Der Tote aus Nordermoor

Der Tote aus Nordermoor
Filmdaten
Deutscher Titel Der Tote aus Nordermoor
Originaltitel Mýrin
Produktionsland Island, Dänemark, Deutschland
Originalsprache Isländisch
Erscheinungsjahr 2006
Länge 89 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Baltasar Kormákur
Drehbuch Baltasar Kormákur
Produktion Agnes Johansen,
Lilja Pálmadóttir,
Baltasar Kormákur
Musik Mugison
Kamera Bergsteinn Björgúlfsson
Schnitt Elísabet Ronaldsdóttir
Besetzung
  • Ingvar Eggert Sigurðsson: Erlendur Sveinsson
  • Ágústa Eva Erlendsdóttir: Eva Lind
  • Björn Hlynur Haraldsson: Sigurður Óli
  • Ólafía Hrönn Jónsdóttir: Elínborg
  • Atli Rafn Sigurðsson: Örn
  • Kristbjörg Kjeld: Katrín, Örns Mutter
  • Þorsteinn Gunnarsson: Holberg
  • Theódór Júlíusson: Elliði
  • Þórunn Magnea Magnúsdóttir: Elín

Der Tote aus Nordermoor (Original: Mýrin) ist ein isländisch-dänisch-deutscher Kriminalfilm des Regisseurs Baltasar Kormákur aus dem Jahr 2006. Dem Film liegt der gleichnamige Roman von Arnaldur Indriðason zugrunde, der in Deutschland unter dem Titel Nordermoor erschien.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Polizei von Reykjavík untersucht die blutüberströmte Leiche des unverheirateten Lastwagenfahrers Holberg, dem zuvor der Schädel mit einem Aschenbecher eingeschlagen wurde. Der griesgrämige Kommissar Erlendur und sein Assistent Sigurður Óli stoßen in der Wohnung des Toten auf Unmengen pornografischen Materials. Des Weiteren finden sie, versteckt unter einer Schreibtischschublade, die ausgebleichte Fotografie eines Kindergrabes. Dieses Bild führt zu Spuren aus der Vergangenheit des Ermordeten. Weitere Recherchen ergeben, dass das in dem Grab liegende vierjährige Mädchen – ihr Name war Auður – 1974 bestattet wurde.

Durch das Melderegister gelangt die Polizei an die Identität der Kindsmutter. Diese wurde einst von Holberg vergewaltigt, den sie in der Folgezeit vergeblich versuchte anzuzeigen; von der Umwelt als Hure verunglimpft beging sie irgendwann Suizid. Ihre Vergewaltigungsklage wurde seinerzeit vom zwielichtigen Polizisten Rúnar abgeschmettert, der Holberg mit einer „Gefälligkeit“ vor einer Verurteilung bewahrte und später erpresste.

Erlendur, dessen drogenabhängige Tochter Eva schwanger ist und zunehmend zu sich selbst findet, lässt die Leiche der Vierjährigen exhumieren. Der Gerichtsmediziner stellt fest, dass das Gehirn des kleinen Mädchens vor der Beisetzung entfernt wurde. Das von einer seltenen Erbkrankheit geschädigte Organ wurde zu Forschungszwecken in einem zentralen Labor präpariert, das die genetischen Daten der gesamten isländischen Bevölkerung sammelt. Von Örn, einem Mitarbeiter des Instituts, erfährt Erlendur schließlich, dass Auður an den Folgen einer Neurofibromatose gestorben sei, deren wahrscheinlich letzter isländischer Erbträger Holberg gewesen sein soll. Der genetische Defekt wäre mit Holbergs Tod ausgestorben, wenn dieser ihn nicht durch Vergewaltigungen weiterverbreitet hätte.

Kommissar Erlendur findet schließlich heraus, dass Holberg mindestens eine weitere Frau vergewaltigt haben muss. Das Opfer, Örns Mutter Katrín, unterhielt seinerzeit eine heimliche Affäre mit Holberg. Die verheiratete Frau wurde schwanger, entschied sich gegen eine Abtreibung und gebar Örn.

Örn, selbst Träger des genetischen Defekts, intensiviert nach dem Tod seiner eigener Tochter Karla, die kürzlich einer Neurofibromatose erlag, seine Nachforschungen. Bei seiner Arbeit stößt er dabei die Geschichte der kleinen Auður, seiner Halbschwester. Als er dann Holberg zur Rede stellt, kommt es zu Handgreiflichkeiten, in dessen Verlauf Örn seinen leiblichen Vater erschlägt. Im Anschluss versucht der Totschläger die sterblichen Überreste seiner Halbschwester zu begraben, wo ihn Kommissar Erlendur allerdings nicht mehr vom Freitod abhalten kann.

Kritiken

Das Lexikon des Internationalen Films schrieb, der „spannende Kriminalfilm“ sei ein „düsterer, mit skurrilem Humor gewürzter Thriller mit einem überzeugenden Hauptdarsteller und einer stimmungsvoll fotografierten Landschaft, die für eine mythisch überhöhte Atmosphäre“ sorge.[1]

Literatur

  • Arnaldur Indriðason: Nordermoor, übersetzt von Coletta Bürling. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2003, ISBN 3-404-14857-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Tote aus Nordermoor im Lexikon des Internationalen Films

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