Gaudentius von Gnesen

Gaudentius von Gnesen
Die Brüder Vojtech und Radim auf Pilgerschaft; Denkmal in Libice

Gaudentius-Radím (tschechisch Radím, polnisch Radzim; * 970; † ~1006/1012/1022) war erster Erzbischof von Gnesen. Er entstammte dem böhmischen Adelsgeschlecht der Slavnikiden.

Leben

Gaudentius-Radím war der Sohn einer Beischläferin des Fürsten Slavník und Bruder des Prager Bischofs Adalbert (Vojtech). Er trat 989 mit ihm zusammen in das Benediktinerkloster S. Bonifazio e Alessio auf dem Aventin in Rom ein und nahm hier den Namen Gaudentius an. Er begleitete seinen Bruder auf seiner Missionsreise zu den heidnischen Pruzzen im südlichen Baltikum 997. Dort wurde er Zeuge seines Märtyrertodes und seiner Translation nach Gnesen.

Wieder in Rom, förderte sein Bericht die Heiligsprechung Adalberts; er war die wichtigste Quelle für die Adalbert-Vita des Johannes Canaparius.

Gaudentius schloss sich einer Delegation des polnischen Herzogs Bolesław I. Chrobry an, die sich beim Papst und Kaiser mit Erfolg um die Errichtung einer Metropolitankirche für ganz Polen bemühte, und wird bereits vor der Konstituierung des Erzbistums Gnesen im Dezember 999 in einer in Rom ausgestellten Urkunde als archiepiscopus S. Adalberti aufgeführt.

Vage bleibt die Nachricht, Gaudentius habe später Bolesław I. Chrobry exkommuniziert. Die ihm zugeschriebene Verfasserschaft des Adalbert-Lobgedichtes „Quatuor immensi“ (O. Kralík) entbehrt lt. Treštík jeglicher Grundlage.

Literatur

  • Attwater, D.: Slovník svatých, Vimperk 1993
  • Attwater, Donald and Catherine Rachel John. The Penguin Dictionary of Saints. 3rd edition. New York: Penguin Books, 1993. ISBN 0-14-051312-4.
  • Bruno z Querfurtu: Život svatého Vojtěcha, Praha 1996
  • Kolektiv: Bohemia Sancta: životopisy českých světců a přátel Božích, Praha 1990
  • Kolektiv: Svatý Vojtěch, sborník k mileniu, Praha 1997
  • Michal Lutovský, Zdeněk Petráň: Slavníkovci ISBN 80-7277-291-0

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
--- Bischof von Gnesen
999 – ca. 1006 oder 1020
Hipolit

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