalb des Bereiches BR orientiert sich dabei entlang der gesamten Bereitstellungskette (d.h. ausgehend von Verfahren und Technologien zur Produktion von Biokraftstoffen in alleinigen Anlagen oder als Teil von Bioraffinerien und deren Nutzung). Die Ausrichtung der Tätigkeiten im experimentellen Bereich konzentriert sich zum einen auf Fragestellungen rund um die Synthesegasbereitstellung und zum anderen auf die Charakterisierung von Brenn-/Kraftstoffen und deren motorisches Verhalten.
  • Arbeitsgruppe „Internationaler Wissens- und Technologietransfer“: Die internationalen Aktivitäten des DBFZ spielen eine zunehmende Rolle, da die nachhaltige Bereitstellung von Bioenergie angesichts begrenzter Ressourcen und der Handel mit Bioenergie immer stärker an Bedeutung gewinnen. Aus diesem Grund wird in der Arbeitsgruppe „Internationaler Wissens- und Technologietransfer“ die internationale Arbeit koordiniert und Erfahrungen fachbereichsübergreifend transferiert. Schwerpunktregionen in der internationalen Zusammenarbeit, die für das DBFZ aufgrund der vielfältigen innereuropäischen Aktivitäten außerhalb der EU als solche zählen, sind Osteuropa (Russland, Ukraine, Weißrussland), Asien (China, Südkorea), Lateinamerika (Brasilien, Mexiko) und Subsahara-Afrika (Ghana, Kenia). 2010 wurden Projekte insbesondere in Russland, Weißrussland, der Ukraine, Ghana und der Demokratischen Republik Kongo realisiert. Inhaltliche Schwerpunkte sind hier der Wissenstransfer, Analysen zum angepassten Transfer von Bioenergie-Technologien und der Aufbau von Wissenschaftsnetzwerken sowie der wissenschaftlichen Infrastruktur in den Partnerregionen.

Kompetenzfelder

Viele wissenschaftliche Fragestellungen sind von herausragender Wichtigkeit für die Weiterentwicklung der Bioenergienutzung und haben gleichzeitig einen stark fachübergreifenden Charakter. Dies ermöglicht die Entwicklung besonderer Kernkompetenzen, die sowohl für die Weiterentwicklung des DBFZ als auch für die Außenwahrnehmung von besonderer Bedeutung sind. Im DBFZ werden diese Fragen im Rahmen von Kompetenzfeldern bereichsübergreifend koordiniert und bearbeitet. Sie bergen das Potenzial für ein besonderes politisches Bewusstsein und herausragende wissenschaftliche Leistung. Die Kompetenzfelder des DBFZ lauten: „Internationale Vernetzung“, „Biomethan“, „Bedarfsgerechte Bioenergiebereitstellung“, „Vergasung“, „Katalytische Emissionsminderung“, „Nachhaltigkeit von Bioenergie-Technologien“ und „Bioenergiedaten“.

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