Erythropoetin als Dopingmittel

Erythropoetin als Dopingmittel

Seit etwa Ende der 1980er Jahre wird Erythropoetin als Dopingmittel zum Zweck der Leistungssteigerung missbraucht. Vor allem Ausdauersportler profitieren von der Wirkung; durch den erhöhten Anteil an Erythrozyten im Blut steigt allerdings die Gefahr von Blutgerinnseln. Erythropoetin (EPO) (und in der Folge auch alle weiteren Derivate wie zum Beispiel Darbepoetin) steht seit 1990 auf der Dopingliste der internationalen Anti-Doping-Organisation (WADA), der Einsatz ist also im Wettkampfsport verboten. Ein praktikables Nachweisverfahren von nicht körpereigenem EPO kann seit 2000 auch bei Urinproben angewandt werden.

Der Mediziner, Ausdauersportler und Dopingexperte Jürgen Reul unternahm im Sommer 2007 einen weltweit einzigartigen und heftig umstrittenen Selbstversuch. Er fuhr die legendäre Tour-de-France-Etappe nach L’Alpe d’Huez am 21. Juni in ungedoptem Zustand und nochmals am 4. Juli nach einer zweiwöchigen „EPO-Kur“. Ohne die Einnahme von EPO benötigte er für die 21 Serpentinen 70 Minuten, nach erfolgtem EPO-Doping konnte er sich (trotz schlechterer Wetterbedingungen mit Kälte, Regen und Gegenwind) um etwa 5 % auf 66 Minuten verbessern. Reul beschreibt in einem Interview auch die psychische Wirkung der EPO-Einnahme, die in einer (so wörtlich:) „höheren Kampfmoral und unterschwelligen Aggressionen“ bestand.[1]

Inhaltsverzeichnis

EPO-Dopingfälle im Profisport

Die hervorgehobene Stellung als Biopharmazeutikum (siehe Abschnitt im Hauptartikel) nimmt EPO auch beim Missbrauch zur illegalen Leistungssteigerung ein. Durch Geständnisse ehemaliger Spitzensportler wurde offenkundig, dass mit EPO in nahezu allen Ausdauersportarten seit der Markteinführung entsprechender Präparate gedopt wird. Im Profi-Radsport gehen anerkannte Dopingexperten wie Werner Franke von einem flächendeckenden, systematischen Missbrauch aus. Stellvertretend für dieses Dopingsystem stehen die Festina-Affäre 1998, das Verfahren gegen den italienischen Arzt Michele Ferrari im Jahr 2004, der Dopingskandal Fuentes 2006 und die Geständnisse zahlreicher Radprofis des ehemaligen Team Telekom im Frühjahr 2007 (siehe dazu Doping-Affäre Team Telekom). In der Außendarstellung wenig zweckdienlich war in diesem Zusammenhang das Engagement des EPO-Herstellers STADA als Hauptsponsor des Bundes Deutscher Radfahrer zwischen 2003 und 2008. Ebenfalls anrüchig wirkt die finanzielle Unterstützung der Radsportveranstaltung „Tour of California“ durch den US-amerikanischen Biotechkonzern Amgen. Auch nach mehr als einem Jahrzehnt nach Einführung eines von der Welt-Antidopingagentur WADA zugelassenen und ständigen verbesserten Verfahrens zum Nachweis von EPO-Doping (siehe dazu das Kapitel Nachweisverfahren) wurden zahlreiche Spitzensportler überführt und in Einzelfällen als Wiederholungstäter lebenslang gesperrt. Im Februar 2009 berichtete Professor Horst Pagel vom Institut für Physiologie der Universität Lübeck erstmals von Hinweisen, dass Sportler zur illegalen Leistungssteigerung von den klassischen EPO-Präparaten auf das zu diesem Zeitpunkt noch in der klinischen Erprobung befindliche EPO-Mimetikum Hematide umgestiegen sind.

Radsport

Erik Zabel gestand im Mai 2007, Mitte der 1990er Jahre mit EPO gedopt zu haben.
In einer Dopingprobe von Michael Rasmussen wurde im September 2007 das EPO-Mittel DynEPO nachgewiesen.
Patrick Sinkewitz machte nach seinem aufgedeckten Testosteron-Doping bei der Tour de France 2007 umfangreiche Aussagen zu den Dopingpraktiken des Teams T-Mobile. Dabei räumte er ein, auch mit EPO gedopt zu haben.
Moisés Dueñas ist einer von sechs überführten EPO-Dopingsündern während der Tour de France 2008.
Bernhard Kohl wurde im Oktober 2008 des Dopings mit dem EPO-Mittel CERA überführt.
Das Biotechunternehmen Amgen, Hersteller der EPO-Präparate Epogen und Aranesp, ist Hauptsponsor der Radsportveranstaltung Tour of California.
Silbermedaillen-Gewinner Davide Rebellin wurde im April 2009 bei Nachkontrollen von Dopingproben, die bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking genommen worden sind, positiv auf das EPO-Mittel CERA getestet.
Bei Stefan Schumacher wurde in insgesamt drei Dopingproben der Tour de France 2008 und der Olympischen Spiele von Peking 2008 das EPO-Mittel CERA nachgewiesen.
Christian Pfannberger wurde im März 2009 positiv auf EPO-Doping getestet. Nach seinem Testosteron-Missbrauch aus dem Jahr 2004 wurde er im November 2009 lebenslang gesperrt.
Bei Isidro Nozal gab es seit der Dauphiné Libéré 2005 Hinweise auf EPO-Doping. Nach seiner Verwicklung in die Dopingaffaire Fuentes wurde er schließlich im August 2009 positiv auf die verbotene Einnahmen von EPO getestet.
In Blutkonserven von Alejandro Valverde, die beim spanischen „Dopingarzt“ Eufemiano Fuentes gelagert waren, wurden laut CAS-Urteil vom März 2010 Spuren einer nicht-körpereigenen Form von EPO gefunden.
  • Im Jahr 2000 gestand der ehemalige Schweizer Radprofi Rolf Järmann, seit Beginn der 1990er Jahre systematisch mit EPO gedopt zu haben.
  • Am 23. April 2000 gab der Franzose Jerome Chiotti in einem Interview mit dem Magazin Vélo Vert zu, beim Gewinn der Mountainbike-Weltmeisterschaften 1996 im australischen Cairns mit EPO gedopt zu haben. Der Titel wurde ihm daraufhin aberkannt und stattdessen der Schweizer Thomas Frischknecht zum Sieger erklärt.
  • Die A-Probe des dänischen Radrennfahrers Bo Hamburger wurde am 19. März 2001 positiv auf EPO getestet. Die B-Probe lag dagegen unterhalb der kritischen Kenngröße, jedoch über dem sonst üblichen Normalwert. Hamburger wurde zwar des Dopings freigesprochen, dennoch entließ ihn sein Rennstall Team CSC fristlos. 2007 veröffentlichte er ein Doping-Geständnis mit EPO.
  • Der Schweizer Roland Meier wurde nach positiver A- und B-Probe bei einer Kontrolle beim Radklassiker Fleche-Wallone am 18. April 2001 wegen EPO-Dopings für 8 Monate gesperrt.
  • Im Vorfeld der Tour de France 2001 wurde der für das Euskaltel-Euskadi-Team startende Baske Txema Del Olmo des EPO-Dopings überführt. Der spanische Radsportverband sah jedoch von einer Sperre mit der Begründung ab, die neue Nachweismethode sei fehlerhaft. Der halbstaatliche französische Anti-Dopingrat CPLD verhängte demgegenüber im Februar 2002 eine dreijährige Sperre gegen Del Olmo.
  • Der Russe Faat Zakirov wurde nach dem Prolog des Giro d’Italia 2002 positiv auf das EPO-Derivat Aranesp getestet und umgehend von seinem Team Panaria entlassen.
  • Bei der Tour de France 2003 wurde der spanische Radprofi Javier Pascual Llorente (Kelme) nach der zwölften Etappe positiv auf EPO getestet und im November desselben Jahres vom internationalen Sportgerichtshof für 18 Monate gesperrt.
  • Im Januar 2004 gestand der Franzose Philippe Gaumont, mehrfach mit EPO-Präparaten gedopt zu haben. Danach zog er sich vom aktiven Leistungssport zurück.
  • Im März 2004 veröffentlichte die spanische Zeitung As eine Serie von Berichten, in denen der spanische Radprofi Jesús Manzano eine detaillierte Beschreibung der Dopingpraktiken im Team Kelme gab. Laut Manzanos Aussage wurden ihm während der Tour de France EPO, Cortison, Wachstumshormone und Tierplasma verabreicht. Außerdem sei das Doping im ganzen Team professionell geplant und durchgeführt worden.
  • Im Juni 2004 gestand der für das Team Equipe Cofidis startende britische Radprofi David Millar nach polizeilichen Verhören ein, beim Titelgewinn der Zeitfahr-WM in Hamilton (Kanada) mit EPO gedopt gewesen zu sein. Der Australier Michael Rogers wurde daraufhin nachträglich zum Weltmeister erklärt und Millar von Cofidis fristlos entlassen.
  • Im Juli 2004 wurde der Belgier Dave Bruylandts vom Team Unibet.com positiv auf EPO-Doping getestet und anschließend für 18 Monate gesperrt.
  • Am 22. Juli 2004 wurde der Schweizer Profi-Radrennfahrer Oscar Camenzind bei einer Dopingkontrolle positiv auf EPO getestet. Er verzichtete darauf auf eine Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen, wurde von seinem Radsportteam Phonak Cycling Team am 9. August 2004 freigestellt und verkündete am darauffolgenden Tag in Luzern sein Karriereende.
  • Im Dezember 2004 wurden laut einem Bericht der französischen Zeitung L'Équipe vom 23. August 2005 in tiefgefrorenen Urinkonserven des siebenmaligen Tour-de-France-Siegers Lance Armstrong sowie sechs weiterer Radprofis (darunter auch Manuel Beltrán) aus dem Jahr 1999 Spuren von nicht körpereigenem EPO nachgewiesen. Armstrong bestreitet die Vorwürfe und behauptete, dass die Proben durch nicht sachgemäßen Umgang wohl verunreinigt worden seien. Der US-Amerikaner Frankie Andreu und ein weiterer, nicht namentlich bekannter Teamkollege Armstrongs gestanden im September 2006, als Armstrongs Helfer beim Tour-Gewinn 1999 mit EPO gedopt zu haben.
  • Ebenfalls im Dezember 2004 wurde der belgische Querfeldein-Fahrer Ben Berden bei einer Kontrolle im Rahmen einer Veranstaltung in Essen des EPO-Dopings überführt und nachfolgend für 15 Monate gesperrt.
  • Im Mai 2005 wurde der Niederländer Marc Lotz des EPO-Dopings überführt und von seinem Team Quick Step entlassen.
  • Der belgische Meister bei den Radprofis von 2001, Ludovic Capelle, wurde im Rahmen einer Dopingkontrolle am 7. Juni 2005 positiv auf EPO-Missbrauch getestet und daraufhin zunächst für 18 Monate gesperrt. Capelle konnte jedoch im Dezember 2005 auf Grund eines Formfehlers bei der Dopingkontrolle einen nachträglichen Freispruch erwirken. Auf der Dopingprobe war vermerkt, dass Capelle bei der Teilnahme am Radrennen im belgischen Gullegem für die Dopingkontrolle gelost worden war. Dies stellte sich im Nachhinein als falsch heraus.
  • Die frühere zweifache Junioren-Weltmeisterin Geneviève Jeanson wurde im Juli 2005 positiv auf EPO-Doping getestet. Später gab sie zu, schon seit ihrem 16. Lebensjahr EPO-Präparate genommen zu haben. Anfang April 2009 wurde sie für ihre Vergehen vom Canadian Center for Ethics in Sport (CCES) mit einer 10-jährigen Sperre belegt. Zudem wurden ihr Trainer Andre Abut und ihr behandelnder Arzt Maurice Duquette wegen Verabreichung von Dopingmitteln an Minderjährige lebenslang gesperrt.
  • Im August 2005 gestand der italienische Radprofi Dario Frigo vom Team Fassa Bortolo ein, bei der vergangenen Tour de France mit EPO gedopt zu haben, nachdem er vor Beginn der elften Etappe der Tour von der französischen Polizei wegen Dopingverdachts festgenommen worden war. Frigo wurde im Oktober 2005 in Zusammenhang mit der Dopingaffäre beim Giro d’Italia 2001 zu sechs Monaten Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 12.000 Euro verurteilt.
  • Im November 2005 wurde Vuelta-Rekordsieger Roberto Heras positiv auf EPO getestet. Der Gewinn seines letzten Titels bei der Spanienrundfahrt wurde ihm daraufhin aberkannt und stattdessen wurde der Russe Denis Menschow zum Sieger erklärt. Heras bestreitet die wissentliche Einnahme von Dopingmitteln und kündigte im Februar 2006 die Einleitung eines Berufungsverfahrens gegen die gegen ihn erlassene zweijährige Sperre an. Sein Rennstall Liberty Seguros-Würth (seit Mai 2006 Team Astana) entließ ihn dennoch fristlos. Am 23. Mai 2006 wurde Teamchef Manolo Saiz zusammen mit dem Physiotherapeuten von Liberty Seguros-Würth, Eufemiano Fuentes, von der Guardia Civil festgenommen. Weitere Konsequenz der Durchsuchung war die Suspendierung von Jan Ullrich, Oscar Sevilla und Rudy Pevenage vom Team T-Mobile sowie der Ausschluss von 56 weiteren Radsportlern (darunter Ivan Basso vom Team CSC), die ebenfalls im Verdacht stehen, mit Fuentes zusammengearbeitet zu haben, von der Tour de France 2006. Dabei soll es sich auch um Blutdoping und den Missbrauch von EPO handeln. Siehe Hauptartikel: Dopingskandal Fuentes
  • Am 21. September 2006 gab der Österreichische Radsportverband bekannt, dass drei österreichische U23 Radfahrer, die bei der Heim-WM hätten starten sollen, positiv auf EPO getestet wurden (siehe auch Doping bei der UCI-Straßen-Weltmeisterschaft 2006).
  • Das belgische Radsportidol Johan Museeuw gab im Januar 2007 zu, während seiner aktiven Zeit auf verbotene Substanzen zur Leistungssteigerung, darunter auch EPO, zurückgegriffen zu haben.[2] Bereits 2004 sperrte ihn der belgische Radsportverband auf Grundlage von Telefon- und SMS-Abhörprotokollen, die einen Medikamentenmissbrauch nahelegten. Museeuw hat jedoch bisher stets bestritten, gedopt zu haben.
  • Am 5. Februar 2007 erschien das autobiographische Buch „Ik ben God niet“ (dt. „Ich bin nicht Gott“) des belgischen Radprofis Frank Vandenbroucke, in dem dieser zugibt, mit EPO gedopt zu haben.
  • Der russische Radprofi Alexander Filippow, Sieger der Friaul-Rundfahrt 2007, wurde am 25. März 2007 beim Rennen “Piccola Sanremo” positiv auf EPO getestet.[3]
  • Radprofi Bert Dietz gestand am 21. Mai 2007 in der ARD-Sendung Beckmann, seit 1995 zunächst beim damaligen Team Telekom und später beim Team Nürnberger unter Anleitung durch die inzwischen geständigen Team Telekom-Ärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid vom Universitätsklinikum Freiburg regelmäßig mit EPO, humanem Wachstumsfaktor und Cortison gedopt zu haben. In diesem Zusammenhang wurden auch in leitender Position tätige Betreuer des damaligen Teams Telekom genannt, die unter anderem mit der Abrechnung der durch den Fahrer verbrauchten Dopingmittel befasst gewesen sein sollen. Im Wesentlichen bestätigte Dietz damit die Beschuldigungen des damaligen Masseurs des Team Telekom, Jef D’hont, die dieser in seinem Buch Memoires van een wieler-verzorger (Erinnerungen eines Radfahrer-Pflegers) im April 2007 veröffentlicht hatte.
  • Die Aussagen von Bert Dietz einer systematischen Verabreichung verbotener Substanzen an Fahrer des Team Telekom wurden am 22. Mai 2007, also nur einen Tag später, durch dessen damaligen Mannschaftskollegen Christian Henn bestätigt. Auch Henn gab zu, in seiner aktiven Laufbahn zwischen 1995 und 1999 EPO zur Leistungssteigerung von den Teamärzten verabreicht bekommen zu haben.
  • Als sechster Ex-Telekom-Fahrer räumte der Däne Brian Holm den Missbrauch von EPO zu Dopingzwecken ein.
  • Als erster Toursieger und siebter ehemaliger Telekom-Fahrer gestand am 25. Mai 2007 der Däne Bjarne Riis EPO-Missbrauch. Der ehemalige Radprofi gab zu, sich auch bei der Frankreich-Rundfahrt 1996 als Kapitän des Teams Telekom mit EPO gedopt zu haben. Auch habe er dies zwischen 1993 und 1998 getan. Danach wurde Riis aus der Siegerliste der Tour de France gestrichen und von der Tourleitung in der Funktion des Teamchefs des Rennstalls CSC nicht mehr akzeptiert. An der Tour 2008 nahm Riis allerdings wieder teil und war auch wieder als Sieger der 1996 Rundfahrt aufgeführt.
  • Der italienische Radprofi Luca Ascani wurde nach seinem Gewinn der italienischen Meisterschaft im Zeitfahren am 26. Juni 2007 des EPO-Dopings überführt.
  • In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel vom 30. Juni 2007 gestand der ehemalige Telekom-Profi Jörg Jaksche, jahrelang gedopt zu haben. Er habe 1997 mit der Einnahme von EPO begonnen und sich ab 2005 verbotenen Eigenbluttherapien als Kunde des spanischen Doping-Arztes Fuentes unterzogen.[4] In diesem Zusammenhang belastet Jaksche seine ehemaligen sportlichen Leiter bei den Teams Polti und Telekom, Gianluigi Stanga und Walter Godefroot, schwer. Jaksche sagte weiter, dass er bei der Aufklärung der „Puerto“-Affäre helfen und somit eine kürzere Sperre für sich bewirken wolle.
  • Bei der erneut von Dopingskandalen überschatteten Tour de France 2007 wurde die A-Probe des baskischen Radprofis Iban Mayo bei einer Dopingkontrolle während des zweiten Ruhetages positiv auf EPO getestet. Trotz noch ausstehender B-Probe wurde Mayo von seinem Team Saunier Duval-Prodir umgehend suspendiert. Der internationale Sportgerichtshof CAS verhängte im August 2008 eine zweijährige Sperre gegen Mayo, die rückwirkend ab dem 31. Juli 2007 gilt.[5]
  • Im September 2007 wurde bekannt, dass gleich in mehreren Urinproben des während der Tour de France 2007 suspendierten dänischen Radprofis Michael Rasmussen das Präparat DynEpo durch das Dopinglabor in Châtenay-Malabry nachgewiesen werden konnte. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat die Nachweismethode für Dynepo allerdings noch nicht autorisiert. Daher ist der positive Befund juristisch nicht verwertbar.
  • Im Rahmen umfangreicher Aussagen zu den Dopingpraktiken des Teams T-Mobile hat der des Testosteron-Dopings überführte Radprofi Patrick Sinkewitz im November 2007 eingestanden, seit 2003 auch mit EPO gedopt zu haben.
  • Der dänische Radprofi Peter Riis Andersen wurde am 25. Juni 2008 bei einer Trainingskontrolle von Anti Doping Danmark (ADD) positiv auf die verbotene Substanz EPO getestet. Andersen wurde daraufhin durch das dänische NOK aus dem Team für die Olympischen Spiele in Peking ausgeschlossen.
  • Bei der Tour de France 2008 sind zunächst drei Dopingfälle mit EPO bekannt geworden. Die spanischen Fahrer Manuel Beltrán und Moisés Dueñas wurden positiv auf die Einnahme von EPO getestet. Bei dem Italiener Riccardo Riccò wurde erstmals CERA, eine EPO-Modifikation, nachgewiesen. Die spanische Tageszeitung El País berichtete am 19. Juli 2008, dass Riccòs Teamgefährte Leonardo Piepoli zugegeben hat, ebenfalls mit EPO gedopt zu haben. Während Piepoli diese Aussage zwischenzeitlich dementierte, hat Ricco sein Dopingvergehen eingestanden. Der positive Befund bei Manuel Beltrán bestätigte sich im September 2008 bei der Analyse der B-Probe.
    Sieben Wochen nach Abschluss der Tour de France berichtete der Präsident der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD, Pierre Bodry, im September 2008 von weiteren Verdachtsfällen in Zusammenhang mit der illegalen Einnahme von CERA und kündigte weiterführende Untersuchungen an.
  • Am 31. Juli 2008 gab das Nationale Olympische Komitee Italiens (CONI) bekannt, dass der italienische U-23-Meister Giovanni Carini und der 32-jährige Paolo Bossoni mit EPO gedopt haben. Bossoni wurde im Oktober 2008 zu einer zweijährigen Sperre verurteilt.
  • Am 5. August 2008 vermeldete die Sportzeitung La Gazzetta dello Sport, dass in einer am 23. Juli beim italienischen Radprofi Emanuele Sella entnommenen Urinprobe das EPO-Derivat CERA gefunden wurde. Nachdem Sella zunächst bestritt, mit CERA gedopt zu haben, gestand er sein Vergehen bei einer Anhörung vor dem Nationalen Olympische Komitee Italiens (CONI) und nannte zudem den Lieferanten des Dopingpräparats. Diese Aussagen führten Mitte Juli 2009 zu einer groß angelegten Polizeirazzia in Italien, bei der der ehemalige jugoslawische Radrennfahrer und jetzige Trainer Aleksandar Nikačević in Padua festgenommen wurde. Ihm und weiteren 30 Tatverdächtigen wird illegaler Handel mit Dopingmitteln, darunter das EPO-Präparat CERA, vorgeworfen.
  • Zum ersten Dopingfall der Olympischen Sommerspiele in Peking 2008 wurde die Spanierin Isabel Moreno. Bei der Medaillenkandidatin für das Einzelzeitfahren wurde am 31. Juli bei einer Trainingskontrolle im olympischen Dorf die illegale Einnahme von EPO nachgewiesen.
  • Am 6. Oktober 2008 gab Teamchef Hans-Michael Holczer vom Team Gerolsteiner bekannt, dass die während der Tour de France 2008 am 3. und 15. Juli entnommenen A-Proben von Radprofi Stefan Schumacher positiv auf das Dopingmittel CERA getestet wurden. Zudem bestätigte das Olympische Komitee Italiens CONI, dass neben Riccardo Riccò als zweiter Italiener bei der Tour nun auch Leonardo Piepoli des Dopings mit CERA überführt wurde. Piepolis Dopingvergehen konnte zunächst durch positive Befunde seiner Proben vom 4. und 15. Juli 2008 und dann durch die Analyse der B-Probe im November 2008 bestätigt werden. Am 18. Dezember wurde er für zwei Jahre gesperrt. Riccòs zweijährige Sperre wurde im März 2008 durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS auf 20 Monate reduziert. Schumacher wurde nach langwierigen juristischen Auseinandersetzungen mit der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD durch den Radsportverband UCI im März 2009 für zwei Jahre gesperrt und kündigte daraufhin seinen Einspruch vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS an.
  • Am 13. Oktober 2008 vermeldete der Geschäftsführer der österreichischen nationalen Antidoping-Agentur, Andreas Schwab, dass Stefan Schumachers Teamkollege Bernhard Kohl während der Tour de France 2008 offenbar ebenfalls mit dem Dopingpräparat CERA gedopt hat; bei Nachkontrollen wurde die A-Probe als positiv begutachtet. Am Folgetag gab Hans-Michael Holczer den sofortigen Rückzug seines Teams Gerolsteiner bekannt und kündigte seinen persönlichen Rückzug aus dem Radsport an. Bernhard Kohl hat den Dopingmißbrauch mittlerweile gestanden.
  • Der portugiesische Straßenmeister João Cabreira wurde Ende Februar 2009 wegen Verschleierung von EPO-Doping für zwei Jahre gesperrt. In Urinproben vom 19. Mai 2008 hatte das Dopinglabor der Sporthochschule Köln Spuren eines proteolytischen Enzyms gefunden.
  • Nach positiven EPO-Dopingbefunden des Österreichers Ferdinand Bruckner in Proben vom 9. und 11. März 2009 verzichtete dieser auf die Öffnung der B-Proben und gab sein Dopingvergehen zu.
  • Im Zuge von Nachkontrollen von Dopingproben, die während der Olympischen Spiele 2008 in Peking genommen worden sind, wurden Ende April 2009 insgesamt 6 neue Fälle von Doping mit dem EPO-Mittel CERA bekannt. Davon betroffen waren drei Leichtathleten (darunter Olympiasieger Rashid Ramzi), zwei Radprofis und ein Gewichtheber. Das Nationale Olympische Komitee Italiens (CONI) hat bestätigt, dass es sich bei einem der beiden Radprofis um den Italiener Davide Rebellin handelt. Kurz darauf gab der Bund Deutscher Radfahrer bekannt, dass es sich bei dem zweiten Radprofi um Stefan Schumacher handelt.
  • Der Österreicher Christian Pfannberger wurde nach einer Kontrolle vom 19. März 2009 positiv auf EPO-Doping getestet. Dies wurde am 7. Mai durch den Weltradsportverband UCI bestätigt. Der Radprofi vom Team Katyusha wurde infolge seines vorherigen Testosteron-Dopings aus dem Jahr 2004 im November 2009 lebenslang gesperrt.
  • Der Abschlussbericht zur Dopingaffäre an der Universitätsklinik Freiburg vom 12. Mai 2009 kommt zu dem Schluss, dass das unter Federführung der Freiburger Ärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid durchgeführte EPO-Doping seit 1993 im Team Telekom gängige Praxis war. Die Expertenkommission stützt sich dabei insbesondere auf die Aussagen des ehemaligen Betreuers Jef D'hont. Zu den ersten Fahrern, die mit EPO-Präparaten gedopt wurden, gehörten demnach Uwe Ampler und Olaf Ludwig. Neben diesen und den bereits geständigen Fahrern Dietz, Henn, Holm, Aldag und Bölts seien in der Saison 1993/94 auch Steffen Wesemann und Jens Heppner mit entsprechenden Mitteln versorgt worden. Bjarne Riis habe sich bei der Tour de France 1996 jeden zweiten Tag selbst EPO gespritzt, was zu gesundheitsgefährdenden Hämatokritwerten von mindestens 60 % geführt habe. Erik Zabel habe mit dem EPO-Doping 1996 nach der Tour de Suisse begonnen.[6]
  • Anfang Juni 2009 wurde bekannt, dass der Spanier Antonio Colom bei einer am 2. April 2009 durchgeführten Dopingkontrolle positiv auf EPO-Doping getestet wurde.
  • Mitte Juni 2009 gab der ehemalige niederländische Spitzenfahrer Steven Rooks bekannt, seit Beginn der 1990er Jahre EPO zur illegalen Leistungssteigerung genommen zu haben. Bereits Ende 1999 hatte Rooks Dopingvergehen mit Testosteron und Amphetaminen eingestanden.
  • Anfang Juli 2009 wurde bekannt, dass bei Nachkontrollen von Urinproben des Niederländers Thomas Dekker vom Dezember 2007 EPO-Missbrauch festgestellt wurde.
  • Beim Spanier Iñigo Landaluze wurde in Dopingproben vom 7. Juni 2009 bei der Rundfahrt Dauphiné Libéré und bei einer Trainingskontrolle am 16. Juni 2009 das EPO-Mittel CERA nachgewiesen.
  • Der deutsche Radprofi Olaf Pollack wurde am 6. Juli 2009 bei einer Trainingskontrolle positiv auf EPO-Doping getestet und deshalb bis zum 13. September 2011 gesperrt. Zudem wurden ihm seine Titel im Punktefahren und Zweier-Mannschaftsfahren bei der Bahn-DM 2009 in Erfurt aberkannt.
  • Am 22. Juli 2009 gab die UCI bekannt, dass beim Italiener Danilo Di Luca in zwei während des Giro d’Italia entnommenen A-Proben Spuren des EPO-Mittels CERA gefunden wurden. Di Luca wurde bei Dopingvergehen in der Vergangenheit bereits mit einer zwei- bzw. einer sechsmonatigen Sperre bestraft.
  • Am 31. Juli 2009 gab die UCI die vorläufige Sperre des Spaniers Mikel Astarloza bekannt. Bei Astarloza wurde bei einer Kontrolle am 26. Juni 2009 der Missbrauch von EPO nachgewiesen.
  • Der Italiener Maurizio Biondo wurde nach einer positiven A-Probe vom 12. August 2009 am 14. September 2009 durch die UCI bis zur Analyse der B-Probe provisorisch gesperrt.
  • Der Italiener Gabriele Bosisio wurde bei einer Trainingskontrolle vom 2. September 2009 positiv auf die illegale Einnahme von EPO getestet.
  • Anfang Oktober 2009 wurde bekannt, dass der Italiener Francesco De Bonis bei einer Kontrolle während des Giro d’Italia 2009 positiv auf das EPO-Präparat CERA getestet wurde. Gegen De Bonis hatte die UCI bereits im Juni ein Verfahren aufgrund der Analyse des Blutpasses eingeleitet.
  • Der Spanier Alberto Fernández wurde bei einer Dopingkontrolle am 15. Oktober 2009 positiv auf EPO-Doping getestet. Die UCI sperrte ihn darauf hin vorläufig.
  • Der italienische Radprofi Matteo Priamo wurde auf Grundlage einer Aussage von Dopingsünder Emanuele Sella am 12.November 2009 vom internationalen Sportgerichtshof CAS wegen Dopinghandels mit dem EPO-Präparat CERA für vier Jahre gesperrt.
  • Nachdem beim Spanier Eladio Jiménez am 12. August 2009 in der A-Probe einer Dopingkontrolle während der Portugal-Rundfahrt die verbotene Einnahme von EPO nachgewiesen wurde, erhielt er im Dezember 2009 durch die UCI eine vorläufige Sperre. Nach dieser Entscheidung der UCI beendete Jiménez seine Karriere.
  • Bei einem Dopingtest am 21. Januar 2010 wurde der Italiener Eddy Ratti der illegalen Einnahme von EPO überführt.
  • Der ehemalige US-Radprofi Joseph M. Papp hat sich am 17. Februar 2010 der Anklage wegen illegaler Verbreitung von Dopingmitteln für schuldig bekannt. Papp gestand ein, zwischen 2006 und 2007 an insgesamt 187 Kunden EPO- und HGH-Präparate aus China im Wert von $ 80.000 verkauft zu haben.
  • Die beiden polnischen Cross-Fahrer Pawel und Kacper Szczepaniak wurden gemäß Mitteilung der UCI vom März 2010 während der U23-WM in Tschechien, bei der sie die beiden ersten Plätze belegten, positiv auf EPO-Doping getestet. Die Brüder wurden vom nationalen Verband zu Sperren von 8 bzw. 4 Jahren sowie Geldstrafen verurteilt.
  • Ebenfalls im März 2010 wurde bekannt, dass der Italiener Massimo Giunti bei einer Kontrolle am 23. Februar 2010 positiv auf EPO-Doping getestet wurde.
  • Nach einem Urteil des internationalen Sportgerichtshofs CAS vom März 2010 gilt der Spanier Alejandro Valverde als EPO-Dopingsünder. Bei dem durch das nationale Olympische Komitee Italiens (CONI) bereits im Mai 2009 wegen der Verwicklung in die Dopingaffäre Fuentes für zwei Jahre gesperrten Radsportler wurden in den ihm zugeordneten Blutkonserven Spuren einer nicht-körpereigenen Form des Zytokins gefunden.
  • Der Spanier Manuel Vázquez Hueso wurde laut Mitteilung der UCI bei einer Trainingskontrolle am 20. März 2010 positiv auf EPO-Doping getestet.
  • Dem französischen Radprofi Mickaël Larpe wurde anhand einer Kontrolle vom 24. März 2010 EPO-Doping nachgewiesen.
  • Der Schweizer Radprofi Thomas Frei wurde im April 2010 positiv auf EPO-Doping getestet.
  • Im August 2010 wurde der belgische Radprofi Roy Sentjens positiv getestet und daraufhin vom Team Milram suspendiert. Sentjens erklärte seinen sofortigen Rücktritt vom Radsport.
  • Die dreimalige spanische Mountainbike-Weltmeisterin Margarita Fullana wurde bei einer Trainingskontrolle am 30. August 2010 des EPO-Dopings überführt.
  • Der Spanier David García wurde am 13. September 2010 im Rahmen einer Kontrolle während der Vuelta positiv auf EPO-Doping getestet.
  • Der US-Amerikaner Phil Zajicek wurde am 10. Juni 2011 wegen EPO-Missbrauchs und eidlicher Falschaussage lebenslang gesperrt, nachdem er bereits 2004 wegen Dopings mit Cathin verwarnt und mit einer Geldstrafe belegt worden war.

Leichtathletik

Susanne Pumper wurde bei einer Trainingskontrolle im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 in Peking des EPO-Dopings überführt und für zwei Jahre gesperrt.
Olympiasieger Rashid Ramzi wurde bei Nachkontrollen im April 2009 überführt, während der Olympischen Spiele 2008 in Peking mit dem EPO-Präparat CERA gedopt zu haben.
  • Zum ersten juristisch verwertbaren EPO-Dopingfall in der Geschichte der Leichtathletik wurde der Italiener Roberto Barbi. Der Marathonläufer wurde bei einer Kontrolle im Vorfeld der Weltmeisterschaften 2001 in Edmonton positiv getestet. Nachdem ihm bereits 1996 der Missbrauch von Ephedrin nachgewiesen worden war, wurde er gegen ihn eine Sperre von vier Jahren verhängt, die nach einem Geständnis auf 25 Monate reduziert wurde. Im Juli 2008 wurde der Italienische Meister von 1999, 2000 und 2004 beim Halbmarathon Marvejols – Mende neuerlich positiv auf beide Substanzen getestet und als Wiederholungstäter lebenslänglich gesperrt.
  • Bei der russischen Läuferin Olga Jegorowa wurde in der A-Probe einer Dopingkontrolle während des Golden League-Meetings in Paris im Juli 2001 EPO nachgewiesen. Eine zunächst verhängte zweijährige Sperre wurde vom IAAF ausgesetzt, weil aus formalen Gründen der Test nicht gewertet wurde.
  • Der für Belgien startende Langstreckenläufer Mohammed Mourhit wurde 2002 wegen Missbrauchs von EPO mit einer dreijährigen Sperre belegt, die später um ein Jahr reduziert wurde.
  • Beim brasilianischen Läufer Ramiro Nogueira wurde im September 2002 nach einem 13-Meilen-Lauf in Vitória de Santo Antão EPO-Doping nachgewiesen. Er wurde mit einem zweijährigen Startverbot belegt.
  • Im Vorfeld des US-Ausscheidungskampfes im Marathonlauf für die Olympischen Spiele 2004 wurde Eddy Hellebuyck, 1996 Olympiateilnehmer für Belgien und Inhaber des US-Rekords in der Masters-Kategorie, bei einer unangemeldeten Traingskontrolle positiv auf EPO getestet. Hellebuyck beteuerte seine Unschuld und klagte erfolglos gegen die zweijährige Sperre, mit der er belegt wurde, vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS). 2010 bekannte Hellebuyck gegenüber dem Journalisten John Brant, seit dem Sommer 2001 mit EPO gedopt zu haben. Sein Lieferant und Betreuer sei der russische Arzt und Marathonläufer Leonid Schwezow gewesen (Schwezow bestreitet dies).[7]
  • Der US-amerikanische 400-m-Weltmeister Jerome Young wurde im Rahmen des Golden-League-Meeting am 23. Juli 2004 in Paris der illegalen Einnahme von EPO überführt. Bereits im Juni 1999 war Young positiv auf das anabole Steroid Nandrolon getestet worden. Als Wiederholungstäter wurde er daraufhin am 3. November 2004 lebenslang gesperrt.
  • Die US-Sprinterin Michelle Collins wurde im Dezember 2004 aufgrund von Abhörprotokollen, in denen sie zugab, EPO und Tetrahydrogestrinon genommen zu haben, für 8 Jahre gesperrt.
  • Im Juni 2006 wurde die A-Probe von US-Sprintstar Marion Jones bei den US-amerikanischen Leichtathletik-Meisterschaften einer Meldung der Washington Post zufolge positiv auf EPO getestet. Das Ergebnis der Analyse der B-Probe, die vom gleichen Labor an der University of California in Los Angeles untersucht wurde, entlastet dagegen die Athletin.[8]
  • Im Juli 2007 wurde die slowenische Mittelstreckenläuferin Jolanda Čeplak, Hallen-Weltrekordhalterin über 800 Meter, nach einem positivem Dopingbefund vorläufig von der IAAF gesperrt.
  • Im März 2008 wurde die französische Mittelstreckenläuferin Bouchra Ghezielle bei einer Trainingskontrolle positiv auf EPO getestet. Nach den Mittelstrecklern Fouad Chouri im Jahr 2003, Hind Dehiba Chahyd im Jahr 2006 und Khalid Zoubaa im Jahr 2007 ist dies der vierte Fall von EPO-Doping im französischen Leichtathletikverband.
  • Im März 2008 wurde bei der österreichischen Langstreckenläuferin Susanne Pumper und der Slowenin Helena Javornik im Zuge einer Wettkampfkontrolle EPO nachgewiesen. Auch die B-Probe von Pumper wurde kurz darauf positiv getestet. Javornik wurde zunächst vom slowenischen Verband wegen Zweifel an der Richtigkeit des Dopingtests freigesprochen. Ende Juli 2008 legte der internationale Leichtathletikverband IAAF Einspruch gegen die Entscheidung des nationalen Verbandes beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) ein. Die vorläufige Suspendierung trat dadurch wieder in Kraft, so dass Javornik nicht bei den Olympischen Spielen in Peking starten durfte. Susanne Pumper wurde im Oktober 2008 für zwei Jahre gesperrt. Die Sperre für Helena Javornik wurde im März 2008 durch den internationalen Sportgerichtshof CAS bis zum 11. Juni 2010 festgelegt.
  • Im Mai 2008 gestand der US-amerikanische 400-Meter-Läufer und Staffel-Olympiasieger Antonio Pettigrew im Rahmen des Prozesses gegen seinen früheren Trainer Trevor Graham, während seiner aktiven Zeit Doping mithilfe von Wachstumshormonen und EPO betrieben zu haben.
  • Der italienische Marathonläufer Alberico Di Cecco, Olympia-Neunter auf der klassischen Distanz bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen, wurde im März 2009 rückwirkend für sein EPO-Dopingvergehen vom 12. Oktober 2008 bei den Italienischen Meisterschaften für zwei Jahre gesperrt.
  • Im Zuge der Nachkontrollen von Dopingproben, die während der Olympischen Spiele 2008 in Peking genommen wurden, wurde der bahrainische Olympiasieger über 1500 Meter Rashid Ramzi Ende April 2009 des Dopings mit dem EPO-Präparat CERA überführt. Ebenfalls ertappt wurden die griechische Geherin Athanasia Tsoumeleka, Olympiasiegerin im 20-km-Rennen von Athen 2004, und die kroatische 800-Meter-Läuferin Vanja Perišić. Bereits im Januar 2009 hatte der griechische Fernsehsender NET vermeldet, dass Tsoumeleka bei einer Kontrolle am 6. August 2008 positiv auf EPO-Doping getestet wurde. Tsoumeleka bestritt diesen Vorwurf, erklärte aber gleichzeitig ihren Rücktritt vom Leistungssport.
  • Ebenfalls im April 2009 wurden bei den nationalen Russischen Hallenmeisterschaften der Titelträger über 1500 Meter, Wladimir Jeschow, sowie die Siebtplatzierte im 1500 Meter-Rennen der Damen, Jelena Kanales, positiv auf EPO getestet.
  • Bei fünf brasilianischen Kurzstreckenläufern (Bruno Lins Tenorio de Barros, Jorge Celio da Rocha Sena, Joriane da Silva Tito, Luciana França und Lucimara Silvestre) wurde durch am 15. Juni 2009 durchgeführte Trainingskontrollen EPO-Doping nachgewiesen. Die zwei Männer und drei Frauen wurden vom brasilianischen Verband für die Weltmeisterschaften in Berlin aus dem Kader gestrichen.
  • Bei der marokkanischen Mittel- und Langstreckenläuferin Mariem Alaoui Selsouli wurde während der Weltmeisterschaften 2009 in Berlin anhand einer drei Wochen zuvor abgegebenen Dopingprobe EPO-Missbrauch festgestellt und die Athletin daraufhin für drei Jahre gesperrt.
  • Die neuseeländische Marathonläuferin Liza Hunter-Galvan wurde Ende August 2009 nach einer positiven Dopingkontrolle mit EPO vom März 2009 für zwei Jahre gesperrt.
  • Die italienische Berglauf-Europameisterin von 2008 Elisa Desco wurde nach der Berglauf-Weltmeisterschaft 2009, bei der sie als Erste das Ziel erreicht hatte, positiv auf das EPO-Derivat CERA getestet. Nach einem anderthalbjährigen Verfahren wurde sie disqualifiziert und bis zum August 2012 gesperrt. Es war das erste Mal, dass ein prominenter Bergläufer des EPO-Dopings überführt wurde.
  • Die äthiopische Langstreckenläuferin Shitaye Gemechu wurde im Anschluss ihres Sieges bei der Route du Vin am 27. September 2009 positiv auf EPO-Doping getestet.
  • Der portugiesische Crossläufer Eduardo Mbengani wurde nach einem positiven Dopingbefund mit EPO im Mai 2011 für zwei Jahre gesperrt.

Triathlon

  • Im Juni 2005 ergab eine Routinekontrolle der Fachkommission für Dopingbekämpfung FDB von Swiss Olympic ein EPO-Doping bei Brigitte McMahon, Siegerin im Triathlon bei den Olympischen Spielen von Sydney 2000. Sie trat daraufhin vom aktiven Leistungssport zurück.
  • Im Mai 2008 wurde die A-Probe der österreichischen Triathletin und Olympia-Kandidatin Lisa Hütthaler positiv auf EPO getestet. Wie die Tageszeitung Kurier am 30. Juli 2008 meldet, habe Hütthaler versucht, eine Mitarbeiterin des zuständigen Dopinglabors bei der Öffnung der B-Probe mit 20.000 Euro zu bestechen, um das Ergebnis zu Gunsten der Sportlerin zu manipulieren. Hütthaler bestreitet die Anschuldigungen. Inzwischen wurde auch in der B-Probe EPO nachgewiesen und Hütthaler vom Dienst im österreichischen Bundesheer suspendiert. Im Oktober 2008 folgte die Verurteilung zu einer zweijährigen Dopingsperre durch die nationale Anti-Doping-Agentur Österreichs.
  • Der siebenfache dänische Meister im Triathlon Bjarne Möller gestand im April 2010, während eines Trainingsaufenthalts in Südafrika zwischen dem 18. und 26. März 2010 unerlaubt EPO eingenommen zu haben. Er wurde daraufhin vom dänischen Triathlonverband mit sofortiger Wirkung suspendiert.

Wintersport

Jekaterina Jurjewa
Albina Achatowa
Dimitri Jaroschenko
  • Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City wurde der für Spanien startende Skilangläufer Johann Mühlegg der Einnahme von Darbepoetin überführt und der Gewinn dreier Goldmedaillen daraufhin annulliert. Während derselben Spiele wurden die beiden russischen Langläuferinnen Olga Danilowa und Larissa Lasutina des Dopings mit Darbepoetin überführt. Danilowa wurden ihre Goldmedaille im Verfolgungsrennen über 15 km und die Silbermedaille im Rennen über 10 km klassisch aberkannt. Lasutina musste ihre Goldmedaille beim Rennen über 30 km sowie ihre beiden Silbermedaillen im Verfolgungsrennen über 15 km und im Rennen über 10 km zurückgeben.
  • Der Österreicher Alois Blaßnig wurde wegen EPO-Dopings beim Wasalauf 2002 für zwei Jahre gesperrt.
  • Bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft 2003 in Val di Fiemme wurde die finnische Langläuferin Kaisa Varis des EPO-Dopings überführt. In der Folge wurde sie mit einer zweijährigen Wettkampfsperre belegt und der finnischen Staffel die Silbermedaille aberkannt. Zudem verlor der finnische Skiverband 300.000 Euro auf Grund zurückgezogener Sponsorengelder wegen des Dopingskandals. Die inzwischen zum Biathlon gewechselte Athletin wurde im Januar 2008 erneut positiv auf EPO-Missbrauch getestet und daraufhin im Februar 2008 als Wiederholungstäterin lebenslang gesperrt. Die Sperre wurde im März 2008 vom internationalen Sportgerichtshof CAS wegen eines Verfahrensfehlers aufgehoben.
  • Im Rahmen einer Razzia, die italienische Justizbehörden veranlassten, wurden im Quartier der österreichischen Ski-Langläufer und Biathleten bei den Olympischen Winterspielen 2006 von Turin laut der österreichischen Nachrichtenagentur neben anderen verbotenen Hormonen auch Spuren von EPO gefunden. Jedoch konnte bei keinem der verdächtigten Athleten EPO-Doping nachgewiesen werden. Auslöser für die Razzia war der bereits zuvor straffällig gewordene und unter konkretem Tatverdacht stehende damalige Leiter für Langlauf und Berater für Biathlon beim ÖSV Walter Mayer (siehe dazu Doping-Netzwerk in Österreich).
  • Der russische Langläufer Sergej Schirjajew wurde im Februar 2007 während der Nordischen Skiweltmeisterschaften in Sapporo des EPO-Dopings überführt und anschließend für zwei Jahre gesperrt.
  • Der ehemalige finnische Nationaltrainer Kari-Pekka Kyrö gab im Januar 2009 bekannt, dass er im Vorfeld der Nordischen Skiweltmeisterschaft 2001 an der Verschleierung des EPO-Dopings der Langläuferin Virpi Kuitunen durch Verabreichung von Plasma-Expandern beteiligt war. Die Athletin selbst schweigt bisher zu den Vorwürfen.
  • Die russischen Biathleten Jekaterina Jurjewa, Albina Achatowa und Dimitri Jaroschenko wurden im Februar 2009 nach A- und B-Probe des EPO-Dopings überführt. Nachdem bereits im Januar 2009 Iwan Tscheresow wegen eines erhöhten Hämoglobinwerts mit einer Schutzsperre belegt wurde, sprach der Präsident des Biathlon-Weltverbandes IBU, Anders Besseberg, von einem systematischen Doping im russischen Biathlonsport. Erst im August 2009 wurden alle drei Sportler für je zwei Jahre gesperrt.
  • Im März 2009 vermeldete die russische Nachrichtenagentur Allsport, dass die russische Langläuferin Natalja Matwejewa während des Weltcups im kanadischen Whistler positiv auf EPO-Doping getestet wurde.
  • Im April 2009 wurde bei den nationalen Meisterschaften in Uvat/Tjumen in den A-Proben der beiden russischen Biathleten Andrei Prokunin und Weronika Timofejewa rekombinantes EPO gefunden. Beide Sportler wurden im Oktober 2009 für je zwei Jahre gesperrt.
  • Im August 2009 wurde bekannt, dass drei weitere russische Langläufer im Verdacht stehen, mit EPO gedopt zu haben. Die Olympiasieger Julija Tschepalowa und Jewgeni Dementjew wurden im Januar 2009 während eines Weltcups in Italien positiv getestet. Nur wenige Wochen später folgte Nachwuchsläuferin Nina Rysina in Frankreich. Der russische Skiverband bestätigte alle drei Dopingfälle im Oktober 2009.
  • Aus Presseveröffentlichungen im Februar 2010 geht hervor, dass der finnische Langläufer Mika Myllylä bei einer Polizeivernehmung im April 2009 EPO-Missbrauch eingestanden hat. Er ist damit der erste finnische Langläufer aus der Skandalmannschaft von 2001, der das Nutzen von Dopingmittel zugab.[11]
  • Im März 2010 teilte das Polnische Olympische Komitee (PKOI) mit, dass die Langläuferin Kornelia Marek während der Olympischen Winterspiele in Vancouver positiv auf die illegale Einnahme von EPO getestet wurde.

Fußball

  • Im November 2004 wurde der Teamarzt des italienischen Fußballmeisters Juventus Turin, Ricardo Agricola, vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne wegen Sportbetrugs und Verabreichung gesundheitsgefährdender Medikamente zu 22 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Er hatte laut Gerichtsurteil zwischen 1994 und 1998 Spieler des Vereins unter anderem systematisch mit EPO behandelt. Agricola ist in Berufung gegangen. In besagtem Zeitraum wurde keiner der Spieler in Dopingkontrollen positiv getestet. Forderungen, Juventus die damals gewonnenen Titel abzuerkennen, hatte bereits der Präsident des Weltverbandes Fifa, Joseph Blatter, zurückgewiesen.

Boxen

  • Der frühere Chef des US-amerikanischen Pharmaunternehmens BALCO, Victor Conte, hat eingestanden, den ehemaligen Box-Weltmeister Shane Mosley mit EPO und Steroid-Präparaten versorgt zu haben. Dies geht aus Verhörprotokollen hervor, die das Nachrichtenmagazin USA Today im Dezember 2008 veröffentlichte. Mosley hat sein Vergehen im Mai 2009 vor einer Anhörungskommission offiziell eingestanden.

Gewichtheben

Pferdesport

  • Im Mai 2009 wurde von einem Dopingfall in Kanada berichtet, bei dem der Eigner Ross C. Siddall aus Windsor (Ontario) unter Mithilfe eines Tierarztes seinem Pferd Jojos Image das EPO-Präparat Aranesp (Darbepoetin α) verabreicht hat. Siddall wurde von der “Ontario Race Commission” mit Sitz in Toronto für 10 Jahre suspendiert und zu einer Geldstrafe von 40.000 CAD verurteilt.
  • Anfang August 2009 wurden Dopingfälle mit EPO-Präparaten (darunter auch Darbepoetin α) bei mindestens zwei Rennpferden im australischen Bundesstaat Victoria bekannt, infolge derer mindestens ein nicht namentlich genannter Trainer eine Sperre von sechs Jahren erhielt.

Doping-Netzwerk in Österreich

Im März 2009 wurden Medienberichte zu einem Doping-Netzwerk in Österreich veröffentlicht. In diesem Zusammenhang kam es zur Verhaftung des bereits während der Olympischen Winterspiele von Turin 2006 unter Verdacht gerateten ehemaligen Langlauftrainers Walter Mayer. In Zusammenarbeit mit dem Radprofi Christoph Kerschbaum und dem Mediziner Andreas Zoubek soll Mayer Dutzende von österreichischen Sportlern in großem Umfang mit EPO und Testosteron versorgt haben. Der Triathlet Norman Stadler berichtete bereits im November 2008, dass Andreas Zoubek ihm im Jahr 2006 Dopingmittel angeboten habe. Die inzwischen des EPO-Dopings überführte Triathletin Lisa Hütthaler bestätigte im März 2009, dass ihr EPO-Präparate von Andreas Zoubek verabreicht worden sind. Besorgt habe diese Präparate Stefan Matschiner, der frühere Berater der Dopingsünder Michael Rasmussen und Bernhard Kohl. Matschiner wurde am 30. März 2009 durch die österreichische Polizei festgenommen. Kohl sagte am nächsten Tag aus, dass Matschiner ihm EPO, Wachstumshormone, Insulin und Testosteron besorgt und beim Eigenblutdoping geholfen habe. Die Behandlung mit Eigenblut habe in den Räumlichkeiten der Wiener Blutbank Humanplasma stattgefunden. Darüber hinaus belastete Kohl den Langlauf-Olympiasieger von 2002 Christian Hoffmann, was dieser jedoch umgehend vehement bestritt. Ferner sagte Kohl gegenüber den Behörden aus, der Triathleten Hannes Hempel habe ihm das EPO-Präparat CERA besorgt. Kohl und Hempel wurden im Juni 2010 durch die Nationale Antidoping-Agentur Österreichs für je vier Jahre gesperrt, und Matschiner wurde im Oktober 2010 wegen versuchten Blutdopings und der Weitergabe von verbotenen Substanzen zu einer teilbedingten Haftstrafe von 15 Monaten verurteilt.[12]

Nachweisverfahren

EPO kann erst seit 2000 durch ein mehrstufiges Verfahren, das durch Françoise Lasne und Jacques de Ceaurriz vom Laboratoire national de détection du dopage (LNDD) entwickelt wurde, im Urin nachgewiesen werden. Dies gelingt auch in geringen Konzentrationen. Bei künstlich verabreichtem EPO (rekombinantes EPO, Epoetine) werden weniger als 10 % über den Urin ausgeschieden.

Immunoblotting- und Chemoluminiszenzverfahren zum direkten Nachweis von EPO
Bandenverteilung von Epoetin α und β (rEPO), nativem humanem Erythropoetin aus Urin (uEPO) und dem Präparat Aranesp (Darbepoetin α) nach isoelektrischer Fokussierung und anschließendem Immunoblotting

Glykosylierungen von Proteinen erfolgen speziesspezifisch, das heißt das Glykosylierungsmuster von humanem EPO unterscheidet sich vom rekombinanten EPO anderer Spezies. Rekombinantes EPO wird gegenwärtig mit Hilfe transformierter Zelllinien unterschiedlicher Gattungen des Hamsters erzeugt (vgl. Abschnitt EPO als Therapeutikum). Beim rekombinanten EPO ist die Neuraminsäure zu etwa 95 % an Stickstoff acetyliert, etwa 2 % liegen als Glykosylacetyl-Derivat vor. Diese Eigenschaft wird analytisch bei der Isoelektrischen Fokussierung (IEF) zum EPO-Nachweis ausgenutzt.

Schritt 1: Mikro- und Ultrafiltration

Im ersten Schritt werden zunächst die im Urin enthaltenen Proteine durch Mikro- und Ultrafiltration von unlöslichen Partikeln befreit und konzentriert.

Schritt 2: Isoelektrische Fokussierung

Im zweiten Schritt erfolgt die Trennung zwischen humanem und rekombinantem EPO sowie der anderen enthaltenen Proteine mittels isoelektrischer Fokussierung (IEF) in einem Polyacrylamid-Gel mit geeignetem pH-Gradienten.

Schritt 3: Immunoblotting

Im dritten Schritt erfolgt der eigentliche Nachweis durch ein Immunoblotting, bei dem die im Elektrophoresefeld aufgetrennten EPO-Isoformen auf eine Membran überführt und nachfolgend mit einem EPO-spezifischen monoklonalen Antikörper (mAK) überschichtet werden (Primäres Blotting). Die bindenden mAK werden anschließend im sauren Milieu und durch Anlegen eines elektrischen Feldes dissoziiert und auf eine zweite Membran übertragen. So erhält man ein erneutes Abbild der einzelnen EPO-Banden. Allerdings befinden sich auf der zweiten Membran keine EPO-Moleküle, sondern die spezifischen monoklonalen Antikörper (Sekundäres Blotting). Die Antikörperbanden werden durch einen anti-EPO-mAK spezifischen zweiten Antikörper sichtbar gemacht. Dieser Sekundärantikörper ist an ein Enzym (zum Beispiel Meerrettichperoxidase (HRP) oder alkalische Phosphatase (AP)) gekoppelt, welches die Umsetzung eines chromogenen Substrates (zum Beispiel Luminol oder ABTS) katalysiert, das sich mittels Chemolumineszenz quantifizieren lässt.

Die Durchführung dieses Tests benötigt etwa drei Tage, die Kosten für eine Probe liegen etwa bei 400–600 €. Durch den Einsatz von Immunaffinitätsverfahren zur Isolierung von EPO aus Urin- oder Blutproben wurde die Sensitivität des Dopingtests inzwischen erheblich erhöht.

Diskussionen und Ergänzungen zum Nachweisverfahren

  • Zu einem akademischen Streit über die Validität des Verfahrens kam es in Zusammenhang mit dem Fall Rutger Beke. Der belgische Triathlet wurde 2005 nach einem positiven Dopingbefund zunächst für 18 Monate gesperrt. Mit Hilfe eines Gutachtens durch das molekularbiologische Forschungsinstitut der Universität Leuven konnte Beke jedoch ein Jahr später einen Freispruch erwirken. Die Entwickler des Nachweisverfahrens wiederum bemängeln nachhaltig die im Gutachten aufgeführten Methoden und Rückschlüsse, die zur Entlastung Bekes geführt hatten. Nach einer Meldung des Online-Magazins triathlon vom 27. November 2007 wird der Fall Rutger Beke gemäß Ankündigung von Vertretern der WADA neu aufgerollt.
  • Der Nachweis des Missbrauchs mit der Variante Epoetin δ (DynEpo) ist mit dem Standardverfahren möglich, obwohl es sich um eine „humanisierte“ Form eines rekombinanten EPO-Moleküls handelt, die sich theoretisch nicht vom körpereigenen EPO unterscheidet. Erstmals gelang dies 2007 (wenn auch nicht rechtlich verwertbar) gegenüber dem dänischen Radprofi Michael Rasmussen.
  • Das EPO-Derivat CERA lässt sich unter anderem selektiv mittels eines ELISA-Tests nachweisen.
  • Die Problematik für den Nachweis von EPO-Missbrauch liegt in der deutlich kürzeren Halbwertszeit des Hormons im Blut im Vergleich zur Dauer der künstlichen Leistungssteigerung. Das verabreichte EPO ist bereits nach wenigen Tagen völlig abgebaut und nicht mehr nachweisbar, während hingegen der Dopingeffekt zur Leistungssteigerung noch etliche Tage oder sogar Wochen anhält. Neben dem direkten Nachweis geben Verlaufsprotokolle anderer Blutparameter Aufschluss über möglichen EPO-Missbrauch. Zu diesen Parametern zählen der Hämatokritwert und die Konzentration einzelner Blutzelltypen (Retikulozyten und Makrophagen), die Hämoglobin- und Eisentransferrin-Rezeptorkonzentration sowie die Gesamtserumkonzentration von EPO. Auf Grundlage dieser Parameter wurde 2001 von Wissenschaftlern des Australischen Instituts für Sport in Adelaide unter der Leitung des Sportmediziners Robin Parisotto ein statistisches Modell vorgestellt, das den Nachweis eines EPO-Missbrauchs auch noch dann ermöglicht, wenn die künstlich verabreichte Substanz im Urin nicht mehr nachweisbar ist.[13] Dieses Modell wurde in den Jahren 2003 und 2006 verfeinert.[14][15] Für die Datenerfassung ist die Analyse von Blutproben erforderlich. Der internationale Radsportverband UCI hat nach zahlreichen Dopingfällen im Radsport inzwischen einen „Blutpass“ eingeführt, in den die Blutwerte bei Dopingkontrollen untersuchter Radprofis eingetragen werden. Im Januar 2009 gab Parisotto nach Auswertung zahlreicher Blutprofile bekannt, dass bei mehr als 30 Profis auffällige Werte festgestellt wurden und bei einigen aufgrund dessen mit einer Sperre zu rechnen sei.
  • Das Forscherteam um den Dopingexperten Wilhelm Schänzer von der Deutschen Sporthochschule Köln berichtet in einer Studie über Methoden zur Vertuschung des EPO-Dopings. Durch Zugabe von Proteasen in eine Urinprobe werde enthaltenes EPO (und auch die Proteasen selbst) in kürzester Zeit enzymatisch abgebaut. Hierdurch wären dann weder das ursprünglich enthaltene EPO noch die proteinspaltenden Enzyme nachweisbar. Hauptautor Mario Thevis schildert den Fall eines nicht namentlich genannten Ex-Radprofis, der sich nach eigenen Angaben vor Abgabe der Dopingprobe ein Reiskorn in die Harnröhre schob. Dieses Reiskorn habe dann die Proteasen in den Urin freigesetzt.[16]
  • Die Forschungsgruppe um Francoise Lasne vom Laboratoire national de détection du dopage (LNDD) konnte bei Affen zeigen, dass bei Gendoping mit dem humanen EPO-Gen in Muskelzellen EPO-Varianten gebildet werden, die sich bezüglich der Glykosylierungen vom natürlichen EPO unterscheiden. Auf Grund dessen sei auch der Nachweis der missbräuchlichen Anwendung des Gendoping-Mittels Repoxygen im Rahmen des Standardnachweisverfahrens möglich.[17]
  • Für erhebliches Aufsehen im Vorfeld der Tour de France 2008 sowie den Olympischen Sommerspielen in Peking sorgte im Juni 2008 eine Studie des Kopenhagener Zentrums für Muskelforschung. In dieser Studie wurden Urinproben freiwilliger Probanden, die zuvor mit EPO behandelt wurden, an zwei von der Welt-Antidoping-Agentur WADA autorisierte Labors versendet. Die Labors kamen bei der Analyse der Proben zu z. T. völlig verschiedenen Ergebnissen.[18] Dopingexperte Werner Franke kritisierte, dass bei der Studie nicht die nach dem neuesten Erkenntnisstand verbesserten Analysenmethoden angewendet wurden. Sein Kollege von der Deutschen Sporthochschule Köln, Mario Thevis, bewertete die dänische Studie sogar als (so wörtlich:) „inhaltlich und sachlich falsch“.
  • Im Zuge des Dopingfalls Ricardo Ricco bei der Tour de France 2008 erklärte der Vorsitzende der Welt-Antidoping-Agentur (WADA), John Fahey, dass in Absprache mit dem Pharmakonzern Roche in deren EPO-Präparat Mircera (CERA) ein Molekül eingefügt wurde, das den Nachweis der illegalen Einnahme im Rahmen von Dopingkontrollen ermöglicht. Diese Aussage wurde von Roche umgehend dementiert.[19]
  • Durch Verbesserungen in der Nachweismethode des EPO-Mittels CERA/Mircera gelang im Oktober 2008 bei nachträglich durchgeführten Analysen der während der Tour de France 2008 entnommenen Dopingproben die Überführung der Radprofis Stefan Schumacher, Leonardo Piepoli und Bernhard Kohl. Der Präsident der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD, Pierre Bodry, teilte zudem mit, dass auf Grund auffälliger Blutwerte die Proben von insgesamt 30 Fahrern der Tour mit der verbesserten Nachweismethode untersucht werden. Das Internationale Olympische Komitee hat daraufhin auf Anregung von IOC-Vizepräsident Thomas Bach veranlasst, alle insgesamt fast 5000 Dopingproben, die während der Olympischen Spiele in Peking genommen wurden, erneut zu analysieren. Der Kölner Dopingexperte Wilhelm Schänzer forderte im Zuge dessen eine Bereitstellung neuer, noch in der klinischen Testphase befindlicher Präparate (z. B. Hematide) durch die Herstellerfirmen, damit bereits frühzeitig die Entwicklung geeigneter Nachweismethoden für solche Präparate ermöglicht wird.
  • Als Präzedenzfall in der Geschichte des Dopings gilt die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein. Die fünffache Olympiasiegerin wurde im Juli 2009 aufgrund auffällig hoher Retikulozytenwerte während der Mehrkampf-Weltmeisterschaften in Hamar durch die Internationalen Eislaufunion (ISU) für zwei Jahre gesperrt. Die Sperre wurde im November 2009 durch den internationalen Sportgerichtshof CAS bestätigt. Damit ist Pechstein die erste Sportlerin, bei der nach Auffassung des CAS durch einen indirekten Nachweis EPO-Doping erwiesen wurde.[20] Durch einen Einspruch per Eilantrag vor dem Schweizer Bundesgericht konnte Pechstein zunächst eine Aufhebung des CAS-Urteils erwirken[21], welches jedoch im abschließenden Urteil des Bundesgerichts[22] endgültig bestätigt wurde.

Literatur

  • J. Scott, G.C. Phillips: Erythropoietin in sports: a new look at an old problem. In: Curr Sports Med Rep. 4 2005, S. 224–226. PMID 16004833
  • E. Diamanti-Kandarakis et al.: Erythropoietin abuse and erythropoietin gene doping: detection strategies in the genomic era. In: Sports Medicine. 35 2005, S. 831–840. PMID 16180943
  • W. Jelkmann: [www.medicinasportiva.pl/new/pliki/ms2007_02_01_jelkmann.pdf Novel erythropoietic agents: A threat to sportsmanship.] In: Medicina Sportiva. 11 2007, S. 32–42.
  • K. Sharpe et al.: A third generation approach to detect erythropoietin abuse in athletes. In: Haematologica. 91 2006, S. 356–363. PMID 16503554

Einzelnachweise

  1. „Das kann tödlich sein“ Epo-Doping im Selbstversuch Interview faz.net, abgerufen am 15. April 2010
  2. „Museeuw gibt Doping zu“.
  3. “Fillipow positiv auf EPO getestet”.
  4. “Jaksche gesteht jahrelanges Doping”.
  5. http://www.kicker.de/news/radsport/startseite/artikel/381795.
  6. Abschlussbericht der Expertenkommission zur Aufklärung von Dopingvorwürfen gegenüber Ärzten der Abteilung Sportmedizin des Universitätsklinikums Freiburg vom 12. Mai 2009.
  7. John Brant: The Confessions of Eddy Hellebuyck. In: Runner’s World. Dezember 2010
  8. “Überraschende Wende im Fall Marion Jones”.
  9. leichtathletik.de: Russische Geher suspendiert. 5. August 2008.
  10. leichtathletik.de: Arne Ljungqvist glaubt an systematisches Doping. 6. August 2008.
  11. www.handelsblatt.com
  12. Die Presse: Matschiner-Prozess: 15 Monate teilbedingt. 11. Oktober 2010
  13. Parisotto R. et al. (2001), Detection of recombinant human erythropoietin abuse in athletes utilizing markers of altered erythropoiesis. Haematologica 86: 128-137. PMID 11224480.
  14. Gore C.J. et al. (2003), Second-generation blood tests to detect erythropoietin abuse by athletes. Haematologica 88: 333-344. PMID 12651273.
  15. Sharpe K. et al. (2006), A third generation approach to detect erythropoietin abuse in athletes. Haematologica 91: 356-363. PMID 16503554.
  16. Thevis M. et al. (2007), Proteases in doping control analysis. Int. J. Sports Med. 28: 545-549. PMID 17525883.
  17. Lasne F. et al. (2004), "Genetic Doping" with erythropoietin cDNA in primate muscle is detectable. Mol Ther. 10: 409-410. PMID 15336641.
  18. C. Lundby, N. J. Achman-Andersen, J. J. Thomsen, A. M. Norgaard, P. Robach: Testing for recombinant human erythropoietin in urine: problems associated with current anti-doping testing. In: J. Appl. Physiol. 105, 2008, S. 417–419 PMID 18583375.
  19. Statement - Roche has not incorporated "a molecule" into Mircera.
  20. „Dopingsperre für Pechstein“ zeit.de vom 26. November 2009.
  21. „Per Eilantrag zurück aufs Eis“, focus.de vom 8. Dezember 2009.
  22. Bundesgericht weist Revisionsgesuch der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein ab, Medienmitteilung des Bundesgerichts, 1. October 2010

Weblinks


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