Dobeneck (Adelsgeschlecht)

Wappen derer von Dobeneck

Dobeneck, auch Daubeneck, ist der Name eines alten ostfränkischen Adelsgeschlechts. Die Familie, deren Zweige zum Teil bis heute bestehen, gehört zum vogtländischen Uradel. Später gelangten die Herren von Dobeneck auch in Sachsen, Preußen und Württemberg zu Besitz und Ansehen.

Geschichte

Hans Carl Erdmann von Dobeneck (1737-1817), Oberst und Kommandeur des Regiments "Graf Schwerin" Nr. 52

Hans Christian Rudolf Freiherr von Dobeneck (1748-1797)

Carl Freiherr von Dobeneck (1795-1865)

Hans Victor von Dobeneck (1832-1861), versank mit der SMS Amazone

Herkunft

Die Familie ist stammesverwandt mit den Geschlechtern Vasmann und Falkenstein ^[1]. Erstmals erwähnt wird das Geschlecht mit Berthold von Dobeneck, der im Jahre 1279 urkundlich erscheint ^[2]. Die durchgehende Stammreihe beginnt 1314 mit Jan von Dobeneck auf Gottmannsgrün ^[1].

Dobeneck, das Namen gebende Stammhaus, ist heute ein Ortsteil der Stadt Rehau im oberfränkischen Landkreis Hof in Bayern ^[1]. Eine Burg Dobeneck wird bereits 869 erstmals erwähnt ^[3].

Ausbreitung und Persönlichkeiten

Ursula von Dobeneck wurde 1449 Äbtissin im Klarissenkloster Hof. Alban war 1530 Herr auf Rotha, Schlögel und Gottmannsgrün, Melchior besaß unter anderem Göritz und Prössen und Conrad von Dobeneck war Mitbesitzer von Gottmannsgrün. Conrads Nachkommen waren Christian Friedrich von Dobeneck auf Brandenstein, fürstlich schwarzburger Oberstleutnant und Kammerjunker und der fürstlich bayreuthische Geheimrat, Hofrichter und Amtshauptmann Johann Heinrich von Dobeneck, Herr auf Kaulsdorf und Birkicht ^[4].

Kunemund und Fabian von Dobeneck waren bei der Fehde des Kunz von Aufseß 1464 gegen den Würzburger Bischof Johann III. von Grumbach beteiligt. Es sollen 280 Reiter, darunter etliche Mitglieder lokaladeliger Familien, in das Bistum eingefallen sein. Ihr Kommen war aber nicht unerwartet und so wurden mehr als die Hälfte gefangen gesetzt und in einem Triumphzug durch Würzburg geführt. ^[5]

Stammvater der preußischen Linie ist wahrscheinlich Balthasar von Dobeneck, Herr auf Forsteretz. Aus diesem Zweig kam Hiob (auch Job) von Dobeneck, der um 1500 Bischof von Pomesanien wurde. Er war Mitglied des Deutschen Ritterordens und wurde der Eiserne genannt, da er stets ganz geharnischt mit seinem Gefolge ausritt. Balthasar II. von Dobeneck wurde Amtshauptmann zu Riesenburg und 1625 Kammerhof- und Justizrat in Preußen. Von Preußen gelangten einzelne Zweige auch in das Königreich Polen ^[4].

Hans Rudolf Freiherr von Dobeneck (* 19 November 1748), starb am 10 Mai 1797 als herzoglich württembergischer Kammerherr. Sein Nachkomme Ferdinand Freiherr von Dobeneck (* 1791) wurde königlich preußischer Generalleutnant. Aus seiner Ehe mit Maria von Pobeheim (* 1800) gingen eine Tochter und fünf Söhne hervor. Sein Bruder Carl Freiherr von Dobeneck (* 20 April 1796; † 22 Januar 1865) wurde königlich bayerischer Kämmerer, Regierungs- und Konsistorialrat. Er heiratete 1826 Franziska (Fanny) Freiin von Welden (1807-1881). Das Paar hatte zwei Töchter und fünf Söhne. Ihr Sohn Constantin Freiherr von Dobeneck (* 10 Juni 1830; † 9 Dezember 1903) wurde königlich bayerischer Kreis- und Stadtgerichts-Accessist zu Schweinfurt.

Ein bedeutender Vertreter der Familie aus jüngerer Zeit war Alban von Dobeneck (1833-1919), der sich Anfang des 20. Jahrhunderts im Rahmen seiner Familienforschungen um die Genealogie kleiner verwandter fränkischer Adelsfamilien, oft auch zunächst reichsfreier Ministerialen, verdient gemacht hat. Von ihm stammen die auch heute noch aussagekräftigen Stammbäume der Familien von Sparneck, Lüchau, Kotzau und der Rabensteiner zu Döhlau. Er geht dabei auch intensiver auf die Familie von Weißelsdorf ein. Ein Familienverband wurde 1909 gegründet. Das Familienarchiv befindet sich in Bamberg. Die heute noch lebenden Namensträger leben verteilt innerhalb Deutschlands, einer von ihnen ist Hans-Ludwig von Dobeneck^[6], Pfarrer und landeskirchlicher Beauftragter für die Qualifizierung und Begleitung von Hauptamtlichen im Seelsorgedienst in Heidelberg. Er ist ein Nachkomme des Hans Constantin Freiherr von Dobeneck (1830-1903)^[7]

Besitzungen

Die Familie von Dobeneck hatte im Mittelalter ihre Besitzungen vorwiegend im Bayrischen Vogtland, auch Regnitzland genannt. Der Schwerpunkt der ehemaligen Besitzungen lag im heutigen Landkreis Hof in Oberfranken. Im Gebiet um Hof sind die Dobenecker nachweisbar in Rudolfstein und Fattigsmühle, auf Burg und Schloss (1815–1839) Brandstein mit Vorwerken in Schnarchenreuth und Bug und auf dem Burggut Schlegel 1380 und wieder 1856/1873. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert saßen sie auf Hofeck. In Moos gibt es 1390 ein Herrenhaus der Dobenecker.

In Berg befindet sich an einer Stelle, an der ein Dobenecker von einem Reitzensteiner erschlagen wurde, ein Steinkreuz. Das Kreuz soll ins Gemeindewappen aufgenommen worden sein. In Berg sind heute außerdem noch einige Grabsteine der Dobenecker zu sehen.

Im 16. und 17. Jahrhundert besaßen Zweige der Familie einige Güter in Preußen. So unter anderem Sassen bei Mohrungen in Ostpreußen, das noch Anfang des 18. Jahrhunderts im Familienbesitz war.

Die Herren von Dobeneck waren seit dem frühen 16. Jahrhundert Mitglied der Reichsritterschaft im Ritterkanton Gebürg des fränkischen Ritterkreises und gehörten auch zur vogtländischen Ritterschaft ^[8].

Standeserhebungen

Zunächst wurden Ludwig Carl Wilhelm von Dobeneck (* 1779) auf Buch, königlich bayerischer Hauptmann, Carl Friedrich Ludwig von Dobeneck (* 1796) und Ludwig Friedrich Wilhelm Carl Sigmund von Dobeneck (* 1798) in die Adelsmatrikel im Königreich Bayern eingetragen ^[4]. Am 9. Oktober 1826 ^[1] und am 9. Oktober 1837 ^[4] wurde das Geschlecht bei der Freiherrenklasse der Adelsmatrikel im Königreich Bayern immatrikuliert. Eine preußische Anerkennung des Freiherrenstandes erfolgte am 18. Januar 1844 zu Berlin ^[1].

Wappen

Das Wappen zeigt in Silber einen roten Turnierhut mit verschlungenem rotem Sturmband. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken ist der Hut besteckt mit zehn silbernen Hahnenfedern.

Wappen der Familie von Dobeneck aus Siebmachers Wappenbuch

Die von Dobeneck im Roten Adler Orden, Ordensschild in der Ordenskirche von St. Georgen (Bayreuth)

Siehe auch

• Liste fränkischer Rittergeschlechter

Literatur

• Johann Gottfried Biedermann: Geschlechts Register der löblichen Ritterschaft im Voigtlande .... Kulmbach 1752.
• August Gebessler: Stadt und Landkreis Hof. München 1960.
• Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 2, Friedrich Voigt's Buchhandlung, Leipzig 1860, Seite 511-512. (Digitalisat.)
• Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Band 1, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, Seite 400. (Digitalisat)
• Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974, ISSN 0435-2408

Bibliografie von Familienmitgliedern

• Alban (Freiherr) von Dobeneck: Geschichte der Familie von Dobeneck. Schöneberg-Berlin 1906.
• Alban von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 1/2). In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 1905/1906. Nachdruck: ISBN 9783837087178.
• Alban von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes von Kotzau. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 1909.
• Alban von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes von Lüchau. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 1911.
• Dr. Arnold (Freiherr) von Dobeneck (Hrsg.): Zur Geschichte des erloschenen Geschlechtes der Rabensteiner von Doehlau. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 1914.

Einzelnachweise

1. ↑ ^{a b c d e} Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, Seite 3
2. ↑ Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden; bzw. Berthold Schmidt: Regesten des Fürstentums Reuss.
3. ↑ Karl August Limmer: Entwurf einer urkundlichen Geschichte des gesamten Vogtlandes. Seite 97
4. ↑ ^{a b c d} Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon Band 2, Seite 511
5. ↑ Alban von Dobeneck: Geschichte der Familie von Dobeneck. Schöneberg-Berlin 1906. S.366f.
6. ↑ Zentrum für Seelsorge in Heidelberg
7. ↑ Geneall.net Website eines globalen Projektes für Familienkunde und Ahnenforschung
8. ↑ Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. 7. vollständig überarbeitete Auflage, Seite 144

Weblinks

•  Commons: Dobeneck (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
• Wappen der Dobeneck in Johann Siebmachers Wappenbuch (um 1605)
• Dobeneck im Wappenbuch des Heiligen Römischen Reiches, Nürnberg um 1554-1568
• Dobenecker bei rootsweb.com