Abies delavayi

Abies delavayi
Delavays Tanne
Systematik
Ordnung: Kiefernartige (Pinales)
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Unterfamilie: Abietoideae
Gattung: Tannen (Abies)
Sektion: Delavayianae
Art: Delavays Tanne
Wissenschaftlicher Name
Abies delavayi
(Tiegh.) Franch.

Delavays Tanne (Abies delavayi) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae).

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung und Standort

Delavays Tanne stammt aus der chinesischen Provinz Yunnan und kommt auch in an sie grenzenden Gebieten wie im südöstlichen Tibet, dem nordwestlichen Indien, im nördlichen Myanmar und dem nordwestlichen Vietnam vor.

Sie wächst in Höhenlagen zwischen 2400 und 4300 Metern an Standorten mit hohen jährlichen Niederschlägen zwischen 1000 und 3000 mm. Die Standorte zeichnen sich durch kühle Sommer und kalte langanhaltende Winter mit von Oktober bis April schneebedecktem Boden aus. Delavays Tanne wächst bevorzugt auf graubraunen Podsolböden.

Delavays Tanne kommt vor allem an Nordhängen nahe der Baumgrenze in Reinbeständen oder vergesellschaftet mit anderen Nadelbaumarten wie Picea likiangensis und Picea brachytyla var. brachytyla vor. In niedrigeren Lagen wächst sie häufig zwischen Beständen von Tsuga chinensis, Tsuga dumosa, Juniperus formosana und Laubbaumarten wie Betula albosinensis, Betula platyphylla var. szechuanica und Quercus semicarpifolia.

Beschreibung

Delavays Tanne ist ein mittelgroßer, immergrüner Baum, der Wuchshöhen zwischen 7 und 25 Metern, selten bis 40 Meter erreicht. Es werden Stammdurchmesser bis etwa 1 Meter erreicht. Die Farbe der Rinde reicht von einem Purpurbraun bis zu einem dunklen Rotbraun. Die raue Borke springt in länglichen Platten auf. Die Baumkrone ist kegelförmig.

Die Rinde junger Zweige ist zunächst rotbraun bis braun und dunkelt im zweiten bis dritten Wachstumsjahr nach; sie ist meist unbehaart, allenfalls an jungen Zweigen ist sie bisweilen behaart. Die Knospen sind harzig. Die dunkelgrünen Nadeln sind zwischen 15 und 30 mm lang und etwa 1,7 bis 2,5 mm breit. An der Unterseite sind die Nadeln reinweiß. Die Stomata sind von einer dicken Wachsschicht bedeckt, um sie vor den starken Monsunregen zu schützen.

Sie sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die männlichen Zapfen hängen. Der Pollenflug findet im Mai statt. Die aufrechten weiblichen Tannenzapfen sind dunkel purpurblau gefärbt und etwa 6 bis 12 cm lang und etwa 3 bis 4,5 cm breit. Die Zapfen reifen 6 bis 8 Monate nach Bestäubung; die Samen sind etwa im Oktober reif.

Systematik

Delavays Tanne wurde nach ihrem Entdecker, dem französischen Missionar und Pflanzensammler Pierre Jean Marie Delavay benannt, der diese Tannenart in Höhenlagen zwischen 3500 und 4000 m am Cangshan bei Dali in Yunnan im April 1887 sammelte. Die Beschreibung der Art Abies delavayi durch den französischen Botaniker Adrien René Franchet ist 1899 veröffentlicht worden.[1] Unter diesem Taxon, teils auch als Varietät oder Unterart innerhalb dieser Art, wurden früher mehrere ostasiatische Taxa subsumiert, die heute anders benannt werden. Beispiele hierfür sind Abies beshanzuensis Wu, Abies fabri, Abies fargesii var. faxoniana, Abies forrestii Craib und Abies ziyuanensis Fu et Mo.

Aktuell werden innerhalb der Art drei Varietäten unterschieden:

  • Abies delavayi var. delavayi
  • Abies delavayi var. motuoensis Cheng et Fu
  • Abies delavayi var. nukiangensis (Cheng et Fu) Farjon

In Vietnam endemisch auf dem Mt Fan Si Pan ist die Unterart Abies delavayi subsp. fansipanensis, die sich durch eine blasse rotbraune Färbung der Rinde und kleinere Schuppen der Tannenzapfen von der Nominatform unterscheidet.

Abies delavayi var. delavayi

Die Nominatform Abies delavayi var. delavayi ist in China im südöstlichen Xizang und nordwestlichen Yunnan sowie im nördlichen Myanmar heimisch, wo sie in Höhenlagen von 3300-4300 m zu finden ist.

Abies delavayi var. motuoensis

Die im südöstlichen Xizang (Tibet) beheimatete Varietät Abies delavayi var. motuoensis ist in Höhenlagen von 3000 bis 3800 Metern anzutreffen. Von der Nominatform abweichende Merkmale sind die blasseren und dicht rostbraun behaarten jungen Triebe und die mit 2 bis 3,2 cm etwas längeren Nadeln, die weniger dicht als bei der Nominatform stehen.

Abies delavayi var. nukiangensis

Die Varietät Abies delavayi var. nukiangensis ist im nordöstlichen Indien, im nördlichen Myanmar, in Nordvietnam sowie in China im nordwestlichen Yunnan und in Sichuan heimisch, wo sie in Flussgebieten in niedrigeren Höhenlagen von 2400 bis 3000 Metern vorkommt. Die Vorkommen in Indien sind auf einen einzelnen Standort bei Piri Mountain, Balipara Frontier Tract beschränkt. In Nordvietnam kommt sie nur in Lao Cai am Mt. Fansipan vor.

Sie unterscheidet sich von der Nominatform durch in der Länge variablere, aber überwiegend längere Nadeln (1,2 bis 4,3 Zentimeter), die mit 1,5 bis 2,8 Millimeter auch breiter sind. Die jungen Triebe sind purpurbraun und unbehaart.

Nutzung

Das Holz von Delavays Tanne wird als Bauholz und Konstruktionsholz, daneben auch für Möbel und zur Papierherstellung genutzt. Aus der Rinde kann Tannin gewonnen werden.

Delavays Tanne wird gelegentlich als Zierbaum gepflanzt, aber die Nutzung beschränkt sich auf Regionen mit kühlen Sommern mit vielen Niederschlägen, wie sie im westlichen Schottland und an der kanadischen Pazifikküste herrschen.

Quellen

Einzelreferenzen

  1. J. Bot. (Morot) 13:255. 1899. Siehe Eintrag bei GRIN Taxonomy for Plants.

Weblinks


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