Carl Morgenstern

Carl Morgenstern

Carl Morgenstern (* 25. Oktober 1811 in Frankfurt am Main; † 10. Januar 1893 ebenda) war ein deutscher Landschaftsmaler.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Prospekt von Frankfurt, von der neuen Brueckenmuehle aus gesehen, Aquarell- und Deckfarben, 1828
Das Dorf Hausen an der Nidda, Ölbild, 1832
Blick auf Frankfurt am Main von Westen, Ölbild, 1850

Morgenstern war der Sohn des seit dem frühen 19. Jahrhundert in Frankfurt ansässigen Architektur- und Landschaftsmalers Johann Friedrich Morgenstern. Er stellte bereits die vierte Generation der ursprünglich aus Rudolstadt bei Thüringen stammenden Künstlerfamilie dar. Wie seine Vorfahren hatte auch Carl schon in seiner Jugendzeit väterlichen Mal- und Zeichenunterricht. Ab 1826 sind seine Werke im vom Großvater im Jahr 1800 begonnenen Arbeitsbuch der Familie eingetragen.

Im Alter von 21 Jahren begab er sich 1832 nach München und wurde Schüler des Landschaftsmalers Carl Rottmann. 1834 folgte ein dreijähriger Italienaufenthalt, von dem er 1837 nach Frankfurt am Main zurückkehrte, wo er 1845 einen eigenen Hausstand gründete. Der spätere Landschafts- und Marinemaler Friedrich Ernst Morgenstern war sein 1853 geborener Sohn. Ein weiterer Nachfahre war der Schriftsteller Christian Morgenstern. 1866 wurde Carl zum Professor ernannt.

Die Bilder aus seiner frühen, von der Italienreise beeinflussten Zeit zeigen überwiegend Genreszenen, welche durch besondere Lichteffekte überraschen. Dies begründete seinen Spitznamen „Italianist" in der Kronberger Malerkolonie. Morgenstern war hier dennoch nur selten anzutreffen; seine Freundschaft u.a. mit Jakob Fürchtegott Dielmann, Richard Fresenius und Josefine Schalk und das daraus resultierende Schaffen lassen ihn aber dennoch zu dieser Künstlervereinigung rechnen.

Mit Ausnahme von Kurzreisen in die Schweiz, nach Frankreich, Belgien und Holland sowie Italien blieb Frankfurt am Main aber sein Lebensmittelpunkt. Entsprechend beschäftigt sich neben Ansichten aus Italien, gestützt auf seine bei den Reisen dorthin gesammelten Studien, der weitaus größte Teil seines Werks mit Motiven im Umfeld der Stadt sowie aus dem Taunus und entlang des Rheins. Es handelt sich dabei überwiegend um in Öl gemalte Landschaftsbilder, die teils deutlich die romantisch-klassizistischen Einflüsse seines Münchener Lehrmeisters aufzeigen.

Beim Themenkreis der italienischen Landschaften brach Carl Morgenstern bewusst mit der seinerzeit altmodischen, jedoch aus der Familie überlieferten Malerei in der altniederländischen Tradition. Dies ist durchaus als gewagt zu betrachten, waren seine Vorfahren doch gerade damit zu lokaler Berühmtheit gelangt und unter der konservativen Bürgerschaft der alten Reichsstadt fanden sich auch reichlich Abnehmer für die Kunst im Stil des 18. Jahrhunderts. Selbst seine späten, insbesondere aber die dem Themenkreis Frankfurt zuzuordnenden Bilder zeigen entsprechend immer wieder Rückgriffe. Dies spiegelt den Balanceakt zwischen zeitgemäßer Kunst und finanziellen Auskommen wider. Gemessen an der Zahl der verkauften Bilder war er dennoch der bedeutendste Spross seiner Familie.

Eines von Morgensterns wichtigsten Werken ist ein 1850 für 1.000 Gulden im Auftrag des Senats gemaltes Bild von 162 cm Breite, das eine Ansicht der Stadt von der Mainseite zeigt. Es befindet sich heute im Privatbesitz der Familie Bethmann. Dem seinerzeit Beschenkten, dem oft für die Stadt tätigen Senator Dr. Eduard Franz Souchay, gefiel das Bild jedoch so gut, dass er bei Morgenstern direkt eine kleine Kopie (75 cm Breite) für seinen Bruder orderte, das heute im Städel'schen Kunstinstitut zu sehen ist. Sein übriges Werk befindet sich heute zu ungefähr gleichen Teilen in vorwiegend Frankfurter Museen und Privatbesitz.

Im Alter von über 81 Jahren starb Carl Morgenstern am 10. Januar 1893 in seiner Geburtsstadt. Sein Grab liegt auf dem Frankfurter Hauptfriedhof in Gewann F 864.

Ausstellung

  • 2011: Carl Morgenstern und die Landschaftsmalerei seiner Zeit, Museum Giersch, Frankfurt am Main. Ein Katalog erschien im Michael Imhof Verlag.

Literatur

  • Inge Eichler: Carl Morgenstern. Unter besonderer Berücksichtigung seiner Schaffensphase von 1826–1846. Roether, Darmstadt 1976 (Kunst in Hessen und am Mittelrhein. 15/16, ISSN 0452-8514).
  • Heinrich Weizsäcker u. a.: Kunst und Künstler in Frankfurt am Main im neunzehnten Jahrhundert. Herausgegeben auf Veranlassung des Frankfurter Kunstvereins. Band 2: Albert Dessoff: Biographisches Lexikon der Frankfurter Künstler im neunzehnten Jahrhundert. Verlag von Joseph Baer u. a., Frankfurt am Main 1909, S. 98.
  • Heinrich Weizsäcker: Morgenstern, Carl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 52, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 478–480.

Weblinks

 Commons: Carl Morgenstern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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