Griesheim (Adelsgeschlecht)

Griesheim (Adelsgeschlecht)
Stammwappen derer von Griesheim

Griesheim (auch Grießheim, Grisheim) ist der Name eines alten thüringischen Adelsgeschlechts aus dem mansfeldisch-merseburgischen-querfurtischen Raum, das auch im Schwarzburgischen ansässig war. Das gleichnamige Stammhaus Schloss Griesheim liegt in Griesheim bei Arnstadt an der Ilm.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Familie erscheint 1050 erstmals mit Wittilo de Grizheim. Urkundlich tritt sie im Jahr 1133 mit Widelo de Griezheim auf.[1] In den Jahren 1195, 1209, 1312, 1316, 1333,1365,1388,1428,1442,1523 werden Familienmitglieder in Regesten erwähnt, die überwiegend im thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt liegen. Am 3. Februar 1332 zeugt Heinrich von Griesheim, Domherr und Propst des Klosters Wechterswinkel (Lk. Rhön-Grabfeld) in einer Urkunde. Aussteller ist Johannes und Adelheit von Windheim, Empfänger ist Abt und Konvent des Klosters Erbach. Die Urkunde ist aufbewahrt im Staatsarchiv Würzburg, Bestellsignatur: Kloster Erbach Urkunden 1332 Februar 3. Der Autor Zedler, Johann Heinrich schreibt u.a. in seinem Werk "Grosses vollständiges Universal-Lexikon aller Wissenschaften und Künste, 64.Bde. Halle/ Leipzig 1732-1754" über die Griesheims: Die Familie hat sich in voriger Zeit auch an dem Rhein-Strom niedergelassen. Die Regesten A1 Nr.236/1 und B3 Nr.2 des hessischen Staatsarchivs in Darmstadt könnten diese Aussage belegen. Am 2. Juni 1252 wird die Burg Frankenstein in Nieder-Beerbach im Odenwald das erste Mal urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde werden u.a. als Zeugen aufgeführt: Sigfrid und Johann von Griesheim, Burgmannen des Konrad Reiz vom Breuberg. Sigfrid tritt am 17. Mai 1257 auf Dornberg in einer Urkunde von Graf Dither v. Katzenellenbogen als Zeuge auf. Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Kurt Apel von Griesheim (* 1548, † 1626), auf Griesheim und Dörnfeld an der Ilm. In der Fruchtbringenden Gesellschaft waren Heinrich Christoph von Griesheim „Der Eingebende“ und Wolff Melchior von Griesheim „Der Bereite“. Conrad Heinrich (* 1629, † 1665) war Hof- und Justizrat und Merseburgischer Domdechant, und Günther war Naumburger Dompropst und Zeitzer Stiftsrat.

Grabplatte des Günther von Griesheim (* 1635, † 1718) im Kreuzgang vom Naumburger Dom. Der Name von Gemahlin Sophie ist schon eingraviert, jedoch fehlen ihre Geburts- und Sterbedaten.)

Besitze

Das Geschlecht war begütert u.a. in Dörnfeld, Drackendorf, Elxleben, Gleina bei Zeitz, Heerda, Köckenitz, Merseburg, Netzschkau, Oberthau, Osthausen, Synderstedt und Wülfershausen. Von 1878 bis 1945 gehörte der Familie das Schloss Falkenburg in Pommern, letzter Besitzer war der Kammerherr Kurt von Griesheim. Schloss Falkenburg wurde in den Jahren um 1970 zerstört.

Wappen

Das Wappen zeigt in Gold einen schwarzen Balken, begleitet oben von zwei schwarzen Rosen. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken zwei von Gold über Schwarz übereck geteilte, beiderseits mit Kleeblättern gewechselter Farbe besetzte Büffelhörner.[2] Die erste bekannte Abbildung des Wappens stammt von einem Siegel des Hermann von Griesheim aus dem Jahre 1326 [3].[3]

Blasonierung nach Siebmacher: „Auf weißem Schild ein schwarzer Balken, darüber zwei rote (oder schwarze), gold besamte Rosen. Auf dem Helm zwei von Gold und Schwarz über Eck geteilte Büffelhörner, an deren Außenseiten mit schwarzen oder abwechselnd goldenen und schwarzen Linden- oder Kleeblättern besteckt. Die Decken sind Schwarz und Weiß.“[4]

Persönlichkeiten

  • Adolf Friedrich Leonhard Ludwig Wilhelm von Griesheim (1820-1894), Fabrikbesitzer, Teilhaber der Textilfabrik Ermen und Engels in Wuppertal Barmen. Er war verheiratet mit Anna Engels (1825-1853). Friedrich Engels (1820-1895) lernte dort bei einer Lehre die Lage der arbeitenden Klasse kennen.
  • Johann Heinrich Günter von Griesheim (1635-1719), Geheimrat und Stiftsrat in Zeitz, Dompropst und Senior des Stifts Naumburg/ Saale.
  • Albert von Griesheim war zwischen 1212 und 1237 Kanoniker und Domherr zu Naumburg. Er und der Vikar Walung waren die Bauverantwortlichen seitens der Naumburger Kirche (Kapitelsaal und Dormitorium, vermutlich auf der Nordseite des Doms). Sein Siegel von 1229 ist noch erhalten.
  • Anna von Griesheim (* 1966), deutsche Modedesignerin
  • Gustav von Griesheim (1798–1854), preußischer Offizier und einflussreicher konservativer Militärpolitiker, Direktor des allgemeinen Kriegsdepartements.
  • Heinrich Christoph von Griesheim (* 1598, † nach 1652), Publizist und Staatsmann; unter anderem schrieb er einen Bericht über die Abschlussschlacht des 30-jährigen Krieges am 6. September 1634 bei Bopfingen-Nördlingen.
  • Benigna von Griesheim (1562-1633), war verheiratet mit Sebastian Schaffalitzky von Muckodell. Die Grabplatte der Beiden befindet sich in der Johanniskirche in Brackenheim - Baden Württemberg. Ihr Sohn Bernhard war Generalmajor in der Armee des schwedischen Feldmarschalls Gustaf Horn. In dieser Funktion war er u.a. bei der Schlacht von Nördlingen beteiligt. Sein Vetter war Heinrich Christoph von Griesheim, die Verwandtschaft bewahrte ihn vor der Verurteilung als Spion.
  • Philippine von Griesheim, geb. 1790 in Köthen im Haus der heutigen Löwenaphotheke), Braut des Albert von Wedell. Dieser war einer der 11 Schillschen Offiziere, die am 16. Sept. 1809 in Wesel exekutiert wurden. Über die Liebesgeschichte zwischen ihr und Albert berichten die Briefe einer Braut aus der Zeit der deutschen Freiheitskriege 1804 - 1813 (ISBN 1-147-32268-6).

Literatur

  • Rüdiger Bier: 1500 Jahre Geschichte und Geschichten der herrschaftlichen Sitze zu Kirchscheidungen und Burgscheidungen, Eigenverlag Rittergut Kirchscheidungen 2009
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band IV, Band 67 der Gesamtreihe, S. 255, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1978, ISSN 0435-2408
  • Gabriel Bucelin: Germania topo-chrono stemmatographica sacra et profana..., Stammtafel des deutschen und österreichischen Adels, 4 Bände, Band 2 1662 (Thüringische Familie von Griesheim mit dem Wappen der von Griessheim (Adelsgeschlecht)
  • Otto Posse: Die Siegel des Adels der Wettiner Lande bis zum Jahre 1500, 3. Band, Dresden 1908, Tafel 34
  • August Wilhelm Bernhardt von Uechtritz: Diplomatische Nachrichten adeliche Familien betreffend, Band 4, 1792, S. 60ff
  • Jacob Christoff Beck (ADB:Beck, Jakob Christoph) und August Johann Buxtorff 1742 :Neu vermehrtes Historisch und Geographisches Allgemeines Lexicon ..., Dritter Teil D-Ha, Seite 897 die Griesheims betreffend.
  • Jahrbuch des Deutschen Adels, 1. Band, Hrsg. Deutsche Adelsgenossenschaft, Berlin, 1896, S. 717ff
  • Johann Friedrich Gauhe: Des Heil. Röm. Reichs Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon... Band 1, S. 693ff
  • [(Religiöse Bewegungen im Mittelalter)], Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe, Band 24, Verlag Böhlau 2007.
  • Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg Teil 2.
  • Paulinzellaer Dokumente,Sign.2;40:73, Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt.
  • Thüringisches Staatsarchiv Gotha, Geheimes Archiv QQ I d Nr.7 und 12
  • Zu Heinrich Christoph von Griesheim: Die Schweden auf dem Breitwang, ein Beitrag zur Geschichte der Stadt Bopfingen und der Schlacht bei Nördlingen im Jahre 1634. ISBN 978-3-936363-47-0, Vlg. Steinmeier Nördlingen.

Einzelnachweise

  1. Archiv in Rudolstadt, Akte 1133
  2. Gotha. Genealog. Taschenbuch der Adeligen Häuser, 1. Jg. 1900, S. 351.
  3. Beschreibung des Wappens bei Bernhard Peter
  4. Siebmachers Wappenbuch, Preußische Provinz Sachsen, zu den Magdeburgisch-Mansfeldischen Griesheim.

Weblinks


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