Eitelhans Ziegelmüller

Eitelhans Ziegelmüller

Eitelhans Ziegelmüller (* 16. Jahrhundert) war ein Bauernführer im Deutschen Bauernkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Über seine Jugend ist wenig bekannt. Er war einer von vier Söhnen des Müllers Hermann Ziegelmüller aus Teuringen. Aus seinem späteren Lebensweg lässt sich vermuten, dass er strategische Erfahrung in seiner Jugend als Landsknecht gesammelt haben muss.

Eine erste Erwähnung findet 1510 statt. In diesem Jahr wurde er Eigenbauer des Stiftes St. Johann in Konstanz und erhielt die Mühle zu Oberteuringen als Lehen.

Am 10. Februar 1525 wurde er zum Ammann des vorderösterreichischen Gebietes „zu und um Ailingen“ ernannt.

Drei bis vier Wochen später wurde er zum Hauptmann des Bermatinger Haufens gewählt, der sich später dem Seehaufen (zusammen mit dem Baltringer Haufen und dem Allgäuer Haufen bildete dieser das Bauernheer) anschloss. Als Hauptmann spielte er weiterhin eine Rolle im Bauernkrieg.

In der Aufstellung zur Entscheidungsschlacht vor Weingarten war Eitelhans Ziegelmüller der entscheidende Stratege des Bauernheeres. Der Ausgang der Schlacht war ungewiss und veranlasste Georg III. von Waldburg (Bauernjörg) zum Vertrag von Weingarten.[1] Dieser Vertrag war das Ende der Revolution des Gemeinen Mannes in Oberschwaben, aber nicht das Ende der Karriere von Eitelhans Ziegelmüller.

Im Dienste von Georg III. vertrat er 1529–1530 als Abgeordneter die Landvogtei Schwaben in Innsbruck und Linz. 1529 konnte er für den Kaiser in Österreich seine überragende strategische Begabung im Kampf gegen die Türken unter Beweis stellten. 1541 wurde er als Unterlandvogteiverweser in die höchste Beamtenposition unter dem vorderöstereichischen Landvogt befördert.

Eitelhans Ziegelmüller zählte zur bäuerlichen Oberschicht und verstarb laut Grabstein als Ritter.[2]

Über seine „politische Einstellung“ in unserem Sinne ist wenig bekannt. Sie entspricht wohl den Memminger Artikeln und war wahrscheinlich beeinflusst durch die Reformation in Konstanz, die geprägt war durch den Humanisten Erasmus von Rotterdam und den Reformator Zwingli aus Zürich. Dies lässt sich daraus ersehen, dass er sich für eine neue Landschaftliche Ordnungsstrukur im Sinne des „Göttlichen Rechtes“ einsetzte.

Literatur

  • Elmar L. Kuhn: Der Bauernkrieg in Oberschwaben, Tübingen : Bibliotheca–Academica–Verl. 2000, (Hrsg. in Verbindung mit Peter Blickle), ISBN 3-928471-28-7
  • Ferdinand Friedrich Oechsle, Johann Gottfried von Pahl: Beiträge zu der Geschichte des Bauernkrieges in den schwäbisch-fränkischen Grenzlanden, Heilbronn 1830

Einzelnachweise

  1. Digitalisat von Google Books: Beiträge zu der Geschichte des Bauernkrieges … (s. Literatur) S. 490 abgerufen am 10.  Dezember  2009
  2. David Warren Sabean: Landbesitz und Gesellschaft am Vorabend des Bauernkrieges, 1972, ISBN 3-437-50161-5, S. 107f.

Siehe auch

Weblinks


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