Johannes Gottfried Mayer

Johannes Gottfried Mayer
Johannes Gottfried Mayer, 2010

Johannes Gottfried Mayer (* 19. November 1953 in Nürnberg, Bayern) ist ein deutscher Medizinhistoriker und Literaturwissenschaftler. Am besten bekannt ist er für seine zahlreichen Veröffentlichungen zu den Themengebieten Klostermedizin und Phytotherapie (Pflanzenheilkunde).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johannes Gottfried Mayer stammt aus einer Familie mit sechs Kindern, sein Vater war Lehrer für Geschichte und Latein. In Würzburg studierte Mayer Germanistik, Geschichte, Sozialkunde, Philosophie und promovierte 1990 in Eichstätt mit dem Thema Die „Vulgata“-Fassung der Predigten Johannes Taulers in Germanistik und Geschichte.[1]

1981 bis 1984 war Mayer Mitglied der Würzburger Forschergruppe Fachprosa des Mittelalters, ab 1984 wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten in Würzburg und Eichstätt, wo er begann, sich mit Klostermedizin zu beschäftigen.[2] Er war unter anderem im Sonderforschungsbereich 226, einem medizinhistorischen Teilprojekt der Universitäten Eichstätt und Würzburg tätig. Im Juni 1995 wurde er Koordinator der Wullstein-Forschungsstelle am von Gundolf Keil geleiteten Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg für medizinische Fachprosa des Mittelalters und Ethik in der Medizin mit dem Forschungsschwerpunkt Geschichte der Arzneipflanzen.[3] 1998 beteiligte er sich an der Erforschung der medizinischen Ausbildung im Mittelalter am King's College der Universität Cambridge.[4]

Seit 1999 arbeitet Mayer hauptsächlich für die Forschergruppe Klostermedizin. Er ist ein Gründungsmitglied des Studienkreises zur Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzen, einem Gremium, das u.a. die Arzneipflanze des Jahres wählt.[5]

Elisabeth Mayer (nicht mit ihm verwandt) drehte für die Reihe Lebenslinien eine Dokumentation über seinen Werdegang, die im März 2010 erstmals ausgestrahlt wurde.[6]

Johannes Gottfried Mayer lebt in Würzburg und Bad Windsheim. In seiner Freizeit spielt Mayer E-Bass in mehreren Musikprojekten, u. a. in den Formationen j-pack und SIXT'ES.[7][8]

Forschergruppe Klostermedizin

Die Forschergruppe Klostermedizin entstand im Sommer 1999 aus einer Kooperation des Institutes für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg mit dem Arzneimittelhersteller Abtei. Ziel war es, mit finanzieller Hilfe der Pharmaindustrie mittelalterliche Schriften zu analysieren und daraus Erkenntnisse für die moderne Medizin zu erlangen.[9] Abtei möchte dabei "als Vermittler zwischen Erfahrungsmedizin und heutiger Therapieanforderung (...) entschieden der unreflektierten Übernahme des alten Wissens in vermeintlich alternative Heilverfahren entgegenwirken".[10] Hierzu wurden über Jahre hinweg historische Aufzeichnungen zusammengetragen, übersetzt und erforscht und anschließend in eine Datenbank mit mittlerweile mehreren hundert Heilpflanzen übertragen.[11] Anfangs als wissenschaftlicher Koordinator der Forschergruppe tätig, fungiert Mayer heute zusätzlich als Geschäftsführer der Forschergruppe Klostermedizin GmbH.[12]

Im Rahmen seiner Tätigkeit für die Forschergruppe tritt Mayer regelmäßig als Experte für Naturheilkunde in den Medien auf (u. a. dpa, verschiedene Anstalten der ARD, insbesondere der Bayerische Rundfunk, aber auch das ZDF, Der Spiegel und die Main-Post). Mayer war maßgeblich am erfolgreichsten Buch der Forschergruppe beteiligt, dem Handbuch der Klosterheilkunde, das 2002 erschien und bis 2009 eine Gesamtauflage von 200.000 Exemplaren erreicht hatte.[13] Mayer unternahm zahlreiche Forschungsreisen (Iran[14], Armenien[15][16], Usbekistan[17], Marokko), die nachfolgend in Form von Buchprojekten und Filmdokumentationen verarbeitet wurden. So startete er mit dem Koch Alfons Schuhbeck ein Buchprojekt, "das sich mit der Kulturgeschichte, der Kulinarik und insbesondere mit der medizinischen Heilkraft der Gewürze [der] heimischen sowie der internationalen Küche befasst".[18]

Außerdem ist Mayer ein deutschlandweit gefragter Dozent für medizinhistorische Vorträge und befasste sich auch mit dem Thema Medizinethik.

Fernsehen (Auswahl)

Schriften (Auswahl)

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. Diskussionsforum Klostermedizin, November 2009
  2. Warum Hildegard-Plätzchen glücklich machen, Main-Post 13. Oktober 2010
  3. http://www.cgl.uni-hannover.de/imperia/md/content/cgla/publikationen/broschueren/kl_sterliche_kulturlandschaften_brosch_re.pdf
  4. Mayers Profil bei Rolf Schneider Seminare
  5. Efeu ist Arzneipflanze des Jahres 2010, Universität Würzburg
  6. Lebenslinien: Der Sohn des Lehrers, BR online
  7. MySpace von j-pack
  8. Homepage von SIXT'ES
  9. Wundsalbe aus Schafdung, Der Spiegel 38/2000
  10. Fünf Jahre Würzburger Forschergruppe Klostermedizin
  11. Datenbank der Heilkräuter: Erkenntnisse der Klostermedizin, BR online
  12. Impressum der Website Welterbe Klostermedizin
  13. Klostermedizin: Altes Heilwissen an der Universität Würzburg erforscht, Medizin-Aspekte, Oktober 2009
  14. Forschungsreise Iran, Abtei
  15. Forschungsreise Armenien, Welterbe Klostermedizin
  16. Forschungsreise Armenien, Abtei
  17. Forschungsreise Uzbekistan, Welterbe Klostermedizin
  18. Mehr als das Salz in der Suppe: Kulturgeschichte der Gewürze, BR online
  19. Klostermedizin: Heilkräfte aus der Natur, 3sat
  20. Der "Fürst der Ärzte", ZDF
  21. Im Bann der grünen Götter (4/4), ZDF neo
  22. Klostermedizin - Heilkunst der Mönche, SWR/WDR
  23. Kraut und Kohl - Ein Gemüse erobert die Welt, SWR/WDR
  24. Medienberichte, Welterbe Klostermedizin
  25. Rätsel „Eigenurin-Therapie“, WDR
  26. Hildegard von Bingen und die Macht der Frauen, ZDF
  27. Die Säulen der Erde, Sat.1
  28. Mehr als das Salz in der Suppe: Kulturgeschichte der Gewürze, BR

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