Love at First Sting

Love at First Sting
Love at First Sting
Studioalbum von Scorpions
Veröffentlichung 4. Mai 1984
Label EMI Records
Format LP, CD, MC
Genre Hard Rock
Anzahl der Titel 9
Laufzeit 40:55

Besetzung

Produktion Dieter Dierks
Studio 1983 bis Frühjahr 1984 in den Dierks Studios bei Köln
Chronologie
Blackout
(1982)
Love at First Sting World Wide Live
(1985)

Love at First Sting ist das neunte Studio-Album der deutschen Hard-Rock-Band Scorpions, welches 1984 veröffentlicht wurde. Es ist das in den USA erfolgreichste Album der Gruppe und enthält mit Songs wie Bad Boys Running Wild, der Rockhymne Rock You Like a Hurricane, Coming Home, Big City Nights und der Rockballade Still Loving You zahlreiche Songs, die seither zu Klassikern der Rockmusik gezählt werden und sich großer Beliebtheit erfreuen.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Produktion

Im Frühsommer des Jahres 1983 gingen die Scorpions mit ihrem Produzenten Dieter Dierks zunächst nach Stockholm in die dortigen Polar-Studios um das Album einzuspielen. Laut Gitarrist Rudolf Schenker bestand von Anfang an das Ziel, den immensen Erfolg des Vorgängeralbums Blackout, mit dem sie weltweite Erfolge ungeahnten Ausmaßes erreichten, noch zu übertreffen. Doch bei der Produktion gab es immer stärkere Meinungsverschiedenheiten zwischen Dierks und der Band, insbesondere mit Schlagzeuger Herman Rarebell und Bassist Francis Buchholz. Nachdem aber in Schweden weder der gewünschte Gitarrensound noch die besondere Atmosphäre innerhalb der Band erreicht wurde, wurde die Arbeit in den Polar Studios ohne Endergebnis abgebrochen und so versammelte sich die ursprüngliche Besetzung zusammen mit Dierks in dessen Dierks Studios in Stommeln, in denen der überwiegende Teil der bis dahin veröffentlichten Alben der Band aufgenommen wurde. Erst dort wurde in den darauffolgenden Monaten das gewünschte Ergebnis erzielt und so wurde Love at First Sting zum bis dahin erfolgreichsten Album der Gruppe.

Musikalischer Stil

Die Lieder knüpfen stilistisch stark an den Vorgänger Blackout an. Lediglich der Gitarrensound wurde für die neun Lieder noch stärker weiterentwickelt. Die Songs sind zwar musikalisch nicht mehr ganz so hart wie der überwiegende Teil seines Vorgängers, jedoch gewinnen die Lieder auf Love at First Sting noch etwas mehr an Eingängikeit und die Songs kann man im Vergleich zu Blackout als etwas "geschliffener" bezeichnen.

Songwriting und Merkmale der Texte

Für alle Instrumentalisierungen dieser Songs zeichnete sich Rudolf Schenker verantwortlich, während Klaus Meine alle Texte zu den Arrangements verfasste, bei den ersten beiden Liedern (Bad Boys Running Wild und Rock You Like a Hurricane) mit Unterstützung von Herman Rarebell. Die Scorpions besingen auf Love at First Sting das Nachtleben (Bad Boys Running Wild, Big City Nights), das Leben auf Tour (Coming Home), die Verbundenheit zur Rockmusik (Rock You Like a Hurricane, The Same Thrill) und natürlich auch die Liebe (I'm Leaving You, Still Loving You).

Albumtitel

Der Titel Love at First Sting bedeutet zu deutsch „Liebe auf den ersten Stich“, aufgrund des Bandnamens eine Anspielung auf selbigen. Dieser Titel ist auf dem Album auch als letzte Textzeile der zweiten Strophe von Rock You Like a Hurricane zu finden.

Der Grabstein des im Jahr 2004 verstorbenen Coverfotografen Helmut Newton in Berlin

Albumcover

Das in Schwarz-Weiß gehaltene Originalcover des Albums, das von dem bekannten Fotografen Helmut Newton fotografiert wurde, zeigt Junge und Mädchen in einer liebevoll umarmenden Stellung, bei der der Mann die Frau tätowiert. Dieses Cover wurde in den USA allerdings durch ein ebenfalls in Schwarz-Weiß fotografiertes Bandfoto ersetzt, da es dort als zu anzüglich empfunden wurde. Dieses Verfahren kommentierte Sänger Meine mit den Worten: „Da ist nichts Schmutziges an diesem Cover außer dem Dreck unter den Fingernägeln des Jungen.“ Das Bandfoto für den US-Markt wurde ebenfalls von Newton fotografiert.

Tournee

Die Love-at-First-Sting Welttournee[1] begann am 23. Januar 1984 mit einem Konzert in Birmingham, Großbritannien und ging einmal rund um die Welt bis zum Auftritt vor 100.000 Zuschauern im Nippon Budokan von Tokio am 7. Februar 1985. Zu den Konzerten im Jahr 1984 kamen 2,2 Millionen Besucher.

In den USA gab die Band innerhalb von etwa vier Monaten (März bis Juli 1984) weit über achtzig Konzerte und spielte dort in den größten Hallen. So kamen zum Beispiel rund 60.000 Besucher zu den drei Konzerten, die im Madison Square Garden in New York City stattfanden. In Chicago gaben sie drei Konzerte im Rosemont Horizon sowie zwei Konzerte im Forum von Los Angeles vor jeweils 16.000 Zuschauern. Die Band Bon Jovi spielte als Vorgruppe bei den meisten der Konzerte in den Vereinigten Staaten.

In Europa traten sie beispielsweise zweimal im Hammersmith Odeon von London, in Paris im Palais Omnisports de Paris-Bercy vor 15.500 Zuschauern und in der Münchener Olympiahalle vor 12.000 Besuchern auf, jeweils mit Joan Jett im Vorprogramm. In Japan machten die Scorpions gemeinsam mit Whitesnake, Bon Jovi und MSG eine Stadiontournee. Im Januar 1985 traten sie auch beim Rock in Rio Festival vor 470.000 Zuschauern als Headliner auf.

Beachtung auf der Setlist

Das Album enthält zahlreiche der bekanntesten Lieder der Gruppe, dementsprechend wurde dem Album seit seiner Publizierung stets eine große Beachtung auf der Setlist eines jeden Scorpions-Konzertes gewährt. Lieder wie Big City Nights, Bad Boys Running Wild oder Coming Home, vor allem aber auch Still Loving You und Rock You Like a Hurricane, die seit vielen Jahren zu den beliebten Scorpions-Zugaben gehören, dürfen bei keinem Auftritt fehlen. Als die Gruppe im Februar 2009 den ECHO für ihr Lebenswerk bekam und sie die Gelegenheit bekamen, ein Medley aus drei Songs zu spielen, entschied man sich neben Wind of Change für die beiden Love at First Sting-Klassiker Big City Nights und Rock You Like a Hurricane.[2] Auch auf ihrer Abschiedstournee gehören diese beiden Songs zum Zugabenabschnitt, des Weiteren gehören bei den Konzerten seit 2010 die Lieder Bad Boys Running Wild und Big City Nights zum festen Liveset der vermeintlich letzten Tournee der Band.

Titelliste

  1. Bad Boys Running Wild – 3:56
  2. Rock You Like a Hurricane – 4:12
  3. I'm Leaving You – 4:12
  4. Coming Home – 4:59
  5. The Same Thrill – 3:31
  6. Big City Nights – 4:09
  7. As Soon as the Good Times Roll – 5:03
  8. Crossfire – 4:36
  9. Still Loving You – 6:27

Single-Auskopplungen

Die erste Single des Albums war die Ballade Still Loving You, die sich in Deutschland auf Platz 14 positionieren konnte und somit nach Wind of Change uns Send Me An Angel die erfolgreichste Single der Band in ihrem Heimatland ist. In der Schweiz gab es sogar eine Platzierung auf Platz 3. In Frankreich wurde die Single etwa 1,7 Millionen Mal verkauft und gehört damit bis heute zu den meistverkauften Singles des Landes. Auf der B-Seite der Single befand sich das Lied Holiday vom Lovedrive-Album. Weiterhin folgten Singles zu Big City Nights mit Bad Boys Running Wild als B-Seite, Rock You Like a Hurricane mit Coming Home sowie eine weitere Single, bei der letzter die A-Seite und Rock You Like a Hurricane die B-Seite belegte.

Die Songs im Einzelnen

Bad Boys Running Wild

Der erste Titel des Albums beginnt mit einem kräftigen kurzen Gitarrenintro von Matthias Jabs, woraufhin nach sechs Sekunden die Gitarre von Rudolf Schenker und nach 13 Sekunden schließlich auch das Schlagzeug von Herman Rarebell und nach 20 Sekunden dann auch der Bass von Francis Buchholz sich an dem Lied anschließen. Es folgt nun ein Scorpions-typischer Powerchordriff und nach etwas über einer halben Minute beginnt das Lied mit der Zeile Out in the streets... (Draußen auf den Straßen...). Das Lied beschreibt die Macht einer Gruppe von „bösen Jungs“ (bad boys), die „draußen auf den Straßen“ herumlaufen und „wild werden“ (running wild), wenn man bei ihren "Spielen" nicht mitspielt (if you don't play along with their games) und denen man daher besser aus dem Weg gehen sollte (and you better get out of their way).

Rock You Like a Hurricane

→ siehe auch Hauptartikel: Rock You Like a Hurricane

Rock You Like a Hurricane gehört zu den erfolgreichsten und vor allem beliebtesten Scorpions-Songs überhaupt. Ein Konzert ohne dieses Lied ist seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1984 undenkbar, das Lied entwickelte sich über die Jahre als Schlusssong eines nahezu jeden Scorpions-Konzertes, so auch auf der Get Your Sting and Blackout Farewell Tour. Es war die dritte Single aus dem Album und erreichte beispielsweise in den USA Platz 25, in den dortigen Mainstream-Rock-Charts sogar Platz 5. Im Vereinigten Königreich, wo die Band seit eh und je mehr Erfolge mit ihren Balladen feiern konnte, erreichte das Lied Platz 78, in Frankreich gelang ihm Platz 17. Das Lied handelt anfangs von dem Morgen nach einer langen Konzertnacht (It's early morning, the sun comes out, last night was shaking and pretty loud) und dem kontinuierlichen Tourleben, da der Erzähler stets abends wieder auf die Bühne muss, um aufzutreten. Dabei rockt er das Publikum laut seiner Aussage „“wie ein Hurrikan“ (like a hurricane). Zu dem Lied existieren auch zwei unterschiedliche Musikvideos.

I'm Leaving You

Hier folgt der erste etwas langsamere Titel des Albums. I'm Leaving You, zu dem die Band auch ohne Singleveröffentlichung ein Musikvideo drehte, handelt von einem Mann, der seiner Frau sagen muss, dass er sie verlassen muss (I'm leaving you). Damit ist jedoch keine Trennung gemeint, sondern nur die Verpflichtung des Mannes sich am Abend auf Arbeit zu gehen. Er bittet seine Frau, nicht traurig zu sein (you shouldn't feel so blue) und sie solle ihn in ihren Gedanken haben, bis er wieder zu ihr zurück kommt (keep me in your mind till I come back to love ya). Die größte Melodik und Eingängigkeit wird diesem Lied durch das häufige Wiederholen der Zeile I can't stay (ich kann nicht bleiben) verliehen.

Coming Home

Dieses Lied handelt, wie auch schon frühere Lieder der Scorpions, vom Leben auf Tournee bzw. von Konzerten. Das Lied beginnt mit einem ruhigen Gitarrenriff, der sich durch die ersten anderthalb Minuten des Liedes zieht und ausschließlich die Momente vor einem Konzert untermalen soll. Bis zu diesem Moment wird der Morgen an dem Tag eines Konzertes beschrieben (Every morning when I wake up yawning I'm still far away), an dem die Trucks zu dem Ort des Geschehens fahren (Trucks still rolling through the early morning to the place we play) und die Band bereits davon träumt auf die Bühne zu gehen (dream we're going out on stage) um sich dort wie zu Hause fühlen (it feels like coming home). Nach diesen besagten 90 Sekunden setzt für die kommenden 15 Sekunden eine weitere Gitarre ein, die sich bis zu 1 Minute und 45 Sekunden Laufzeit ausdehnt bis dann Schlagzeug, Bass und beide Gitarren auf eine deutlich temporeichere Art zu spielen beginnen und aus der anfänglichen Gitarrenballade ein schneller und harter Heavy-Rocksong wird. Dieser überraschende Übergang symbolisiert den Übergang von den Eindrücken vor einem Konzert und am dem rockigen Abschnitt des Liedes beginnt in dem Lied der besagte Konzertauftritt, in dessen Verlauf Meine dem Publikum solch Anweisungen gibt wie „Springt auf den Sitzen, macht die Hände in die Luft, gibt mir einen Schrei, lasst mich euch da draußen hören“ (Jump on the seats, put your hands in the air, give me a shout, let me hear you out there). Sänger Klaus Meine kommentierte das Lied einst im Metal Hammer mit den folgenden Worten: „Wenn wir von einer Amerikatournee wiederkommen hat der Song Coming Home in Deutschland natürlich eine extrem tiefere Bedeutung. Aber für uns heißt das: Die Bühne in jeder Stadt, in der wir spielen, ist unser Zuhause. Ganz gleich, ob in Paris, San Antonio, Texas oder Hannover.“ Coming Home war die letzte Single aus dem Album Love at First Sting. Dieser Song wird des Öfteren als Anfangstitel bei einem Konzert eingesetzt, wobei dann zumeist der schnelle Abschnitt des Liedes im Rahmen einer Live-Darbietung im Vordergrund steht.

The Same Thrill

Dieses Lied gehört zu den wenigen etwas unbekannteren Stücken auf diesem Album, da es nur selten auf Konzerten gespielt und auch sonst bei keinem Projekt und auf keiner Kompilation der Band berücksichtigt wurde. Das Lied handelt von der beruflichen Entscheidung für den Rock 'n' Roll. So erinnert sich Meine in dem Lied an seinen Lehrer, der ihn fragte, was er später beruflich machen wolle (I remember when my teacher said: „How you wanna make your life?“), und er darauf antwortete: „Ich kann Gitarre spielen“ (I can play guitar). Gegen die Leute, die ihm sagten, was er mit seinem Leben anfangen solle, entschied er sich für die Rockmusik, da es keinen anderen Beruf gäbe, der ihm den gleichen Nervenkitzel geben könnte wie der Rock 'n' Roll (to get the same thrill like rock 'n' roll).

Die Scorpions spielen Big City Nights am 17. Oktober 2010 in Amnéville

Big City Nights

Big City Nights gehört dagegen als zweite Single des Albums zu den bekanntesten Liedern der Gruppe. Es hat stets einen festen Platz auf den hinteren Rängen einer Setlist der Band. Es erreichte Platz 14 in den US-Mainstream-Rock-Charts sowie Position 76 in Großbritannien. In dem Lied geht es, wie der Titel auch verrät, um Großstadtnächte (big city nights), zusammengefasst um das Nachtleben eines Mannes, der sich stets auf der Suche nach einem Mädchen befindet, das das Eis von seinem Herzen fort brennen kann (there's no girl that's burning the ice away from my heart). Im Jahr 1998 erschien eine Kompilation, die auf Big City Nights getauft wurde.

As Soon as the Good Times Roll

Auch in diesem etwas übergangenem Song wird die Liebe zur Rockmusik genutzt, um sich vom harten Alltag nicht unterkriegen zu lassen. Kernaussage des Liedes ist, dass man sich von nichts unterkriegen lassen sollte und mit Rockmusik stets wieder den Antrieb zum Leben kriegen soll, da die schlechten Zeiten gehen, sobald die guten Zeiten rollen (hard times go as soon as the good times roll). Wie auch bei I'm Leaving You wird die Eingängigkeit vor allem durch das häufige Wiederholen einer Textzeile erreicht, in diesem Fall durch all your life (dein ganzes Leben).

Crossfire

Hier findet sich der einzige politische Song der Band auf diesem Album, eigentlich auch das, was auf Blackout der Titel China White auf einer anderen Ebene gewesen ist. Es geht um einen jungen Mann, der sich zusammen mit anderen Soldaten plötzlich im Kriegsgeschehen befindet. Dabei fragt er sich, wieso die (also die Politiker) nicht verstehen können, dass niemand überleben wird (that no one will survive) und warum Leute in diese Situation gezwungen werden, die nicht kämpfen wollen (we don't wanna fight) und auch nicht lebensmüde sind (we love our life).

Still Loving You

Als Abschluss folgt eine große Ballade, die als erste Single aus dem Album erschien. Das Lied komponierte Rudolf Schenker laut eigener Aussage bereits im Jahr 1976. Zu dem Lied erschien auch ein Musikvideo. Den größten Erfolg erreichte die Single einerseits in der Schweiz, wo das Lied bis auf Platz 3 vordringen konnte, so wie vor allem auch in Frankreich. Dort erreichte das Lied den zweiten Platz der Charts und verkaufte sich dort ca. 1,7 Millionen Mal (laut Rudolf Schenker in seinem Buch Rock your Life 2 Millionen Mal) und gehört damit zu den erfolgreichsten Singles Frankreichs. Außerdem heißt es, das Lied sei einerseits für einen großen Babyboom in den Jahren 1984 und 1985 in diesem Land verantwortlich, so geht der zu dieser Zeit häufig vergebene Name "Sly" auf die Anfangsbuchstaben des Titels zurück. Diesen Mythos nahm die Band später auch in einem gleichnamigen Lied (SLY) auf ihrem letzten Studioalbum Sting in the Tail auf. Im Jahr 1992 erschien ein Remixalbum, welches nach diesem Lied benannt wurde und auch einen Remix desselben beinhaltet. Still Loving You handelt vom Liebeskummer eines Mannes, der trotz der Trennung seiner Frau immer noch in diese verliebt ist (I'm still loving you). Er wünscht sich in dem Lied mit der Frau noch einmal ganz von vorne zu beginnen (If we'd go again all the way from the start), damit er die Fehler korrigieren kann, die er zuvor gemacht hat (I would try to change things that killed our love).

Rezeption

Kritik

Zwar ist Crazy World aus dem Jahr 1990 mit bislang weltweit über 16 Millionen verkauften Exemplaren das kommerziell erfolgreichste Album der Gruppe, was größtenteils im Singleerfolg der Friedensballade Wind of Change begründet liegt. Jedoch wird an Stelle dessen sowohl unter Fans[3][4][5][6] als auch unter Kritikern (siehe spätere Rezensionen) Love at First Sting (zumeist neben Blackout) als die künsterlisch wertvollsten Werke der Band angesehen. Dass dies auch der Band bewusst ist, macht sich z. B. daran bemerkbar, dass die Band mit ihrem letzten Album Sting in the Tail laut eigener Aussage an die frühen 80er-Jahre (speziell an die Alben Blackout und Love at First Sting) anknüpfen wollten und sich auch bei ihrer Abschiedstournee stark auf diese erfolgreiche Dekade konzentrieren wollen.

Häufig wird neben der Qualität des Songwritings und der besonderen Melodik der einzelnen Lieder der einzigartige Klang der Gitarren gelobt, für den die Band bei den Aufnahmen einiges an Zeit investierte. Der Rock Guide schrieb über das Album: "Aufgrund der großartigen Kombination aus hervorragender Musik und talentierten Gesängen ist Love at First Sting zweifellos eines der besten Alben, die die Scorpions jemals veröffentlicht haben. Manche halten das Werk sogar für eine der besten Veröffentlichungen der gesamten Dekade." Uwe Lerch von der Fachzeitschrift für härtere Musik Rock Hard bewertete das Album seinerzeit mit den Worten: "Nicht so ganz überzeugt hat mich das neueste Werk der Hannoveraner. Im Vergleich zum Vorjahresalbum Blackout ist die neue Scheibe mehr amerikanisierter und zielt wohl wieder auf Edelmetall in den Staaten ab (Blackout hat ja dort Platin für zwei Millionen verkaufte Exemplare bekommen). Bad Boys Running Wild ist ein sehr kommerzieller Opener, dem die etwa gleichwertige Singleauskopplung Rock You Like A Hurricane folgt. Nach I'm Leaving You, das genau denselben Stil hat, kommt Coming Home. Dieses Stück haben die Scorpions bereits bei den Rock Pop Gigs im Dezember gebracht - live war's ein guter Headbanger. Aber was ist das? Sanfte Gitarrenklänge und Klaus Meines liebliche Stimme ergeben eine ruhige Ballade. Haben die Scorps etwa die Titel umbenannt? Nein, zum Glück nicht, denn nach etwa 40 Sekunden kommen dir die nervenzerfetzenden Riffs von Schenker und Jabs entgegen und peitschen dir ins Gesicht. Coming Home ist mit Abstand der beste Song des Albums und lässt sich von der Härte her mit Dynamite vergleichen. Zum Weiterbangen genau richtig ist dann das folgende The Same Thrill. Also ist die erste Seite doch noch ganz gut geworden und bekommt eine 8,5. Mal hören, was die B-Seite bietet. Auch hier beginnen zwei sehr kommerzielle Tracks, denen leider nicht die erhofften Fetzer folgen, denn Crossfire klingt sehr ruhig (mit guter Drumarbeit von Hermann Rarebell), während Still Loving You eine Ballade ist. Hierfür nur eine 6,5. Insgesamt ist der typische Scorpions-Sound auf Love at First Sting vertreten, klingt aber wesentlich abgerundeter als auf den Vorgängerscheiben. Wem Gruppen wie Def Leppard oder Heavy Pettin gefallen, kann hier zugreifen. Nur eine 7,5."[7] Christof Leim schrieb im Jahr 2009 im Szenemagazin Metal Hammer, das Album sei zwar "glatter als Blackout, aber mit untrügerischem Gespür für eingängige Songs und tolle Melodien." Weiterhin lobt er es als Ausnahmealbum.

Verkaufszahlen

Bereits vor der Veröffentlichung gab es in den USA 600.000 Vorbestellungen, was für die Band eine Goldauszeichnung vor Veröffentlichung des Albums bedeutete. Allein bis 1986 ging das Album laut einem Bericht der Jugendzeitschrift Bravo in den USA etwa 4,5 Millionen mal über die Ladentheke. Demnach ist es bis heute das in den Vereinigten Staaten meistverkaufte Album der Gruppe. Nach einem Stand von 2001 wurden bis dahin in den USA ca. sechs Millionen Exemplare verkauft, weltweit wurde das Album bis heute mindestens 10 Millionen Mal verkauft.

Chartplatzierungen und Auszeichnungen

Das Album wurde in den USA bereits am Tag der Veröffentlichung aufgrund von 600.000 Vorbestellungen mit Gold und Platin ausgezeichnet und stieg auf Platz 6 der Billboardcharts, wo es über 60 Wochen lang gelistet war. Wenige Monate später erreichte es dort Multiplatin und im Juni 1995 Dreifachplatin. In Deutschland wurde es mit Gold ausgezeichnet und gelangte dort ebenfalls bis auf Platz 6 der Charts. Außerdem platzierte sich Love at First Sting im deutschsprachigen Raum auf Platz 19 in Österreich und in der Schweiz auf Position 9. In Kanada gab es Platz 15, in Frankreich den vierten Rang, in Schweden brachte es das Album bis auf die 17, während es im Vereinigten Königreich dieselbe Position erreichen konnte.

Andere Songversionen und Live-Aufnahmen

Auch zu dem Album Love at First Sting existieren zahlreiche weitere Songversionen. So erschien auf dem Remix-Album Still Loving You im Jahr 1992 die selbige Ballade in einer neuen Version, welche auch gesondert als Single veröffentlicht wurde und sich in Deutschland auf Platz 87 positionieren konnte. Auf dem im Jahr 2000 veröffentlichten Album Moment of Glory, welches die Scorpions zusammen mit den Berliner Philharmonikern produzierten, sind alternative Versionen von Rock You Like a Hurricane (hier unter dem Titel Hurricane 2000), Still Loving You, Big City Nights sowie eine instrumentale Aufgreifung des Titels Crossfire. Auf ihrem Album Acoustica, welches im darauffolgenden Jahr herauskam, sind Akustikversionen der Lieder Still Loving You und Rock You Like a Hurricane (hier unter dem Titel Hurricane 2001) zu finden.

Auf dem zweiten Live-Album der Band, World Wide Live aus dem Jahre 1985, welches auf der Tour zu diesem Album entstand, sind u. a. Live-Aufnahmen der Songs Coming Home, Bad Boys Running Wild, Big City Nights, Still Loving You und Rock You Like a Hurricane enthalten. Der USB-Stick A Night to Remember – Live in Essen aus dem Jahr 2009 enthält u. a. die Lieder Bad Boys Running Wild, Still Loving You und Rock You Like a Hurricane.

First Sting

Im Jahr 1985 wurde eine Video-EP mit identischem Covermotiv unter dem Titel First Sting auf VHS veröffentlicht, auf der die folgenden Musikvideos enthalten sind:

  • 1. Rock You Like a Hurricane
  • 2. No One Like You
  • 3. I'm Leaving You
  • 4. Still Loving You

Diese Videos wurden im Jahr 2002 auf der DVD A Savage Crazy World wiederveröffentlicht.

Einzelnachweise

  1. www.the-scorpions.com/german/tourography/love_at_first_sting_tour_1984.asp
  2. ECHO 2009: Der Auftritt der Scorpions mit einem Medley auf Youtube
  3. Lieblingsliste der besten Scorpions-Alben eines Kunden bei Amazon.de (1)
  4. Lieblingsliste der besten Scorpions-Alben eines Kunden bei Amazon.de (2)
  5. Lieblingsliste der besten Scorpions-Alben eines Kunden bei Amazon.de (3)
  6. Lieblingsliste der besten Scorpions-Alben eines Kunden bei Amazon.de (4)
  7. Kritik zum Scorpions-Album Love at First Sing aus dem Archiv der Homepage des Rockmagazines Rock Hard

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