Glenys Linos

Glenys Linos

Glenys Linos (* 29. September 1941 in Kairo) ist eine griechische Opernsängerin (Mezzosopran).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Glenys Linos, Tochter eines Engländers und einer Griechin, wuchs in Großbritannien auf, wo sie auch die Schule besuchte. Linos absolvierte ein Musikstudium am Konservatorium von Athen; zunächst lernte sie Horn, wechselte jedoch dann zum Gesang. Weiteren Gesangsunterricht erhielt sie von Dennis Hall in Bern und von der berühmten Opernsängerin Elvira de Hidalgo in Mailand. Bis 1974 trat sie unter dem Namen Glenys Loulis auf. Linos sang zunächst in Deutschland. Sie hatte Festengagements am Stadttheater Mainz (1968–1969), am Stadttheater Ulm (1969–1973) und am Staatstheater Wiesbaden (1973–1977). Seit 1977 trat Linos regelmäßig am Opernhaus Zürich auf. Bis 1982 war sie dort festes Ensemblemitglied; danach war sie mit einem festen Gastiervertrag weiterhin an das Haus gebunden.

In Zürich sang sie unter anderem die Messagera in L’Orfeo (1978; Musikalische Leitung: Nikolaus Harnoncourt, Inszenierung Jean-Pierre Ponnelle), die Gräfin Geschwitz in Lulu (1979; in der Schweizer Erstaufführung der von Friedrich Cerha ergänzten Fassung), die Charlotte in Werther[1] (1979, gemeinsam mit Peter Dvorsky) und die Titelrolle in Penthesilea (1984/1985).

1971 trat sie bei den Bayreuther Festspielen in der Rolle der Schwertleite in der Oper Die Walküre auf. 1978 sang sie bei den Münchner Opernfestspielen die Amme in der Oper Die Frau ohne Schatten.[2] 1979 gastierte sie am Staatstheater Wiesbaden als Adriano in Richard Wagners Frühwerk Rienzi.[3] Von 1984 bis 1986 sang sie bei den Salzburger Festspielen, die Mutterrolle der Storge in einer szenischen Umsetzung des Oratoriums Jephtha.[4] 1985 trat sie an der Opéra National de Paris als Laura in der Oper Der steinerne Gast von Alexander Sergejewitsch Dargomyschski auf.[5] 1986 übernahm sie an der Mailänder Scala mit großem Erfolg die Geneviève in der Oper Pelléas et Mélisande.[6] Von diesen Aufführungen unter der musikalischen Leitung von Claudio Abbado existiert auch ein Live-Mitschnitt, der später auf CD veröffentlicht wurde.[7]

Sie trat am Opernhaus von Monte Carlo (1981 als Annina in Der Rosenkavalier, 1984 als Charlotte), an der Opéra Royal de Wallonie in Lüttich (1982/1983), am Opernhaus von Toulouse (1983 Titelrolle in Carmen), am Opernhaus von Nizza (1984 als Preziosilla in Die Macht des Schicksals), an der Vlaamse Opera in Gent und Antwerpen (1984 als Santuzza in Cavalleria rusticana), in Lausanne (1986 als Zauberin in Dido and Aeneas), am Teatro Comunale in Bologna (1987 als Clairon in Capriccio) und am Teatro Nuovo in Spoleto (1989 als Klytämnestra in Elektra).[8]

1992 nahm sie am Opernhaus Frankfurt in der Rolle der Leokadja Begbick in Kurt Weills Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny ihren Abschied von der Opernbühne.

Linos trat auch umfangreich als Konzertsängerin hervor. Sie sang im Konzertssal ein breitgefächertes Repertoire, das von der Barockmusik bis zu Gustav Mahler (Das Lied von der Erde) reichte, und ebenso die zeitgenössische Musik des 20. Jahrhunderts umfasste. 1985 sang sie beim Musikverein Essen unter der musikalischen Leitung von Heinz Wallberg das Altsolo in der Sinfonie Roméo et Juliette, op. 17 von Hector Berlioz.[9] Mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und dem Beethoven-Chor Ludwigshafen sang sie 1987 in dem Oratorium Das Paradies und die Peri.[10] Im April 1990 sang sie mit dem Tonhalle-Orchester Zürich das Verdi-Requiem.[11]

1980 trat sie als Sängerin in der Fernsehshow Einer wird gewinnen auf.

Nach dem Ende ihrer Karriere war Linos intensiv als Gesangslehrerin und Gesangsprofessorin tätig, in den 1990er Jahren zunächst in Zürich und am Royal College of Music in London, später dann in Wien. Zu ihren Schülern gehörten unter anderem Evelyn Schörkhuber, Beatrice Ruchti, Cornelia Köchl, Justine Viani und Daniel Szeili.

Linos ist mit dem österreichischen Musikwissenschaftler Gerhard Persché verheiratet.

Literatur

  • Karl J. Kutsch und Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage. München 2003. Band 4: Kainz–Menkes, S. 2741/2742. ISBN 3-598-11598-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Triumph des Kunstverstandes — und der schönen Stimmen Opernwelt 5/1979
  2. Leuchtende Stimmen im Dunkel Kritik; Süddeutsche Zeitung
  3. Die Oper Rienzi, der Letzte der Tribunen von Richard Wagner www.wagnerportal.de
  4. Glenys Linos Rollenverzeichnis; Salzburger Festspiele
  5. Le convive de pierre Saison 1984–1985
  6. Teatro alla Scala 1985–1986
  7. Pelléas et Mélisande Diskographie; operone.de
  8. Glenys Linos International who's who in music and musicians' directory (Auszüge Google Books)
  9. Der Essener Musikverein unter Heinz Wallberg
  10. Beethovenchor Ludwigshafen Konzerte seit 1924
  11. Verdi-Requiem Zürcher Bach-Chor, April 1990

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