Deutscher Kaiser (Koblenz)

Deutscher Kaiser (Koblenz)
Der Deutsche Kaiser 2011
Der Deutsche Kaiser 2004
Die Ecke Kornpfort- / Kastorstraße in der Altstadt von Koblenz, in der Mitte das Gasthaus „Zum Deutschen Kaiser“, 1896

Der Deutsche Kaiser ist ein spätgotischer Wohnturm in der Altstadt von Koblenz. Das ursprünglich nach seinem Erbauer „Lengenfeldsches Haus“ genannte Gebäude erhielt seinen Namen nach dem später eingezogenen Gasthaus „Zum Deutschen Kaiser“.

Seit 2002 ist der Deutsche Kaiser Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Wohnturm wurde um 1490[1] von dem Koblenzer Schöffen und erzbischöflichen Münzmeister Konrad von Lengenfeld († 1520) erbaut. Die Familie Lengenfeld kam von Frankfurt nach Koblenz und erhielt hier 1486 das Bürgerrecht. Ursprünglich stand das Gebäude an der Stadtmauer in einer Häuserfront am Moselufer neben der Kornpforte. Langjähriger Besitzer war auch die Familie Anethan. Unter Kurfürst Philipp Christoph von Sötern war Johann von Anethan Kanzler. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude in ein Gasthaus umfunktioniert, nach dessen Namen Zum Deutschen Kaiser es bis heute benannt ist.

Der Wohnturm entging sowohl bei den Beschießungen 1688 im Pfälzischen Erbfolgekrieg als auch im Zweiten Weltkrieg bei den Luftangriffen auf Koblenz, als einziges Gebäude in der sonst 1944 völlig verwüsteten Kastorstraße, der Zerstörung. Seitdem stand das Gebäude frei. In den Jahren 2007 bis 2011 wurde der Deutsche Kaiser umfangreich saniert und umgebaut. Zur Stabilisierung wurde dazu an den Deutschen Kaiser ein weiteres Gebäude angebaut.

Im Zuge der Neufassung des Rheinland-Pfälzischen Denkmalschutzgesetzes 2008 ist der Deutsche Kaiser als geschütztes Kulturdenkmal in die Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz aufgenommen worden.[2]

Bau

Der Deutsche Kaiser ist ein turmartiges, fünfgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus der Spätgotik. Das Wappen des Erbauers Konrad von Lengenfeld findet sich auf einem Schlussstein des Sterngewölbes im südlichen Teil des Erdgeschosses sowie im Bogenfries der Nordfassade. Der aus Schiefer und Tuffstein errichtete Wohnturm erfuhr im 17., 19. und frühen 20. Jahrhundert Veränderungen. Es ist das letzte erhaltene Beispiel für den turmartigen Steinbau des Spätmittelalters in der Koblenzer Altstadt, wie sie ursprünglich vor allem in der Kastorstraße typisch waren, und ist aufgrund seiner exponierten Lage in diesem Bereich stadtbildprägend.[3]

Literatur

  • Energieversorgung Mittelrhein GmbH (Hrsg.): Geschichte der Stadt Koblenz. Gesamtredaktion: Ingrid Bátori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt
    • Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende der kurfürstlichen Zeit. Theiss, Stuttgart 1992. ISBN 3-8062-0876-X
    • Bd. 2: Von der französischen Stadt bis zur Gegenwart. Theiss, Stuttgart 1993. ISBN 3-8062-1036-5
  • Fritz Michel: Die Kunstdenkmäler der Stadt Koblenz. Die profanen Denkmäler und die Vororte, München Berlin 1954, S. 176-180 (Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz Erster Band).
  • Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz Band 3.2. Stadt Koblenz. Innenstadt, bearbeitet von Herbert Dellwing und Reinhard Kallenbach, Speyer 2004, S. 156. ISBN 3-88462-198-X
  • Stadt Koblenz: Koblenz historische Altstadt: Dreikönigenhaus, Haus Metternich. Dokumentation zum Wiederaufbau nach der Teilzerstörung im Krieg 1944, Koblenz 1977

Weblinks

 Commons: Deutscher Kaiser (Koblenz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dendrochronologisch gesichertes Datum
  2. Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler. Kreisfreie Stadt Koblenz, S. 11. Quelle: http://www.gdke-rlp.de/ (Abgerufen am 12. Juni 2011)
  3. Kunstdenkmäler in Rheinland-Pfalz, S. 156.
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