Ermetheis

Ermetheis
Ermetheis
Koordinaten: 51° 14′ N, 9° 20′ O51.2297222222229.3311111111111316Koordinaten: 51° 13′ 47″ N, 9° 19′ 52″ O
Höhe: 316–379 m ü. NN
Fläche: 1,98 km²
Einwohner: 628 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Sep. 1970
Postleitzahl: 34305
Vorwahl: 05624

Ermetheis ist ein Stadtteil von Niedenstein im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Ermetheis liegt östlich des Hauptortes im Naturpark Habichtswald am Südostfuß des Niedensteiner Kopfes und am Südwestfuß des Laufkopfes. Im Ort entspringt der Ems-Zufluss Matzoff. Im Norden führt die Landesstraße 3219 an der Ortschaft vorbei.

Geschichte

Das Dorf wird erstmals als Ermeteus (Ermenteus) im Jahre 1334 urkundlich erwähnt.[1] Im Jahr 1344 kam das Dorf aus dem Besitz der Adelsfamilie Hund an Landgraf Heinrich II. von Hessen. 1353 bewilligte Heinrich II. dem Ort ein eigenes Gericht; als landgräfliches Kammerdorf waren festgesetzte Abgaben zu leisten. Curd und Tile, die Söhne von Happel Blynar, verkauften 1361 ihr Burglehen an Cord von Wichdorf. Thomas von Gleichen erklärte 1372, dass Landgraf Heinrich die ihm versetzten sechs Malter Korngülte aus dem Zehnten zu Ermetheis für 60 Pfund Pfennige einlösen könne. Heinrich II. und Hermann II. von Hessen verkauften 1376 ihr Dorf Ermetheis an Widerhold von Wichdorf. 1378 übergaben diese den Herren von Hund den erblichen vierten Teil des Dorfes; dieser bestand bis 1497. Reinhard von Dalwigk und sein Neffe Friedrich III. von Hertingshausen brannten 1443 das gesamte Dorf mitsamt der Kirche nieder. Ab 1459 gehörte der Ort zum Amt Gudensberg, welches die niedere und peinliche Gerichtsbarkeit innehatte. Ekkebrecht von Grifte setzte 1478 für seine Frau einen Zins zu Ermetheis. Das Kloster Merxhausen erhielt 1535 1½ Tonnen Heringe, die zuvor an den Hof des Landgrafen nach Kassel geliefert werden mussten. Im Zinsregister des Jahres 1552 der Pfarrei von Kirchberg wurden Hermann Stauchen und Junghana Spernigk (auch Sinnigk genannt) als Fruchtzinspflichtige aufgeführt.

Während des Dreißigjährigen Krieges waren die Ermetheiser zu verschiedensten Zeiten auf der Flucht. Während des Siebenjährigen Krieg blieb der Ort verschont.

Ab 1807, während der Zeit des Königreichs Westphalen, war Ermetheis dem Friedensgericht Niedenstein und dem Distrikt Kassel zugeordnet.

Im Jahr 1814 kam der Ort dann zum Landkreis Fritzlar und gehörte wieder zum Amt Gudensberg. Nach der Aufteilung des Kurfürstentums Hessen in vier Provinzen gehörte Ermetheis dann zu Niedenstein.

Am 1. September 1970 verlor Ermetheis im Rahmen der Gebietsreform in Hessen seine Selbstständigkeit und wurde ein Stadtteil von Niedenstein im Landkreis Fritzlar-Homberg, seit 1974 Schwalm-Eder-Kreis.

1994 feierten die Ermetheiser das 650-jährige Bestehen ihres Dorfes.

Historische Ortsnamen

Der Ortsname wechselte mehrfach: Ermeteus 1334 (Landau, Hessengau S. 61); Ermenteus 1344; czum Ermetais, zu Ermetheys 1361; ztu Ermetoys 1372; Ermentoys 1376; zu Mermenteys kurz nach 1376; Ermentoss 1378; Ermeteusch 1478; Ermethews 1497; Ermentheuß 1557; Ermteus 1606; Ermetheyß 1725

Vereine

Das kulturelle Leben gestalten die Ortsvereine und Interessengemeinschaften:

  • FC Rot-Weiß Ermetheis
  • Freiwillige Feuerwehr Ermetheis
  • Heimat- u. Trachtenverein Ermetheis e.V.
  • Jugendclub Ermetheis e.V.
  • Ski-Club Ermetheis e.V.
  • SPD-Ortsverein Ermetheis
  • Seniorenclub Ermetheis
  • Waldinteressenten Ermetheis

Literatur

  • HOL: Historisches Ortslexikon des Landes Hessen, Heft 2: Fritzlar-Homberg. Fritzlar-Homberg, S. 76 f.
  • R. Haarberg, Siedlungskundliche Untersuchung des Einzugsgebietes der Wiehoff und Matzoff in Niederhessen (Kreis Fritzlar-Homberg). In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 20 (1970), S. 20.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ermetheis im Historischen Ortslexikon Hessen
  • „Ermetheis - Chronik eines Dorfes“, Konzeption und Gestaltung: Waltraud Giesler, Gerhard Heinemann, Elisabeth Lindner, Katja Steinmetz, Hrsg. zur 650-Jahrfeier 1994, Hof- und Waisenhaus-Buchdruckerei GmbH, Kassel.

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