Des-Moines-Klasse

Des-Moines-Klasse
Typschiff USS Des Moines
Typschiff USS Des Moines
Geschichte Flagge
Typ Schwerer Kreuzer
Einheiten 3 fertiggestellt, keine mehr in Dienst
Dienstzeit

1948- 1975

Technische Daten
nach Whitley: Kreuzer im Zweiten Weltkrieg
Verdrängung

Standard: 17.531 t
Einsatz: 21.269 t

Länge

Konstruktionswasserlinie: 213,4 m
über alles: 218,4 m

Breite

23,0 m

Tiefgang

mittlerer: 7,9 m

Besatzung

1799 Mann

Antrieb

4 Babcock & Wilcox-Kessel
4 General Electric-Getriebeturbinen
4 Schrauben über 4 Wellen
120.000  Wellen-PS

Geschwindigkeit

32,5 kn

Reichweite

10.500 nm bei 15 kn

Bunkermenge

2640 Tonnen Öl
(3050 Tonnen maximal)

Bewaffnung
  • 9 x 20,3-cm-(8-in)- L/55
  • 12 × 12,7-cm-(5-in)-L/38
  • 24 x 7,6-cm-(3-in)-L/50
Panzerung
  • Gürtel: 152 mm
  • Deck: 95 mm plus 25 mm Oberdeck
  • Hauptartillerie: 95 mm - 203 mm
  • Kommandostand: 140 mm – 165 mm

Die Des-Moines-Klasse war die letzte Klasse Schwerer Kreuzer der US Navy. Die Schiffe sind für die neuentwickelten vollautomatischen 20,3-cm-Geschütze (Typbezeichnung 8"/55 R.F. Mk. 16) entworfen und gebaut worden. Diese Geschütze machten sie zu den kampfkräftigsten jemals gebauten schweren Kreuzern.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Die amerikanische Marine war von jeher mit der geringen Feuergeschwindigkeit (Kadenz) der 20,3-cm-Geschütze ihrer Schweren Kreuzer unzufrieden. Diese erwiesen sich insbesondere bei den als schnelle Bewegungsgefechte geführten Nachtgefechten während des Feldzuges bei den Solomoneninseln (siehe Schlacht um Guadalcanal) als Nachteil. In der Folge erhielt der Bau Leichter Kreuzer Priorität, die mit 15,2-cm-Geschützen hoher Kadenz ausgerüstet waren. Außerdem wurde die Entwicklung vollautomatischer Geschütze der Kaliber 15,2 cm und 20,3 cm vorangetrieben. Erste Überlegungen hierfür gab es bereits 1937.[1]

Es war geplant, bereits einen Teil der Schiffe der Baltimore-Klasse (nämlich die auch als Oregon-City-Klasse bezeichneten Schiffe CA-123 bis CA-138) mit dem neuen Geschütz auszurüsten.[2] Aus Gewichtsgründen wären aber nur Doppeltürme möglich gewesen, so dass Mitte 1943 entschieden wurde, eine neue Schiffklasse als Träger dieser Waffen zu bauen - die neuen Geschütze standen dann ohnehin erst Ende 1945 zur Verfügung. Dies war die Des-Moines-Klasse, von der ursprünglich 12 Schiffe geplant wurden. Es wurden jedoch nur drei Schiffe fertiggestellt. Für die USS Dallas (CA-140) erfolgte die Kiellegung am 15. Oktober 1945, der Bau wurde aber abgebrochen. Die übrigen Schiffe (Kennungen CA-141 bis CA-143 und CA-149 bis CA-153) wurden vom Bau suspendiert

Parallel zur Des-Moines-Klasse wurden die Leichten Kreuzer der Worcester-Klasse mit vollautomatischen 15,2 cm L/47-Geschützen entwickelt.

Technische Daten

Die Schiffe der Des-Moines-Klasse stellten eine vergrößerte Weiterentwicklung der vorangehenden Baltimore-Klasse dar. Das höhere Gewicht der Hauptbewaffung und die Notwendigkeit, auf Grund der hohen Schussfolge der Hauptgeschütze mehr Munition mitführen zu müssen, bedingten einen deutlich größeren Schiffskörper. Dabei konnte auch die Panzerung verstärkt werden.

Die Wasserverdrängung stieg gegenüber der Baltimore-Klasse von 14.704 Tonnen standard auf 17.531 Tonnen. Die Antriebsanlage entsprach der der vorangehenden Klasse, was die Höchstgeschwindigkeit um 0,5 Knoten auf 32,5 Knoten verringerte. 4 Kessel speisten 4 Turbinen, die wiederum auf 4 Wellen 120000 Wellen-PS entwickelten.

Die Panzerung umfasste einen 152 mm starken Gürtel in der Wasserlinie, dessen Dicke sich am unteren Rand auf 102 mm verringerte. Das Panzerdeck war auf 91 mm verstärkt worden. Außerdem erhielt das Oberdeck eine 25 mm starke Panzerung, die die Zünder von Bomben und steil einfallenden Granaten auslösen sollte, bevor sie das Hauptpanzerdeck trafen („Krepierdeck“). Panzerquerschotte teilten die zentrale Zitadelle in fünf gepanzerte Bereiche auf, um Gefechtsschäden zu lokalisieren. Die Barbetten der Hauptartillerie waren mit 161 mm Panzerung geschützt, die Türme hatten 203 mm Panzer an den Frontseiten, 102 mm auf der Decke und 95 mm sonst. Der Kommandostand hatte eine Panzerung von 140 mm bis 165 mm.

Insgesamt wog die Panzerung ca. 2200 Tonnen. Dies waren 700 Tonnen mehr als bei der Baltimore-Klasse.

Die Hauptbewaffung bestand aus neun vollautomatischen 20,3-cm-Geschützen in 3 Drillingstürmen. Die Geschütze verschossen in Treibladung und Geschoss getrennte Munition, wobei sich die Treibladung in Messingkartuschen befand. Die panzerbrechende Granate für dieses Geschütz wog 152 kg [A 1] und hatte bei der maximalen Erhöhung von 41 Grad eine Reichweite von 27,5 km. Die Geschütze hatten einen Keilverschluss, konnten bei jeder Höhen- und Seitenrichtung geladen werden und hatten eine Kadenz von 10 Schuss pro Minute.[3] Das Geschütz galt im Gegensatz zu anderen schweren vollautomatischen Geschützen dieser Zeit als sehr zuverlässig und erreichte die planmäßige Feuergeschwindigkeit problemlos. Außerdem trugen die Schiffe 12 12,7-cm-Mehrzweckgeschütze in 6 Doppellafetten in der für amerikanische Kreuzer der Zeit standardmäßigen Aufstellung. An Flak sollten die Schiffe die üblichen 4 cm-Bofors in Vierlingslafetten und 2 cm-Oerlikon erhalten. Da deren Wirksamkeit gegen Kamikazeangriffe begrenzt war, ersetzte man die 4 cm im Entwurf durch das neue 7,6 cm L/50-Geschütz. Die 2 cm kamen wenn überhaupt nur kurz an Bord.

Zur Kontrolle der Bewaffnung waren die folgenden Feuerleitgeräte (FLG) vorhanden [4]:

  • 2 Stück FLG Mk 54 mit Radar Mk 13: Dieser Typ FLG war nur auf der Des-Moines-Klasse eingebaut und steuerte die Hauptartillerie.
  • 4 Stück FLG Mk 37 mit Radar Mk 25: Dabei handelte es sich um das standardmäßige FLG für die 12,7-cm-Geschütze. Im Gegensatz zu vorangehenden Kreuzerklassen wurde bei der Des-Moines-Klasse die Anzahl der Geräte auf vier verdoppelt. Die Kombination aus 12,7 cm L/38 und FLG Mk 37 wird allgemein als das beste schwere Fla-System des Zweiten Weltkriegs angesehen.
  • 4 Stück FLG Mk 56 mit Radar Mk 35: Die Geräte dienten zur Leitung der 7,6-cm-Geschütze. Hierzu waren sie zusammen mit dem Radar kurz nach dem Krieg entwickelt worden.

Es waren zwei Katapulte und vier Bordflugzeuge vorgesehen, jedoch erhielt nur die USS Des Moines für kurze Zeit Katapulte. Später wurde auf dem Achterdeck ein Hubschrauberlandeplatz eingerichtet.

Geschichte

Die Schiffe fanden häufig als Flaggschiffe, insbesondere im Mittelmeer, Verwendung. USS Newport News wurde mehrfach zum Küstenbeschuss vor Vietnam herangezogen.

Verbleib der Schiffe:

  • USS Des Moines (CA-134) (Stapellauf 27. September 1946): Außerdienststellung am 14. Juli 1961, gestrichen 1. Juli 1991. Wird seit 2006 abgebrochen
  • USS Salem (CA-139) (Stapellauf 25. März 1947): Außerdienststellung am 30. Januar 1959, gestrichen 1. Juli 1991; Museumsschiff in Quincy, Massachusetts.
  • USS Newport News (CA-148) (Stapellauf 6. März 1948): Außerdienststellung am 27. Juni 1975, gestrichen 31. Juli 1978, 1993/94 abgebrochen.

Quellen

  • Mike J. Whitley: Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01842-X.
  • Stefan Terzibaschitsch: Kreuzer der U.S. Navy – Von der Omaha-Klasse bis zur Long Beach. Lizenzausgabe für Bechtermünz Verlag im Weltbild Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-588-6
  • Stefan Terzibaschitsch: Seemacht USA. Lizenzausgabe für Bechtermünz Verlag im Weltbild Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-576-2.
  • Technische Angaben zur Hauptbewaffnung auf www.navweaps.com ([1])

Weblinks

Anmerkungen

  1. 20,3 cm-Geschütze dieser Zeit verschossen normalerweise Geschosse, die ca. 100 kg wogen. Die US-Marine hatte für ihre schweren Kreuzer das genannte überschwere panzerbrechende Geschoss entwickelt. Außerdem standen noch 118 kg schwere Sprenggraneten (HE) zur Verfügung.

Einzelnachweise

  1. Terzibaschitsch: Kreuzer der U.S. Navy
  2. Whitley: Kreuzer im Zweiten Weltkrieg
  3. www.navweaps.com; Whitley nennt 6 Schuss pro Minute, Terzibaschitsch: Kreuzer der U.S. Navy 20 Schuss pro Minute, was angesichts des Kalibers vermutlich ein Druckfehler ist
  4. Terzibaschitsch: Kreuzer der U.S. Navy

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