Felix Krivin

Felix Krivin

Felix Davidovitsch Krivin (russisch Феликс Давидович Кривин; * 11. Juni 1928 in Mariupol im Donezker Gebiet, Ukraine), ist ein russischer, ukrainischer und israelischer Schriftsteller, Dichter und Kinderbuchautor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Felix Krivin wurde am 11. Juni 1928 in Mariupol als Sohn eines Berufssoldaten geboren. Seine Kindheit verbrachte er in verschiedenen Städten der Ukraine. Nach dem Tod seines Vaters zog er mit der Mutter und der Schwester nach Odessa, wo er bis zum Anfang des Deutsch-Sowjetischen Kriegs und der darauffolgenden Evakuation nach Taschkent (Usbekistan) lebte. Nach Kriegsende arbeitete er in Ismajil (Ukraine) erst als Bootsjunge, später als Motorentechniker auf einem Lastkahn der Donauschifffahrt. 1946 war er in der regionalen Zeitung „Pridunaiskaja pravda“ tätig, zunächst als Nachtkorrektor – in dieser Zeit erschienen seine ersten Gedichte –, anschließend als Mitarbeiter der Literaturredaktion und später als Journalist im Gebietsrundfunk. Nach Abschluss der Abendschule absolvierte er in Kiew ein Lehrerstudium für russische Sprache und Literatur sowie für Logik und Psychologie. Von 1951 bis 1954 arbeitete er als Lehrer in der Schule in Mariupol und heiratete dort seine frühere Kommilitonin. Nach einem kurzen achtmonatigen Aufenthalt in Kiew begann er, als Redakteur in der „Zakarpatskoe oblastnoe izdatel’stvo“ in Uschhorod (Ushgorod) zu arbeiten. In dieser westukrainischen Stadt verbrachte er mehr als dreißig Jahre seines Lebens. Im Jahre 1962 wurde er Mitglied des ukrainischen Schriftstellerverbands. In dieser Zeit erschien in Moskau sein Buch „V strane veschtschej“ („Im Lande der Sachen“) und in Ushgorod „Karmannaja schkola“ („Die Taschenschule“). Allmählich gewann Krivin mit seinen kurzen Erzählungen und humoristischen Gedichten Popularität und Beliebtheit im ganzen sowjetischen Raum. In den 70er Jahren geriet er unter den Druck der sowjetischen Zensur. 1971 wurde ein Teil der Auflage seines Buches „Nachgeahmtes Theater“ aus ideologischen Gründen eingestampft. Erst 1978 erschien in Moskau sein Buch „Giazintovye ostrova“ („Hyazintheninsel“). Seit der Perestroika-Zeit veröffentlichte er mehr als zehn Bücher, darunter „Distrofiki“ ("Achtzeiler", 1996) und „Bryzgi dejstvitel’nosti“ ("Wasserstaub der Wirklichkeit", 1996). 1998 übersiedelte er mit seiner Familie nach Israel. Zurzeit lebt Felix Krivin in Be'er Scheva.

Felix Krivin ist Mitglied des Verbandes russischsprachiger Schriftsteller Israels. Für sein literarisches Schaffen erhielt er Preise der Zeitschriften „Ogonjok“ („Flämmchen“; 1963), „Perez" („Pfeffer“; 1988) und „Literaturnaja Gazeta" („Literaturzeitung“; 1988), den ukrainischen Wladimir-Korolenko-Preis (1990) sowie den „Unabhängigen Russischen Literaturpreis“ der Karpatenukraine (2006).

Krivin arbeitete zusammen mit dem namhaften Schauspieler und Conférencier Arkadij Rajkin, für den er Intermedien schrieb. Seine Gedichte wurden von Marina Melamed, Leonid Budko, Igor Sucharewskij, Michail Milmeyster und Olga Melamud vertont.

Werk

Felix Krivin schreibt seit mehr als 50 Jahren und ist Autor von 40 Büchern. Sie enthalten vor allem kurze Erzählungen und Gedichte, Kinderliteratur, phantastische Geschichten, Fabeln, Märchen und Allegorien. Das literarische Werk Felix Krivins zeichnet sich durch eine ironisch-humoristische Poetik, lakonische Ausdrucksweise und den aphoristischen Charakter in der Poesie aus. Der Humor wird in seinem Schaffen zum Bestandteil des künstlerischen Vorgangs. Es entsteht eine philosophische, moralische oder lyrische Aussage, bei der Humor eine wesentliche Rolle spielt – dieser verleiht dem Gedanken eine gewisse Leichtigkeit und verschärft gleichzeitig die Botschaft der Aussage. „Die Tiefe ist eine sehr wichtige Eigenschaft des Humors. Sie muss aber nicht stockfinster sein“ («Глубина – очень важное свойство юмора. Но она не должна быть беспросветной». Im Aufsatz „Zvetotschki-jagodki“; in: „Literaturnoe obozrenie“ 1981, 4, S. 96.). Auch das Wortspiel wird bei Krivin häufig und in allen Facetten verwendet – manchmal wird darauf der ganze Text aufgebaut. Eine weitere Besonderheit seiner Poetik ist die lyrische Stimmung, die im Wechselspiel mit den humoristischen Konnotationen und den philosophischen Gedanken den künstlerischen Stil Krivins bildet. Felix Krivin führt die humoristisch-satirische Tradition der russischen Literatur weiter. Man könnte ihn als einen Nachfolger von Iwan Krylow, Koz’ma Prutkov und Sascha Tschernyj bezeichnen.

Bibliographie (deutsch)

  • Felix Krivin: "Gedanken im Wind". Gedichtband. Deutsch-russische Ausgabe. Verlag Regine Dehnel, Berlin 2010, ISBN 978-3-9811352-4-4 [1]

Bibliographie (russisch)

 "Полусказки" ("Halbe Märchen"), Ushgorod, 1964.
 "Божественные истории" ("Göttliche Geschichten"), Moskau, 1966.
 "Учёные сказки" (gelehrte Märchen"), Ushgorod, 1967.
 "Несерьёзные Архимеды" ("Nicht ernste Archimeden"), Moskau, 1971.
 "Подражание театру" („Nachgeahmtes Theater“), Ushgorod, 1971.
 "Гиацинтовые острова" („Hyazintheninsel“), Moskau, 1978.
 "Слабые мира сего" ("Die schwachen dieser Welt"), Moskau, 1979.
 "Принцесса грамматика или потомки древнего глагола" ("Die Prinzessin der Grammatik oder Nachkommen eines alten Verbs"), Ushgorod, 1981.
 „Круги на песке“ („Kreise im Sand“), Ushgorod, 1983.
 "Миллион лет до любви" ("eine Million Jahre bis zur Liebe"), Ushgorod, 1985.
 "Изобретатель вечности" ("Der Erfinder der Ewigkeit"), Moskau, 1985.
 "Хвост павлина" ("Pfauenschwanz"), Ushgorod, 1988.
 "Я угнал машину времени" ("Ich habe Zeitmaschine gestohlen"), Ushgorod, 1992.
 "Завтрашние сказки" ("Die Märchen vom morgen"), Ushgorod, 1992.
 "Всемирная история в анекдотах" („Weltgeschichte in Anekdoten“), Ushgorod, 1993.
 "Тюрьма имени свободы" ("Ein Gefängnis namens Freiheit"), Ushgorod, 1995.
 "Дистрофики" ("Achtzeiler"), Ushgorod, 1996.
 "Брызги действительности" ("Wasserstaub der Wirklichkeit"), Ushgorod, 1996.
 "Полусказки и другие истории" ("Halbe Märchen und die anderen Geschichten"), Ushgorod, 1997.
 "Избранное" ("Ausgewähltes"), Tel Aviv-Jaffa, 1999.
 "Феликс Кривин. Избранное. Антология сатиры и юмора России XX века", ("Ausgewähltes. Anthologie Satire und Humor Russlands des XX Jh.“), Band 18, 2001.
 "Полёт Жирафа" („Der Flug der Giraffe“), Ushgorod, 2006.

Weblinks

  • Internetseite von Felix Krivin (russisch)
  • Felix Krivin - Preisträger des unabhängigen "russischen Literaturpreises" der Karpatenukraine: [2]
  • Felix Krivin auf der Seite der russischen phantastischen Literatur: [3]
  • Felix Krivin auf der Seite des israelischen Autorenlieds: [4]
  • Interview mit Felix Krivin auf der Seite der unabhängigen „russischen Literaturpreis“ der Karpatenukraine (auf russisch): [5]

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