Ganz in Weiß

Ganz in Weiß
Chartplatzierungen Erklärung der Daten
Singles[1]
Ganz in Weiß
  DE 1 07.02.1966 (14 Wo.)
  AT 1 15.02.1966 (20 Wo.)


Ganz in Weiß ist ein Millionenseller des deutschen Schlagersängers Roy Black, der inmitten der Beatwelle zum erfolgreichsten Titel des Jahres 1966 wurde.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Roy Black wurde erst am 20. August 1964 bei einem Auftritt mit seiner Begleitband „Canons“ durch Polydor-Produzent Hans Bertram entdeckt und am 1. September unter Vertrag genommen. Die erste Single Sweet Baby mein / My Little Girl (Polydor #52400) blieb von der Öffentlichkeit jedoch weitgehend unbeachtet; lediglich 1.200 Exemplare wurden verkauft. Der Durchbruch gelang schließlich im Juli 1965 mit der Veröffentlichung der Single Du bist nicht allein / Glaube an mich (#52475). Diese gelangt bis auf Platz vier der deutschen Hitparade und wird über 800.000 Mal verkauft.

Produktion und Vermarktung

Roy Black - Ganz in Weiß

Dann erhält Manager Hans Bertram ein Demoband vom Titel Ganz in Weiß / Ich suche Dich, dessen A-Seite von einer geträumten Romantik-Hochzeit in weißer Kleidung handelt. Der Text vom routinierten Schlagerkomponisten Kurt Hertha und die Musik von Rolf Arland (richtiger Name: Hans Heinz Mühlbauer; schrieb für Black insgesamt 39 Titel) wird von dessen Sohn Henry Arland zu einer geigenbetonten Melodie zusammengeführt. Die Aufnahmen waren für Roy Black anstrengend, sodass er sehr schnell außer Atem geriet[2]. Eine Woche nach seiner Veröffentlichung (Polydor #52587) im Januar 1966 wurden bereits 80.000 Exemplare vermarktet, nach zwei Wochen war dieser Umsatz verdoppelt. Insgesamt wird die Platte 2,5 Millionen mal verkauft und erhält hierfür die Goldene Schallplatte am 25. Januar 1968[3]. Am 5. Februar 1966 kommt der Titel in die deutsche Hitparade, am 12. März 1966 erreicht er dort den ersten Rang, den er bis 26. März 1966 innehat. Eine Woche danach lösen ihn die Rolling Stones vom ersten Rang ab. In den Top Ten war am 19. März 1966 außer Roy Black lediglich ein einziger weiterer deutscher Titel vertreten. Der Titel war außerdem auf dem 1966 erschienenen Musikalbum Roy Black (Polydor #249057) enthalten, das auf dem zweiten Platz der deutschen Album-Charts notiert wurde.

Es bleibt nicht sein einziger Millionenseller, denn auch die Single Schön ist es auf der Welt zu sein mit Anita aus dem Jahre 1971 wurde etwa 1,2 Millionen mal verkauft.

Erfolgshintergrund

Selbst gut gemachte deutschsprachige Schlager hatten in jener Zeit nur geringe Chancen, beim jugendlichen Publikum akzeptiert zu werden. Von den 30 Nummer-Eins-Hits des Jahres 1966 waren lediglich sechs (also 20 %) eine deutsche Produktion, darunter auch Ganz in Weiß[4]. Zehn Jahre zuvor gab es noch umgekehrte Verhältnisse, denn unter den wieder 30 Tophits des Jahres 1956 war nur eine ausländische Produktion vertreten.

Roy Blacks Titel sprach aber insbesondere das kaufkräftige erwachsene Publikum an. Buchautor Arno Löb bietet einen weiteren Erklärungsversuch für den gegen den Musiktrend gerichteten Erfolg. Die Anfangserfolge von Roy Black waren insbesondere auf Elisabeth Bertram, die Ehefrau des Managers, zurückzuführen. Diese hatte bei Radio Luxemburg als Moderatorin großen Einfluss auf das Programm und ließ die Platten ihres Mannes bevorzugt spielen[5].

Sonstige Versionen

  • Von Roy Black selbst existiert auch eine englische Version mit dem Titel I Need You aus dem Jahre 1966 sowie eine italienische Version mit dem Titel Grazie mille (ebenfalls 1966).
  • Östen Warnerbring veröffentlichte 1966 eine schwedische Version mit dem Titel En sommardröm.
  • Deutsche Coverversionen erschienen unter anderem von Fred Frohberg (1995), Frank Zander (2005) und Dieter Thomas Kuhn (2007). Die deutsche Punkband Heiter bis Wolkig veröffentlichte 1992 eine Persiflage unter dem Titel Ganz in Schwarz, Geier Sturzflug verwandte die Melodie 2004 für ihr Lied Arbeitslos.[6]

Einzelnachweise

  1. Quellen Chartplatzierungen: DE / AT, (Abgerufen am 26. Juni 2010)
  2. Bettina Greve, Sternenhimmel – Polydor: Die Chronik einer deutschen Schallplattenmarke, 2001, S. 147
  3. NDR-Fernsehen, Die beliebtesten Kult-Schlager
  4. Taurus Press, Hitbilanz – Deutsche Chart Singles 1956 bis 1981, 1983, S. 367
  5. Arno Löb, Sweet Baby Mine – Roy Blacks wilde Jugendjahre, 1996
  6. www.coverinfo.de

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