Emilie Bendel

Emilie Bendel

Emilie Bendel (* 1836 in Berne; † 14. Januar 1915 in Bremen) war eine deutsche Pädagogin, Schulgründerin und Frauenrechtlerin.

Biografie

Bendel war die Tochter eines Postmeisters in Berne. Sie besuchte die private Höhere Mädchenschule von Dr. Steinhoff in Oldenburg und wohnte auch in Oldenburg. Sie war dann im Hause des Schuldirektors tätig, erhielt eine Stelle in einer privaten Schule und bildete sich mit Privatunterricht in Englisch und Französisch weiter.

1861 kam sie nach Bremen und war bis 1964 Privatlehrerin bei dem Reeder D. H. Wätjen. Von 1864 bis 1865 reiste sie nach England und Unterrichtete in London. 1865 lehrte sie an der Schule von Frl. Struckmann, eine der fünf Höheren Mädchenschulen in Bremen. 1866 hielt sie sich in Paris auf. Sie bestand 1866 und 1867 ihre Prüfungen als Lehrerin für Englisch, Französisch und Geografie und war ab 1866 an der Höheren Mädchenschule von Frl. Albers und Herrn Habenicht tätig.

1870 eröffnete Bendel eine eigene Schule, die sich an der Contrescarpe Nr. 120 , dann an der Birkenstraße Nr. 21 und ab 1872/73 an der Schillerstraße Nr. 24 in Bremen - Mitte befand. Diese Schule hatte anfänglich 18 Schülerinnen und 1883 bis zu 200 Schülerinnen. Sie übergab die Leitung der Schule 1898 an die Pädagogin Anna Bartels. Von 1893 bis 1896 leitete sie auch eine Kochschule, die sich Am Wall Nr. 129 befand und bald erweitert werden musste. 1896 war sie mit Felicie Gildemeister, Ottilie Hoffmann, Doris Focke und anderen Frauen der Bremer Frauenbewegung bei der Umwandlung des Frauen-Erwerbs- und Ausbildungsvereins (FEAV) zu einem reinen Frauenverein aktiv und übernahm die Funktionen als Rechnungs- und Schriftführerin im Verein, den Lucy Lindhorn führte. Ihre Kochschule wurde 1897 dem Frauenerwerbsverein angeschlossen und war nun im Vereinshaus des FEAV in der Pelzerstraßein der Bremer Altstadt untergebracht. Auch die Auskunftstelle für freiwillige Hilfsarbeit wurde 1907 durch sie gegründet.

1909 wurden Bendel und Agnes Matthes Leiterinnen der neu gegründeten Frauenschule des FEAV, die 1911 eine staatliche Konzession erhielt, aber 1915 geschlossen wurde zugunsten einer Frauendienstschule. Die Frauenschule mit Fächern wie Volkswirtschaftslehre, Bürgerkunde, Englisch, Kunstgeschichte, Hauswirtschaft, Ernährungslehre, häusliche Buchführung oder Kochen diente zur Vorbereitung für eine sich anschließende Berufsausbildung. Sie kann als Vorläufer des späteren Sozialen Seminars angesehen werden.

Ihre Höhere Mädchenschule wurde 1912 ein Lyzeum, musste jedoch 1923 im Zuge der Verstaatlichung im Bremer Schulwesen schließen.

Bendel war ledig und wohnte nach Beendigung ihrer Lehrtätigkeit mit verschiedenen Lehrerinnen in der Grünenstraße.

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bendel — ist der Familienname von Beate Bendel (* 1954), Keramikerin und Malerin in Berlin Emilie Bendel (1836–1915), deutsche Pädagogin, Schulgründerin und Frauenrechtlerin Franz Bendel (1833–1874), Komponist Hans Bendel (1814–1853), Schweizer Maler und… …   Deutsch Wikipedia

  • Frauen-Erwerbs- und Ausbildungsverein — Der Frauen Erwerbs und Ausbildungsverein (FEAV) ist ein 1867 in Bremen gegründeter Frauenverein. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Erste Frauenvereine 1.2 Verein zur Erweiterung des weiblichen Arbeitsgebietes …   Deutsch Wikipedia

  • Bremer Frauenbewegung — Die Bremer Frauenbewegung hat durch verschiedene Vereine, Gruppierungen und Bildungseinrichtungen seit dem 19. Jahrhundert die zunehmende, reale Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Bremen bewirkt. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Lucy Lindhorn — (* 1850; † 8. März 1919 in Bremen) war eine deutsche Sozialarbeiterin und von 1893 bis 1917 erste weibliche Vorsitzende des Frauenerwerbvereins in Bremen. Biografie 1867 entstand der Verein zur Erweiterung des weiblichen Arbeitsgebietes… …   Deutsch Wikipedia

  • Bremer Schulwesen — Das allgemeine Bremer Schulwesen entwickelte sich seit dem Mittelalter von den Kirchschulen und den Lateinschulen zu einem dreigliederigen Schulsystem seit Ende des 19. Jahrhunderts und schließlich zu einem zweigliederigen Schulsystem mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Begräbnisstätten — Inhaltsverzeichnis 1 Ägypten 2 Argentinien 3 Australien 4 Belgien 5 Brasilien 6 Chile 7 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Friedhöfe — Inhaltsverzeichnis 1 Ägypten 2 Argentinien 3 Australien 4 Belgien 5 Brasilien 6 Chile 7 …   Deutsch Wikipedia

  • Ferenc List — Franz Liszt [ˈlist], im Ungarischen Liszt Ferencz[1], (* 22. Oktober 1811 in Raiding, damals Königreich Ungarn, heute Österreich (Burgenland); † 31. Juli 1886 in Bayreuth), war Komponist, Dirigent und einer der prominentesten Klaviervirtuosen des …   Deutsch Wikipedia

  • Ferenc Liszt — Franz Liszt [ˈlist], im Ungarischen Liszt Ferencz[1], (* 22. Oktober 1811 in Raiding, damals Königreich Ungarn, heute Österreich (Burgenland); † 31. Juli 1886 in Bayreuth), war Komponist, Dirigent und einer der prominentesten Klaviervirtuosen des …   Deutsch Wikipedia

  • Liszt — Franz Liszt [ˈlist], im Ungarischen Liszt Ferencz[1], (* 22. Oktober 1811 in Raiding, damals Königreich Ungarn, heute Österreich (Burgenland); † 31. Juli 1886 in Bayreuth), war Komponist, Dirigent und einer der prominentesten Klaviervirtuosen des …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”