Julius Straube

Julius Straube

Julius Straube (* 12. April 1832 in Berlin; † 24. Oktober 1913 ebenda) war ein deutscher Kartograf und Gründer des Geographischen Instituts und Landkartenverlag Julius Straube.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Julius Straube war der Sohn des Berliner Schlachtermeisters Johann Gottlieb Straube und dessen Ehefrau Dorothea. Im Alter von 15 Jahren begann er eine militärkartografische Ausbildung, kurz darauf war er bereits bei der Erstellung der Reymannschen Specialkarte von Central-Europa als Stecher beteiligt (auf einigen Reymannschen Kartenblättern ist sein Name verzeichnet[1]).

Von 1858 bis 1886 leitete er den nach ihm benannten Landkartenverlag. Bis 1913 übernahm sein Sohn Benno die Geschäfte. Nachdem über das Vermögen Benno Straubes 1913 das Insolvenzverfahren eröffnet wurde, verstab Julius Straube nur 6 Tage später am 24. Oktober 1913.

Geographisches Institut und Landkartenverlag Julius Straube

Plan der Berliner Postbezirke (1873)
Droschken-Wegemesser für Berlin (1884)

1858 gründete Julius Straube in Berlin das Geographische Institut und Landkartenverlag Julius Straube. Die erste (heute bekannte) eigene Arbeit des Verlages war der 1864 veröffentlichte "Berliner-Omnibus Fahrplan". Das Geschäftsprinzip des Verlages war es, wie dieser erste Plan schon zeigt, die Erstellung thematischer Stadtpläne Berlins als Auftragsarbeiten auf Basis amtlicher Quellen.

Julius Straube veröffentlichte mit der Einführung der Berliner Postbezirke 1873 noch im selben Jahr einen ersten Postplan, der die postalische Gliederung Berlins dokumentierte. Wie schon zuvor, bei den um 1800 eingeführten Grundstücksnummern und deren Rezeption durch den Kartografen Jean Chrétien Selter,[2] ist diese Planserie ein signifikantes Beispiel dafür, wie die Stadtplan-Kartografen auf bestimmte Verwaltungsmaßnahmen der Stadt reagierten. Die Postzustellbezirke waren noch weit bis in das 20. Jahrhundert eine wichtige Orientierungshilfe in Berlin.

Das wohl bemerkenswerteste Werk aus dem Verlagshaus war der 1885 erstmals erschienene "Übersichtsplan von Berlin" in einem Maßstab von 1:4000 auf 44 Einzelblättern, welches bis 1910 regelmäßig - und bis in die 1930er Jahre zumindest noch teilweise - aktualisiert wurde. 2003 gab das Landesarchiv Berlin eine Faksimile-Ausgabe dieses Stadtplanwerkes heraus.

Zwischen der Gründerzeit-Epoche und dem ersten Weltkrieg war Straubes Verlag Marktführer unter den Kartografischen Anstalten Berlins mit 36 % Marktanteil.[3] Spätestens nach 1900 bekam der Verlag starke Konkurrenz, hauptsächlich auch durch den Pharus-Verlag. Der letzte Plan des Straube-Verlages erschien 1946.[4]

Literatur

  • Landesarchiv Berlin (Hrsg.): Straubes Übersichtsplan von Berlin (1910). Edition Gauglitz, 2003, ISBN 3933502152.
  • Günther Schulz: Stadtpläne von Berlin 1652 bis 1920. Gebr. Mann, 1998, ISBN 3786119732.

Weblinks

 Commons: Geographisches Institut und Landkartenverlag Julius Straube – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Reymann's topographische Special-Karte von Central-Europa, Blatt Küstrin (online)
  2. Grundriss von Berlin, 1811 von Jean Chrétien Selter (online auf Commons)
  3. Günther Schulz: Stadtpläne von Berlin 1652 bis 1920. Gebr. Mann, 1998, ISBN 3786119732, S. 82.
  4. Katalog zur Ausstellung Berlin-Brandenburg im Kartenbild Kapitel 7.1 "Berliner Stadtpläne seit 1920", Andreas Matschenz

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Straube — ist der Familienname folgender Personen: Chris Straube (* 1974), kanadisch deutscher Eishockeyspieler Diethelm Straube (* 1957), deutscher Journalist Erich Straube (1887–1971), deutscher General Franz Straube (1920–2009), deutscher Fußballspieler …   Deutsch Wikipedia

  • Julius — ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung des Namens 2 Namenstag 3 Varianten 4 Bekannte Namensträger …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Gustav Straube — (* 6. Februar 1802 in Altenburg; † 19. Dezember 1853 in Joinville) war ein deutscher Naturforscher. Franz Gustav Straube. Bild des brasilianischen Malers Pedro Macedo …   Deutsch Wikipedia

  • Eschengraben — Berliner Straße Ecke EschengrabenVorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt DatenVorlage:Inf …   Deutsch Wikipedia

  • Gerickesteg — 52.52019444444413.350213888889 Koordinaten: 52° 31′ 12,7″ N, 13° 21′ 0,8″ O f1 …   Deutsch Wikipedia

  • Berliner Bezirke — Berlin ist seit dem 1. Januar 2001 durch eine Verwaltungsreform in zwölf Bezirke aufgeteilt, die die Funktion von Verwaltungsbezirken haben. Gemäß Artikel 66 Absatz 2 der Verfassung von Berlin erfüllen die Bezirke ihre Aufgaben nach den… …   Deutsch Wikipedia

  • Bezirk (Berlin) — Berlin ist seit dem 1. Januar 2001 durch eine Verwaltungsreform in zwölf Bezirke aufgeteilt, die die Funktion von Stadtbezirken haben. Gemäß Artikel 66 Absatz 2 der Verfassung von Berlin erfüllen die Bezirke ihre Aufgaben nach den Grundsätzen der …   Deutsch Wikipedia

  • Bezirk Berlins — Berlin ist seit dem 1. Januar 2001 durch eine Verwaltungsreform in zwölf Bezirke aufgeteilt, die die Funktion von Stadtbezirken haben. Gemäß Artikel 66 Absatz 2 der Verfassung von Berlin erfüllen die Bezirke ihre Aufgaben nach den Grundsätzen der …   Deutsch Wikipedia

  • Bezirk in Berlin — Berlin ist seit dem 1. Januar 2001 durch eine Verwaltungsreform in zwölf Bezirke aufgeteilt, die die Funktion von Stadtbezirken haben. Gemäß Artikel 66 Absatz 2 der Verfassung von Berlin erfüllen die Bezirke ihre Aufgaben nach den Grundsätzen der …   Deutsch Wikipedia

  • Cottbusser Tor — Das Kottbusser Tor, Blick in Richtung Nord Osten auf die Adalbertstraße Bahnhof Kottbusser Tor bei Nacht, von der Adalbertstraße aus Kottbusser Tor ist d …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”