Reichsabtei Stablo-Malmedy

Reichsabtei Stablo-Malmedy
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Territorium im Heiligen Römischen Reich

Reichsabtei Stablo-Malmedy
Wappen
Wappen fehlt
Karte
Stavelot-Malmedy.png
Stift Stablo-Malmedy im 16. Jahrhundert
Alternativnamen Stavelot-Malmedy
Herrschaftsform Wahlfürstentum
Herrscher/Regierung Fürstabt
Heutige Region/en BE-WLG
Reichstag Reichsfürstenrat: 1 Virilstimme auf der geistlichen Bank
Reichsmatrikel 2 Reiter
22 Fußsoldaten
120 Gulden (1522)
Reichskreis Niederrheinisch-Westfälisch
Hauptstädte/Residenzen Kloster Stablo, Kloster Malmedy
Konfession/Religionen römisch-katholisch, jüdische Minderheit
Fläche 520 km² [1]
Aufgegangen in 1794: Frankreich: Département Ourthe
1815: Westteil zu Vereinigten Niederlanden, Ostteil zu Preußen

Die Reichsabtei Stablo-Malmedy auch Fürstabtei Stablo-Malmedy genannt war ein geistliches Territorium im Heiligen Römischen Reich auf dem Gebiet des heutigen Belgien. Die Anfänge lagen im Jahr 648. Ihre Geschichte endete 1792-96. Die Reichsabtei bestand im Wesentlichen aus den in Personalunion verbundenen Klöstern Stablo und Malmedy.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Hausmeier Grimoald gründete um 648 die Benediktinerklöster Stablo und Malmedy. Mit Grundbesitz ausgestattet wurden sie von König Sigibert III. Dabei unterstand Stablo dem Bistum Lüttich. Malmedy gehörte zur Diözese Köln.

Erster Abt war Remaclus. Einer der bedeutenden Nachfolger war Bischof Agilolf von Köln. In späterer Zeit wurde der Abtstuhl häufig durch weltliche Laien insbesondere durch Herzöge von Lothringen besetzt. Dem machte Abt Odilo, er regierte zwischen 937–954, ein Ende. Er begann mit der Einführung der Grundsätze der Gorzer Reform. Unter Abt Poppo (1020–1048) fand die Cluniazensische Reform Eingang in der Fürstabtei.

Erzbischof Anno von Köln hat zeitweise die Besitzungen des Klosters Malmedy beansprucht, ohne sich damit durchsetzen zu können. Dennoch blieb seither die rechtliche Stellung der beiden Teilklöster umstritten.

Nach dem Tod von Abt Wibald (1130-1138) entwickelte sich Stablo-Malmedy zum Reichsfürstentum. Das Gebiet umfasste schließlich das Fürstentum Stablo mit den Klöstern und Städten Stablo und Malmedy, die Grafschaft Logne sowie die Gebiete Xhignesse und Hamoir. Die Reichsabtei hatte Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat. Später gehörte das Territorium zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.

Nach einer Phase des Niedergangs kam es ab 1438 zu erneuten Reformbemühungen. Durch die Unabhängigkeitsbestrebungen in den Niederlanden und durch die Reformation wurde die Reichsabtei in ihrem Bestand gefährdet. Um die eigene Position zu stärken wurden seit dem 16. Jahrhundert vielfach auswärtige Fürsten in Personalunion zu Äbten gewählt. Dazu zählten etwa 1580 Ernst von Bayern oder 1612 Ferdinand von Bayern, die gleichzeitig Kurfürsten von Köln waren.

Im Jahr 1654 trat die Fürstabtei der Bursfelder Kongregation bei.

Der letzte Abt von Kloster Stablo floh 1792 vor den französischen Revolutionstruppen. Das Territorium der gesamten Fürstabtei wurde 1795 besetzt und an Frankreich angegliedert. Ein Jahr später wurden beide Klöster aufgehoben. Auf dem Wiener Kongress fielen die zur Diözese Köln gehörenden Gebiete mit Malmedy an Preußen. Stablo kam an das Königreich der Niederlande und fiel 1830 an Belgien.

Siehe auch

Literatur

  • Gerhard Köbler: Fürstabtei Stablo-Malmedy. In: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 4. Aufl. München, 1992 ISBN 3-406-35865-9, S. 597.
  • Alfred Bruns: Reichsabtei Stablo-Malmedy. In: Gerhard Taddey: Lexikon der deutschen Geschichte. 2. Aufl., Stuttgart 1983, ISBN 3-520-80002-0, S. 1185.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Köbler, Gerhard: "Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart", München 2007, S. 678

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