Felderblock

Felderblock

Der Felderblock ist ein elektromechanischer Bestandteil der Stellwerkstechnik und dient vor allem in mechanischen und teilweise auch elektromechanischen Stellwerken als Streckenblock als auch in mechanischen Stellwerken als Bahnhofsblock.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsweise

Felderblock eines mechanischen Stellwerks

Ein Blockfeld kann zwei Grundzustände einnehmen, den geblockten Zustand sowie den entblockten Zustand. Geblockt wird das Feld dabei jeweils direkt durch den Fahrdienstleiter oder einem Weichenwärter des betreffenden Stellwerks. Entblockt wird es durch ein korrespondierendes Blockfeld, einen Schienenkontakt oder einen Schlüsselschalter. Der Entblockungsvorgang wird dabei durch einen anderen Bediener (Wärter in einem anderen Stellwerk des selben oder eines benachbarten Bahnhofs) oder durch eine Zugfahrt ausgelöst.

Über elektrische Kontakte oder über eine mechanische Verschlußstange wird dabei die Verbindung zum restlichen Stellwerk hergestellt.

Der Zustand des Blockfeldes wird dabei über eine Farbscheibe angezeigt. In Deutschland werden hierbei die Farben rot und weiß verwendet, in Österreich zusätzlich die Farben schwarz und grün. Welche Farbe dabei den geblockten Zustand, und welche den entblockten angibt, ist dabei von der Verwendung des Feldes abhängig. Allgemein wird die Farbe rot für die Grundstellung beim Bahnhofsblock und weiß für die des Streckenblocks verwendet. Rot bedeutet auch, dass eine Zugfahrt technisch nicht mittels Hauptsignalfahrtstellung möglich ist und weiß umgekehrt.

Wechselstromblockfeld

Das Wechselstromblockfeld ist die am meisten verwendete und ältere Form des Felderblocks. Geblockt wird das Blockfeld, indem die Taste am oberen Ende des Feldes gedrückt gehalten wird und eine Kurbel, die seitlich am Blockkasten angebracht ist, bedient wird. Diese Kurbel bedient einen sogenannten Induktor, der Wechselstrom erzeugt, und sowohl das eigene Blockfeld durchströmt als auch zu weiteren Blockfeldern geleitet werden kann. Durch den Wechselstrom wird auf elektromechanischem Weg das Blockfeld in die geblockte Stellung gebracht und gleichzeitig das korrespondierende Blockfeld entblockt. Statt des Kurbelinduktors kann auch ein Motorinduktor eingesetzt werden, der das Kurbeln ersetzen kann.

Entblockt wird das Feld ebenfalls durch Wechselstrom, der in diesem Fall aber durch eine von außen kommende Leitung eingespeist wird und von einem anderen Blockfeld stammt. Dieses befindet sich meist in einem anderen Stellwerk, das viele Kilometer entfernt sein kann.

Bei den heute weit verbreiteten Felderblocksystemen wirken dabei immer zwei Wechselstromfelder zusammen. Die Blockung des einen Feldes sorgt dabei für die Entblockung des anderen und umgekehrt. Das ist so aber nicht zwingend nötig, mit Wechselstromfeldern lassen sich weit komplexere Systeme aufbauen. Dabei kann die Blockung eines Felderblockfeldes mehrere andere Felder auf einmal entblocken. Viele ältere Bahnhofs- und Streckenblocksysteme haben diese Möglichkeiten ausgenutzt, Beispiele dafür wären der sächsische Bahnhofsblock, aber auch der Streckenblock Bauform A. Inzwischen sind solche Blockbauformen nur noch selten anzutreffen.

Gleichstromblockfeld

Beim Gleichstromblockfeld erfolgt die Blockung ebenfalls durch das Betätigen der Taste des Blockfeldes. Hier erfolgt der Blockvorgang aber rein mechanisch, das Betätigen der Kurbel des Induktors ist nicht nötig.

Entblockt wird das Feld durch einen Gleichstromimpuls, der entweder von Hand über einen Schlüsselschalter oder zugbewirkt durch einen Schienenkontakt gegeben wird.

Sonderbauformen

Neben den oben genannten Feldern gibt es noch weitere seltener zum Einsatz kommende Bauformen.

In Österreich findet man vereinzelt kombinierte Wechselstrom-Gleichstrom-Blockfelder. Hier erfolgt die Blockung mit der Wechselstromfunktion unter Bedienung der Induktorkurbel, während die Entblockung über einen Gleichstromimpuls ausgelöst wird. Ebenso findet man einfache Taster ohne eigenes Blockfeld, mit denen Wechselstrom des Induktors direkt zur Entblockung eines Wechselstromfeldes genutzt werden kann.

Wechselstromblockfelder können auch verwendet werden, um eine Abhängigkeit zu Schlüsseln herzustellen. Das Blockfeld lässt sich hier nur blocken, wenn der nötige Schlüssel in das Blockfeld eingeschoben wurde. Das geblockte Blockfeld verhindert dann das Entnehmen des Schlüssels, erfüllt also die Aufgabe einer Schlüsselsperre.

Literatur

  • H. Möllering: Die Sicherungs-Einrichtungen für den Zugverkehr auf den deutschen Bahnen, Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1927
  • Autorenkollektiv: Eisenbahnsicherungstechnik, Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, 2. Auflage Berlin 1974

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