Emer (Sagengestalt)

Emer (Sagengestalt)

Emer [ˈẽβ̃əɾ], auch Éimhear, Eimhear, Éimear, ist in der Irischen Mythologie eine Sagengestalt aus dem Ulster-Zyklus. Sie ist die Gattin des Haupthelden von Ulster, Cú Chulainn.

Inhaltsverzeichnis

Mythologie

Emer holt Cú Chulainn von Fand zurück (Harold Robert Millar, Anfang des 20. Jahrhunderts)

Emer ist die Tochter Forgall Monachs, des „Listenreichen“. Man sagt ihr den Besitz der sechs Gaben einer Frau nach: Schönheit, angenehme Stimme, süße Worte, Weisheit, Kunstfertigkeit im Nähen und Keuschheit. Sie ist die zentrale Figur in einigen Erzählungen aus dem Ulster-Zyklus.

Die Sage Tochmarc Emire („Das Werben um Emer“) ist eine der remscéla („Vorerzählungen“) der Táin Bó Cuailnge („Rinderaub von Cooley“), der zentralen Erzählung aus Ulster. Das Werben Cú Chulainns wird von Emer vorerst abgelehnt, er scheint ihr zu jung, unerfahren und bartlos zu sein. Deshalb stellt sie ihm mehrere Aufgaben, von denen die wichtigste das Erlernen des Waffenhandwerks bei der Hexe Scathach und die Bezwingung deren Feindin (oder Schwester) Aoife sind. Nach Erfüllung aller Aufgaben wird Emer seine Gemahlin.[1]

Serglige Con Chulainn ocus oenét Emire („Cú Chulainns Krankenlager und die einzige Eifersucht Emers“), ebenfalls eine remscéla, handelt von der Liebe des Helden zur Gattin des Meeresgottes Manannan, der schönen Fand. Die Fee Fand verliebt sich in Cú Chulainn, der todkrank auf seinem Lager liegt. Erst ihre Liebe heilt ihn von der unbekannten Krankheit. Nachdem er ihrer Schwester Lí Ban gegen deren Feinde geholfen hat, darf er mit Fand das Lager teilen. Bei einem Treffen werden die beiden von Emer und ihren Dienerinnen überrascht, die drohen, Fand zu ermorden. Das Eingreifen Manannans verhindert dies, indem er allen Beteiligten einen Trank des Vergessens gibt und Fand zurück in sein Reich holt.[2]

In der Sage Aided Oenfir Aífe („Der Tod von Aoifes einzigem Sohn“) versucht Emer vergeblich, Cú Chulainn vom Zweikampf mit seinem und Aoifes Sohn Connla abzubringen.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
  • Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. Walter Verlag 1991, ppb-Ausgabe Patmos Verlag, Düsseldorf, 2000, 2. Auflage, ISBN 3-491-69109-5.
  • Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur. Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5.

Einzelnachweise

  1. Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. Walter Verlag 1991, ppb-Ausgabe Patmos Verlag, Düsseldorf, 2000, 2. Auflage, ISBN 3-491-69109-5, S. 130 f.
  2. Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. Walter Verlag 1991, ppb-Ausgabe Patmos Verlag, Düsseldorf, 2000, 2. Auflage, ISBN 3-491-69109-5, S. 167 f.
  3. Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. Walter Verlag 1991, ppb-Ausgabe Patmos Verlag, Düsseldorf, 2000, 2. Auflage, ISBN 3-491-69109-5, S. 162 f.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Emer — ist ein irischer weiblicher Vorname,[1] möglicherweise abgeleitet von eimh mit der Bedeutung „geschickt“ (engl. “swift”),[2] bzw. von der gleichnamigen irischen Sagengestalt Emer. Inhaltsverzeichnis 1 Namensträgerinnen 2 Familienname …   Deutsch Wikipedia

  • Fand — Emer holt Cú Chulainn von Fand zurück Fand, auch Fann ([faN], „Perle der Schönheit, Träne“) ist eine Sagengestalt in der Irischen Mythologie. Sie gilt als Tochter Aed Abraths von den Túatha Dé Danann und ist eine Meeresgöttin, aber auch Königin… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste keltischer Götter und Sagengestalten — Die Liste der keltischen Götter und Sagengestalten soll Götter der antiken Kelten sowie die wichtigsten Figuren der mittelalterlichen Sagen Irlands und Britanniens aufzeigen, die sehr oft ebenfalls auf antik keltische Gottheiten zurückzuführen… …   Deutsch Wikipedia

  • Uathach — [ uaθax] ist der Name einer Sagengestalt aus der irischen Mythologie. Inhaltsverzeichnis 1 Mythologie 2 Literatur 3 Siehe auch 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Aoife — Aoife, auch Aife [ˈiːfʲə], ist eine Sagengestalt der Irischen Mythologie, die wahrscheinlich auf eine keltische Gottheit zurückzuführen ist. Mythologie In einer Überlieferung ist Aoife ist eine Tochter Manannans, Schwester der Aobh und Gattin… …   Deutsch Wikipedia

  • Manannan — mac Lir [ manaNaːn mak Lʴirʴ] ist eine irische Sagengestalt. Er galt als der Sohn des Meeres Lir und Lokalgeist oder Verkörperung der Isle of Man altirisch Mana, Genitiv Manann). Beinamen sind Lodan und Oirbsen. Als Lodan ist er der Vater der… …   Deutsch Wikipedia

  • Scathach — Scáthach ([ skaːθax], „schattig“) ist eine Sagenfigur aus der keltischen Mythologie. Inhaltsverzeichnis 1 Mythologie 2 Literatur 3 Siehe auch 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Cú Chulainn — [kuːʴxuliNʴ] (irisch: Hund des Culann), auch Cuchulain, Cúchulainn, Cuchulinn oder Cuchullin, ist eine Figur aus der irischen Mythologie. Er ist der bedeutendste Kämpfer und Held der Kriegervereinigung vom Roten Zweig, den Gefolgsleuten von… …   Deutsch Wikipedia

  • Connla (Cú Chulainn) — Connla [ koNla], auch Conlai oder Conlaech , ist im Ulster Zyklus der irischen Mythologie ein Sohn des Ulster Helden Cú Chulainn und der schottischen Krieger Königin Aoife. Inhaltsverzeichnis 1 Mythologie 2 Siehe auch …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”