Edelbach (Gemeinde Allentsteig)

Edelbach (Gemeinde Allentsteig)
Kirche von Edelbach

Edelbach ist seit dem 1. Jänner 1964 eine Katastralgemeinde von Allentsteig in Niederösterreich. [1] mit einer Grundfläche von 742,06 Hektar. [2]Um den Truppenübungsplatz Döllersheim anlegen zu können, wurden ab 1938 die Bewohner ausgesiedelt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung und Geschichte

Das Straßendorf Edelbach lag an der Kreuzung der Straßen Allentsteig-Äpfelgschwendt und Merkenbrechts-Felsenberg zwischen den Tälern der Taffa und der Thaya. [3] In Ost-West-Richtung erstreckte sich das Gemeindegebiet mit einer Grundfläche von rund 18,2 Quadratkilometer über rund 6,63 Kilometer und in Nord-Süd-Richtung über rund 4,89 Kilometer[4]

Urkundlich wurde Edelbach 1210 erstmals erwähnt, als Otto von Truchsen dem Stift Zwettl Besitzungen bei Edelbach zum Geschenk machte. 1256 erwarb das Stift von Marquard von Streitwiesen vier Mansen in Edelbach. Von Ortlieb und Ulrich von Winkel erhielt das Stift 1258 Besitzungen in Edelbach und das Patronat über die Pfarrkirche geschenkt.

1480 und 1645 wurde Edelbach niedergebrannt.

1532 verkaufte das Stift Zwettl den Ort an den Besitzer von Neunzen, Sigmund Leysser. Mit dem späteren Erwerb von Neunzen ging auch der Besitz von Edelbach an Joachim Freiherr von Windhag über. [5]

Zwischen 1624 und 1676 wurden die Kirchenbücher für Edelbach von der Pfarre Großhaselbach und ab 1676 von der Pfarre Edelbach geführt. Mit Aufhebung der Pfarre Edelbach wurden die Matriken der Pfarre Stift Zwettl zur Aufbewahrung übergeben. [6]

Bei den zwischen 2. und 8. August 1891 stattfindenden Manövern nahmen Kaiser Franz Joseph I., Kaiser Wilhelm II. und der König von Sachsen als Zuseher teil. [7]

1926 wurde Äpfelgschwendt von Edelbach abgetrennt und eine selbständige Gemeinde. Die schulpflichtigen Kinder besuchten aber weiterhin so wie auch jene von Riegers die Schule in Edelbach. [8]

Um den Truppenübungsplatz Döllersheim errichten zu können, wurde der Bevölkerung von Edelbach bis zum 5. August 1938 Zeit gegeben, den aus 60 Häusern bestehenden Ort zu verlassen. Vor allem von sogenannten Zweitsiedlern wurden jedoch mehr als 20 Häuser weiterhin bewohnt, die erst um 1952 von den sowjetischen Truppen geräumt wurden. [9]

Kriegsgefangenenlager Edelbach

Im September 1939 wurde am Ortsrand von Edelbach ein Kriegsgefangenenlager errichtet, das bis Oktober 1939 als Durchgangslager fungierte und anschließend bis Juni 1940 als Stalag XVII C. Ab Juni 1940 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es als Oflag XVII A geführt. Mit einer Belegung von rund 5600 französischen Offizieren und Ordonnanzen zählte es zu den größten Offizierslagern im Deutschen Reich.

Literatur

  • Johannes Müllner: Die entweihte Heimat, 2. Auflage, Verein Information Waldviertel, Allentsteig, 1998
  • Margot Schindler: Wegmüssen – Die Entsiedlung des Raumes Döllersheim (Niederösterreich) 1938 – 1942 – Volkskundliche Aspekte, Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien, 1988, ISBN 3-900359-38-5
  • Österreichische Kunsttopographie, herausgegeben von der k.k. Zentral-Kommission für Kunst- und historische Denkmale, Band VIII, Die Denkmale des politischen Bezirkes Zwettl in Niederösterreich (ohne Stift Zwettl), 1. Teil: Gerichtsbezirk Allentsteig, in Kommission bei Anton Schroll & Co, Wien, 1911
  • Deutsche Ansiedlungsgesellschaft: Die alte Heimat – Beschreibung des Waldviertels um Döllersheim, Sudetendeutsche Verlags- und Druckerei-G.m.b.H. in Eger, Berlin 1942
  • Leopold Sainitzer: „Ortskunde der Schulgemeinde Edelbach, Selbstverlag des Herausgebers, 1932

Weblinks

Fußnoten

  1. Müllner: Die entweihte Heimat
  2. Statistik Austria: Ortsverzeichnis Niederösterreich 2001
  3. Deutsche Ansiedlungsgesellschaft: Die alte Heimat
  4. Sainitzer: Ortskunde der Schulgemeinde Edelbach
  5. Österreichische Kunsttopographie
  6. Deutsche Ansiedlungsgesellschaft: Die alte Heimat
  7. Sainitzer: Ortskunde der Schulgemeinde Edelbach
  8. Sainitzer: Ortskunde der Schulgemeinde Edelbach
  9. Müllner: Die entweihte Heimat
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