Carminsäure

Carminsäure
Strukturformel
Allgemeines
Name Karminsäure
Andere Namen

7-α-D-Glucopyranosyl-9,10-dihydro- 3,5,6,8-tetrahydroxy-1-methyl-9,10- dioxoanthracencarbonsäure

Summenformel C22H20O13
CAS-Nummer 1260-17-9
Kurzbeschreibung dunkelroter Feststoff mit fruchtartigem Geruch[1]
Eigenschaften
Molare Masse 492,38 g·mol-1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

136 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit

schlecht in Wasser (30 g/l bei 25 °C)[1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [1]
keine Gefahrensymbole
R- und S-Sätze R: keine R-Sätze
S: keine S-Sätze
WGK 2 (wassergefährdend) [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Karminsäure (C22H20O13) ist ein Glycosid mit Hydroxyanthapurin als Aglycon. Sie kommt natürlich in verschiedenen Schildläusen wie z. B. den Cochenilleschildlaus (Dactylopius coccus Costa oder Coccus cacti L.) vor. Der Naturstoff dient dem Insekt der Abwehr von Fraßfeinden. Die Karminsäure ist die Grundlage für den Farbstoff Karmin.

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

Karminsäure bzw. der Aluminiumlack Karmin sind unter der Kodierung E 120 als Lebensmittelfarbstoff bzw. Lebensmittelzusatz zugelassen und werden unter anderem in Lippenstiften und dem Getränk Campari verwendet. Aufgrund der aufwändigen Herstellung sowie auftretender allergischer Reaktionen werden die Karmine weitgehend durch den synthetischen Azofarbstoff Cochenillerot A (E 124) ersetzt.[2]

Gewinnung

Der Farbstoff wird in der Regel aus den Schildläusen gewonnen. Dabei werden aus 1 kg getrocknete Schildläuse etwa 50 g Karminsäure erhalten.

Chemische Struktur

Karminsäure ist ein C-Glycosid mit einem Anthrachinon als Aglycon und einer Glucose als Zucker-Einheit. Dabei ist der Zucker nicht acetalisch sondern über eine Kohlenstoff-Kohlenstoffbindung an das Aglycon gebunden. Eine Totalsynthese wurde 1991 veröffentlicht.[3]

Quellen

  1. a b c d e Sicherheitsdatenblatt Merck
  2. E. Lück, H. Gölitz, P. Kuhnert: Lexikon Lebensmittelzusatzstoffe., 2. Auflage, S. 122, Behr's Verlag DE, 1998, ISBN 9783860224625
  3. P. Allevi, M. Anastasia, P. Ciuffreda, A. Fiecchi, A. Scala, S. Bingham, M. Muir, J. Tyman: The 1st Total Synthesis of Carminic Acid, in: J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1991, 1319-1320; doi:10.1039/C39910001319.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Carminsäure — Carminsäure,   die Karminsäure …   Universal-Lexikon

  • Verlackung — ist eine Arbeitsmethode der Farbstoffherstellung. Die erzeugten Pigmente sind chemisch gesehen Salze, werden aber in der Farbstoffindustrie als „Lack“ bezeichnet. Inhaltsverzeichnis 1 Arbeitsweise 2 Druckpigmente 2.1 Lackrot C …   Deutsch Wikipedia

  • Anthrachinone — Die Anthrachinone sind eine Gruppe von Naturstoffen, die von Pilzen und Samenpflanzen gebildet wird. Auch einige Insekten enthalten Anthrachinone, so die Cochenillelaus, aus der Karminsäure als Farbstoff gewonnen wird. Einige Pflanzenarten werden …   Deutsch Wikipedia

  • Orientteppich — Teppich aus Uşak von Johannes Vermeer Bei der Kupplerin 1656 …   Deutsch Wikipedia

  • Rufimorinsäure — Rufimorinsäure, C14H7O8, Zersetzungsproduct der Moringerbsäure, welches man erhält, indem man sein gepulverte Moringerbsäure mit englischer Schwefelsäure zusammenreibt; aus der braungelben Lösung setzt sich bei längerem Stehen eine ziegelrothe… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gerbsäuren — Gerbsäuren. In vielen, nach Pettenkofer nur in perennirenden Pflanzen kommen eigenthümliche Verbindungen vor, deren besonderes Kennzeichen es ist, sich mit Leim u. leimgebenden Geweben in constanten Verhältnissen zu vereinigen u. neue Stoffe… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Karminsäure — Kar|min|säu|re [nlat. carminium = Karminfarbstoff (arab. qirmiz = getrocknete Schildläuse)]: eine Glucosylanthrachinoncarbonsäure, die außerdem 4 Hydroxygruppen enthält, was sie zur Bildung farbiger Lacke mit vielen Metallen befähigt. * * *… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”