Hans-Jürgen Krumm

Hans-Jürgen Krumm

Hans-Jürgen Krumm (* 19. Juli 1942 in Wuppertal) ist ein deutsch-österreichischer Germanist und Sprachlehr- und Sprachlernforscher.

Inhaltsverzeichnis

Beruflicher Werdegang

Hans-Jürgen Krumm studierte Germanistik, Anglistik, Philosophie, Pädagogik und Pädagogische Psychologie an der Universität Tübingen; er war Stipendiat des Evangelischen Studienwerks Villigst, des Begabtenförderungswerks der evangelischen Kirche.

Als einer der ersten Professoren für Sprachlehrforschung und Deutsch als Zweitsprache war er von 1975 bis 1993 an der Universität Hamburg Mitbegründer des Faches im deutschsprachigen Raum. Hier zählten der Aufbau und die Leitung des Zentralen Fremdspracheninstituts und die Einrichtung eines Magisterstudiums für Sprachlehrforschung zu seinen wichtigsten Aktivitäten.

Von 1982 bis 1990 führte er Graduiertenkolloquien am Inter-University Centre for Postgraduate Studies in Dubrovnik/Jugoslawien durch. Von 1979 bis 1982 war Krumm Sprecher (Dekan) des Fachbereichs Sprachwissenschaften, von 1983 bis 1993 gehörte er dem Akademischen Senat der Universität Hamburg an.

Seit 1969 arbeitet er mit dem Goethe-Institut, zunächst im Bereich von Unterrichtstechnologie und Sprachdidaktik, später beim Aufbau einer Dozentenausbildung und -fortbildung für Deutsch als Fremdsprache zusammen. Von 1976 bis 2008 war er Mitglied, 1992 bis 2005 Vorsitzender des Beirats Deutsch als Fremdsprache beziehungsweise des Beirats Sprache des Goethe-Instituts.

Von 1993 bis 2010 war Krumm als Universitätsprofessor und Lehrstuhlleiter für Deutsch als Fremdsprache am Institut für Germanistik der Universität Wien tätig und damit erster Hochschullehrer für dieses Gebiet in Österreich.[1]

Seit 1. Oktober 2010 ist Hans-Jürgen Krumm Professor emeritus an der Universität Wien.

Mitgliedschaft und Vorsitz in Fachbeiräten und Gutachtergruppen

  • Prüfungsgruppe des Schwerpunkts „Sprachlehrforschung“ und des Schwerpunkts „Folgen der Arbeitsmigration für Bildung und Erziehung“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1974–1994)
  • Vorsitzender der Fachgruppe Deutsch als Fremdsprache im Fachverband Moderne Fremdsprachen (1982–1994)
  • Kuratorium für das Österreichische Sprachdiplom Deutsch (1994–2010)
  • Fachbeirat des Sprachenzentrums der Universität Wien
  • Jurymitglied beim Europäischen Gütesiegel für innovative Fremdsprachenprojekte in Österreich (seit 2000) (seit 2007)
  • Mitglied des Österreichischen Sprachenkomitees (seit 2003)
  • Vorsitzender des Fachbeirats des Österreich Instituts (seit 1996)
  • Mitglied des Fachbeirats des norwegischen Fremdsprachenzentrums
  • Mitglied (1976–2008) und Vorsitzender (1992–2005) des Beirats „Sprache“ des Goethe-Instituts
  • Mitglied des Netzwerks SprachenRechte

Mitarbeit als Experte des Europarats

  • Language Education Policy Profile (Experte für Polen, Mitautor des Länderberichts Österreich) 2006 bis 2009
  • Arbeitsgruppe „Languages and the integration of adult migrants“ (seit 2006)

Auszeichnungen

  • 1994: Ernennung zum Ehrenmitglied des Internationalen Deutschlehrerverbandes (IDV)
  • 2002: Verleihung der Ehrenstatuette des Polnischen Germanisten- und Deutschlehrerverbandes
  • 2008: Verleihung des österreichischen Bundes-Ehrenzeichens für Verdienste um den Interkulturellen Dialog

Publikationen

Ausgewählte Titel

  • Hans-Jürgen Krumm mit K.-R. Bausch, H. Christ, W. Hüllen: Handbuch Fremdsprachenunterricht. Francke: Tübingen. 1989; Überarbeitung 3. Auflage; Neubearbeitung 4. Auflage (Bausch, Christ, Krumm). 5. Auflage 2007.
  • Hans-Jürgen Krumm mit F. Grucza, B. Grucza: Beiträge zur wissenschaftlichen Fundierung der Ausbildung von Fremdsprachenlehrern. Universitätsverlag: Warszawa. 1993
  • Hans-Jürgen Krumm, Hrsg.: Sprachen – Brücken über Grenzen. Deutsch als Fremdsprache in Mittel- und Osteuropa. Eviva: Wien. 1999
  • Hans-Jürgen Krumm, Hrsg.: Die Sprachen unserer Nachbarn – unsere Sprachen. Eviva: Wien. 1999
  • Hans-Jürgen Krumm mit G. Helbig, L. Götze, G. Henrici, Hrsg.: Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch. De Gruyter: Berlin. 2001
  • Hans-Jürgen Krumm, Kinder und ihre Sprachen – lebendige Mehrsprachigkeit. Eviva: Wien. 2001
  • Hans-Jürgen Krumm, Hrsg.: Sprachenvielfalt. Babylonische Sprachverwirrung oder Mehrsprachigkeit als Chance? StudienVerlag: Innsbruck. 2003
  • Hans-Jürgen Krumm mit J. Besters-Dilger, R. de Cillia, R. Rindler-Schjerve, Hrsg.: Mehrsprachigkeit in der erweiterten Europäischen Union/ Multilingualism in the enlarged European Union/ Multilinguisme dans l’Union Européenne élargie. Drava: Klagenfurt. 2003
  • Hans-Jürgen Krumm mit R. de Cillia, Ruth Wodak, Hrsg: Die Kosten der Mehrsprachigkeit. Globalisierung und sprachliche Vielfalt/ The Cost of Multilingualism. Globalisation and Linguistic Diversity. Verlag der österreichische Akademie der Wissenschaften: Wien. 2003
  • Hans-Jürgen Krumm mit R. Esser, Hrsg.: Bausteine für Babylon: Sprache, Kultur, Unterricht. Festschrift zum 60. Geburtstag von Hans Barkowski. Iudicium; München 2007
  • Hans-Jürgen Krumm mit H. Barkowski, Hrsg.: Fachlexikon Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Francke: Tübingen. 2010
  • Hans-Jürgen Krumm mit C. Fandrych, B. Hufeisen, C. Riemer, Hrsg.: Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. De Gruyter: Berlin. 2010

Mitherausgeberschaft von Zeitschriften und Reihen in Auswahl

  • Unterrichtswissenschaft. Zeitschrift für Lernforschung (Schriftleitung 1973–1987; Mitherausgeber 1975–1993)
  • Fremdsprache Deutsch (1989–2008)
  • Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache/ Intercultural German Studies (seit Gründung 1975)
  • Theorie und Praxis. Österreichische Beiträge zu Deutsch als Fremdsprache (seit Gründung 1997 zusammen mit Paul Portmann-Tselikas)

Einzelnachweise

  1. http://www.uldaf.at/index.php?option=com_content&view=article&id=97&Itemid=98

Weblinks


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