DITIB-Merkez-Moschee

DITIB-Merkez-Moschee
Die Merkez-Moschee

Die DITIB-Merkez-Moschee in Duisburg der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DİTİB) ist eine islamische Gebetsstätte im Stadtteil Duisburg-Marxloh.

Inhaltsverzeichnis

Raumprogramm

Die im traditionellen osmanischen Stil erbaute Moschee fasst 800 Betende im Gebetssaal und 400 auf der Empore und ist damit eine der größten Moscheen Deutschlands. Das Gebäude hat eine Grundfläche von 40 mal 28 Metern, eine Minaretthöhe von 34 Metern und ein 23 Meter hohes silberfarbenes Kuppeldach. Auf einen Gebetsruf durch einen Muezzin nach außerhalb des Gebäudes wird verzichtet.

In das Gebäude ist eine Begegnungsstätte mit einer Islam-Bibliothek/Islam-Archiv, einem Bistro und mehreren Seminarräumen integriert, deren Bau von der EU und dem Land Nordrhein-Westfalen mit 3,2 Millionen Euro gefördert wurde. Die Geschäftsführerin dieser Begegnungsstätte war bis 2010 Zülfiye Kaykin, die inzwischen zur Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen berufen wurde.

Geschichte

2004 kam die Idee auf, die provisorische Moschee in der früheren Zechenkantine durch einen Moscheeneubau zu ersetzen. Es wurde der Plan entwickelt, eine Begegnungsstätte der Religionen zu errichten. Einem Beirat gehörten Vertreter der christlichen Kirchen, der Parteien und der gesellschaftlichen Gruppen im Stadtteil an. Die Moscheegemeinde ist in der Zeit von 500 auf 750 Mitglieder angewachsen.

Die Moschee wurde 2008 fertiggestellt und am 26. Oktober 2008 eröffnet.[1] Bei der Einweihung waren der Römisch-katholische Bischof von Essen Felix Genn, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland Nikolaus Schneider, der Ministerpräsident des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers und der Präsident des Amtes für religiöse Angelegenheiten der Türkei Ali Bardakoğlu zugegen.

Die Moschee im Bau 2007

Der Moscheebau wird auch das Wunder von Marxloh genannt, weil eine ungewöhnlich schnelle und reibungsarme Bauzeit zwischen Planung (2004) und Eröffnung (2008) stand und öffentliche Proteste oder Rechtsstreite ausblieben. Dies wird auf die enge Kooperation von Moscheeverein, Stadt, christlichen Gemeinden und anderen Beteiligten zurückgeführt.[2][3]

Im November 2009 jedoch wurden überraschende personelle Veränderungen bekannt: So wurde der Pressesprecher der Moschee Mustafa Kücük seines Amtes enthoben, und Mehmet Özay erklärte seinen Rücktritt als Vorsitzender der Moschee-Vereinigung.[4] Offenbar war es hinter den Kulissen zu Streitigkeiten zwischen der Moscheegemeinde und dem Trägerverein der Begegnungsstätte gekommen. Neuer Vorstandsvorsitzender der Gemeinde wurde Muhammed Al, sein Stellvertreter Yüksel Aydemir. Außerdem wurden in den Vorstand Hüseyin Cetin (Pressesprecher und Bildungsbeauftragter), Selahattin Avci und Erdal Sen (zuständig für die Fachbücherei), Yusuf Aydin (Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungen), Saban Anac (Buchhalter), Murat Sencan (Jugendarbeit) sowie Özil Mert (Sekretär) gewählt.[5]

Im Januar 2010 teilte der DiTib-Verband mit, dass der Streit beigelegt sei,[6] doch im Februar 2010 kommentierte dann der Integrationsbeauftragte der Landesregierung die Streitigkeiten.[7] Im April 2010 berichtete WDR.de von Konflikten hinter den Kulissen und von zunehmender Abschottung.[8] Auch kam es zu Streitigkeiten zwischen Moschee und der Polizei.[9] Der im Mai 2010 neu gewählte Vorstand der Begegnungsstätte (Vorsitzender: Ismail Komsucuk, zweite Vorsitzende: Helga Maria Poll, Schriftführerin: Gülhanim Anac, Schatzmeister: Sitki Palabiyik) erklärte, die Vergangenheit hinter sich lassen zu wollen. Es sollen gemeinsame Wege gefunden und die Holprigkeiten zwischen den Kulturen überwunden werden.[10][11]

Im März 2011 wurde Muhammed Al als Vorsitzender der Moscheegemeinde bestätigt.[12]

Weblinks

 Commons: DITIB-Merkez-Moschee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ulrich Deuter: Endlich eine Kuppel, endlich daheim!. In: Der Westen, 29. September 2008 (online).
  2. Carolin Jenkner: Warum das Wunder in Marxloh funktioniert. In: Spiegel Online, 26. Oktober 2008 (online).
  3. Katharina Schmülling: Duisburg: Das "Wunder von Marxloh". In: RP Online, 27. Oktober 2010 (online)
  4. Peter Klucken: Moschee-Krach in Marxloh. In: RP Online, 17. November 2009 (online).
  5. Muhammed Al ist neuer Vorsitzender. In: Der Westen.de, 30. November 2009 (online)
  6. Gerhard Klinkhardt: Streit beigelegt, sagt Ditib. In: Der Westen, 14. Januar 2010 (online)
  7. Gerhard Voogt: Land rügt Eiferer in Duisburger Moschee. In: RP Online, 11. Februar 2010 (online).
  8. Stephanie Hajdamowicz: Richtungsstreit um den Moscheeverein - Zweifel am "Wunder von Marxloh". In: WDR.de, 7. April 2010 (online)
  9. Tobias Bolsmann: Moschee streitet mit Polizei. In: Der Westen, 27. Mai 2010 (online).
  10. Anja Streichan: Moschee-Begegnungsstätte Marxloh - Neuer Vorstand will klare Verhältnisse. In: RP Online, 26. Mai 2010 (online)
  11. Gerhard Klinkhardt: Begegnungsstätte will Frieden mit Moscheeverein. In: Der Westen, 26. Mai 2010 (online).
  12. Christian Balke: Vorsitzender der Ditib-Gemeinde Muhammed Al über Sarrazin und Islamophobie. In: Der Westen, 29. März 2011 (online)
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