Gustav Sabac el Cher

Gustav Sabac el Cher
Gustav Sabac el Cher (1908)

Gustav Sabac el Cher (* 10. März 1868 in Berlin; † 4. Oktober 1934 ebenda) war ein afrodeutscher Militärmusiker im Königreich Preußen.

Leben

Gustavs Eltern waren August Sabac el Cher und seine Frau Anna geb. Jung. Bis zum 14. Lebensjahr besuchte er die höhere Bürgerschule. Mit acht Jahren begann er Geigenunterricht zu nehmen. Mit 17 Jahren trat er als Militärmusiker in die Preußische Armee, bei der Kapelle des Füsilier Regiments Nr. 35 Prinz Heinrich von Preußen in Brandenburg (Havel). 1893 bezog er die Kgl. Hochschule für Musik in Charlottenburg. 1895 erhielt er die Dirigentenstelle beim 1. Grenadier-Regiment „Kronprinz“ in Königsberg i. Pr.. Dort wurde er bald eine stadtbekannte Persönlichkeit, was sich in zahlreichen Zeitungsartikeln widerspiegelt. El Cher komponierte selbst Musikstücke und arrangierte verschiedene Mozart-Ouvertüren für Militärmusik.

1901 heiratete er die Lehrertochter Gertrud Perlig. Acht Jahre später quittierte er den Dienst in der Armee und zog mit seiner Frau und den beiden Söhnen wieder nach Berlin. Er arbeitete als ziviler Kapellmeister und nahm Engagements in verschiedenen deutschen Städten an. Während der Weimarer Republik trat er wiederholt im neuen Medium Rundfunk als Dirigent von großen Orchestern auf.

Ende der 1920er Jahre eröffnete die Familie in der Nähe von Königs Wusterhausen eine Gartenwirtschaft. In Folge der Machtübernahme der Nationalsozialisten blieben die Gäste aus, so dass die El Chers ihr jahrelang gut gehendes Ausflugslokal schließen mussten. Sie zogen wieder nach Berlin und eröffneten in der Oranienburger Straße 39 ein Kaffeehaus. Dieses mussten sie allerdings wenige Monate später auf Druck der Behörden ebenfalls aufgeben.

Als El Cher in Berlin gestorben war, erhielt seine Witwe ein Beileidstelegramm des exililierten Kaisers Wilhelm und des Kronprinzen Wilhelm, in dessen Königsberger Regiment ihr Mann einst gedient hatte. Als auch sie ein halbes Jahr später gestorben war, wurde sie mit ihrem Mann in Berlin begraben. Später wurden sie von ihren Söhnen, die sich wieder in Königs Wusterhausen niedergelassen hatten, dorthin überführt.

Siehe auch: Garnison Königsberg i. Pr.

Literatur

Gorch Pieken, Cornelia Kruse: Preußisches Liebesglück. Eine deutsche Familie aus Afrika. Propyläen, Berlin 2007

Weblinks


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